School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
länger wegzunehmen.
Ich stand auf und legte mich auf eine der Matratzen. Die graue und sehr kratzige Decke zog ich mir über den Kopf. Zum einen fühlte ich mich dann nicht so beobachtet, und zum anderen konnte ich nicht schlafen, wenn alles um mich herum taghell war. Außerdem hatte mich das viele Weinen erschöpft, und ich brauchte dringend eine Mütze voll Schlaf.
Sobald es dunkel war, wollte Jason uns zum Ausgang bringen. Ich würde wie immer das Schlusslicht bilden, da ich ihn zwischendurch mit Energie versorgen müsste. Wieder einmal war ich heilfroh, dass wir Jason getroffen hatten. Ohne ihn hingen wir jetzt immer noch im ersten Raum fest und hätten sicher schon alle Blasen an den Füßen.
Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel und hoffte, dass dieses Haus bald nur noch in meiner Erinnerung existieren würde. Dann schlief ich ein.
KAPITEL 15
Verwirrt schrak ich aus dem Schlaf hoch, als mein Unterbewusstsein das Geschrei und die Aufregung im Zimmer wahrnahm.
Ich versuchte den Schleier der Müdigkeit wegzublinzeln, und sah mich verstört um. Zuerst fiel mein Blick auf Sarah, die kreidebleich mit dem Rücken zur Wand stand und mit weit aufgerissenen Augen zum Fenster sah.
Dann erkannte ich Tim, der zur Haustür lief und dabei einen Feuerball in seinen Händen aufflammen ließ. In diesem Moment wurde mir klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte.
Ich sprang aus dem Bett, rannte zu Sarah und legte meine Hände auf ihre Schultern.
»Was ist los?«, fragte ich, doch sie antwortete nicht, sondern starrte nur weiterhin zum Fenster.
Ich drehte mich um und bekam Sean zu fassen.
»Was ist passiert?«, wollte ich wissen.
Er deutete auf die offene Tür. Draußen war es bereits wieder dunkel. Für einen kurzen Moment war ich erstaunt, denn das bedeutete, dass ich den ganzen Tag verschlafen hatte.
»Die Werwölfe haben den Schutzwall überwunden. Der Zauber ist gebrochen«, erklärte er aufgeregt. Bei seinen Worten setzte mein Herz für einen Schlag aus. Wie war es diesen Bestien gelungen, die Magie außer Kraft zu setzen, die sie jahrzehntelang erfolgreich abgewehrt hatte?
Einige Sekunden beobachtete ich meine Freunde, die hektisch im Zimmer umherliefen, eilig die Rucksäcke packten oder konzentriert aus dem Fenster sahen.
Mr Chiave, dessen Gesicht ganz blass geworden war, schob einen Teppich zur Seite und deutete auf eine Falltür.
»Wenn wir in den Schutzraum gehen, hat Jason genug Zeit, uns alle zu teleportieren. Selbst wenn die Werwölfe in mein Haus eindringen, wird die Metalltür die Bestien einige Zeit aufhalten«, erklärte er.
»Dann nichts wie da runter«, entschied Christian. Zuerst versuchte er die Falltür aus Eisen alleine zu öffnen, doch als ihm dies nicht gelang, kamen Sean und David ihm zu Hilfe. Zusammen schafften sie es schließlich.
Sarah brauchte keine Aufforderung. Sie war die Erste, die die Treppe nach unten stürzte und in der Dunkelheit verschwand. Benjamin und Wilson folgten ihr. Als Mr Chiave an der Reihe war, hielt er inne und sah sich entsetzt um.
»Shakespeare, wo ist Shakespeare?« Suchend huschte sein Blick im Zimmer umher.
»Dafür ist jetzt keine Zeit mehr«, zischte Christian und packte den alten Mann am Arm, um ihn nach unten zu schieben.
»Ich gehe nicht ohne meinen Gubi«, sagte der trotzig und schüttelte Christians Arm ab.
»Sie haben ihn doch vor einiger Zeit rausgelassen«, rief Sarah von unten aus dem Schutzraum.
Mr Chiave schlug sich bestürzt die Hand vor den Mund.
»Stimmt! Und jetzt ist der kleine Kerl da draußen in Gefahr. Ich muss ihn sofort holen«, entschied er und machte Anstalten, zur Tür zu laufen. Christian und Sean hielten ihn gemeinsam auf.
»Die Werwölfe sind bestimmt schon in der Nähe. Wenn Sie jetzt da rausgehen, ist das Ihr Tod. Wahrscheinlich hat sich Shakespeare versteckt und ist in Sicherheit«, versuchte Sean ihn zu beruhigen, aber Mr Chiave schüttelte heftig den Kopf.
»Sie werden ihn fressen, wenn ich ihn nicht zu uns hole«, erklärte er mit weinerlicher Stimme. »Er ist doch alles, was ich habe.«
Dem alten Mann lief eine Träne die Wange hinunter, und ich machte spontan einen Schritt auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
»Ich werde Shakespeare holen. Gehen Sie in den Raum und bringen sich in Sicherheit. Sobald ich ihn gefunden habe, komme ich nach«, versicherte ich ihm.
Mir war bewusst, wie leichtsinnig es war, nach dem Gubi zu suchen, jetzt, wo die Schutzbarriere die Werwölfe nicht mehr von
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