School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
Sie kämpft ganz allein gegen die Bestien, und es werden immer mehr. Wir müssen ihr helfen!«
»Du wirst gar nichts tun«, sagte er bestimmt. »Sieh zu, dass du in den Schutzraum gehst.«
»Aber was ist mit Naomi?«, protestierte ich.
»Darum kümmere ich mich, und jetzt verschwinde«, befahl er und gab mir einen Schubs in Richtung Falltür. Als ich mich umdrehte, hatte die Dunkelheit ihn bereits verschluckt.
Ich stolperte zur Falltür und versuchte diese unter lautem Ächzen zu öffnen, was mir jedoch nicht gelang. Mit geballten Fäusten hämmerte ich gegen das Metall. Durch die Mengen von Adrenalin, die mein Körper produzierte, bemerkte ich nicht einmal, dass die Haut an meinen Händen aufplatzte und zu bluten begann.
Die Tür wurde einen Spalt weit geöffnet, und ich erkannte Chris, der mich argwöhnisch ansah. Ohne nachzudenken, griff ich in meinen Pullover, zog den Gubi heraus und drückte ihn Christian in die Hand. Dann sprang ich auf, drehte mich um und rannte durch die Tür, hinaus in den Wald.
Natürlich war das, was ich da tat, vollkommen unüberlegt, aber ich ertrug den Gedanken nicht, Naomi und David allein gegen die Bestien kämpfen zu lassen.
Auch wenn Naomi und ich uns nicht ausstehen konnten, so hatte sie mir doch das Leben gerettet. Außerdem war es meine Schuld, dass sich die beiden in dieser misslichen Lage befanden, denn ich war es gewesen, die losgestürmt war, um Shakespeare zu retten.
Ich überlegte fieberhaft, wie ich den beiden helfen konnte.
Eine aktive Fähigkeit besaß ich ja nicht, und ohne eine übernatürliche Begabung konnte ich nichts gegen die Kreaturen ausrichten. Ich hatte auch keine Waffe, mit der ich ihnen Schaden zufügen konnte.
Den Gedanken, dass mein plötzliches Auftauchen vielleicht doch keine so gute Idee war und ich damit alles nur noch schlimmer machen würde, weil meine Freunde nun auch noch mich beschützen mussten, schob ich rasch beiseite. Für Zweifel hatte ich jetzt keine Zeit.
Dann sah ich sie. David und Naomi standen Rücken an Rücken, umzingelt von so vielen Werwölfen, dass ich sie nicht zählen konnte.
Bei dem Anblick hielt ich erschrocken den Atem an. Es war um einiges schlimmer, als ich befürchtet hatte.
Naomi, die sich noch immer vollständig im Vampirmodus befand, hatte die Zähne gebleckt und hob angriffslustig ihre Klauen in die Höhe, bereit, jeden Moment zuzuschlagen.
David hatte die Arme ebenfalls erhoben, und ich konnte deutlich die Energie erkennen, die zwischen seinen Handflächen flirrte. Auch er schien entschlossen, seine Gabe einzusetzen.
Wieder spürte ich den stechenden Schmerz in meiner Brust. David war in Lebensgefahr, und das war ganz allein meine Schuld.
Selbst wenn er seine Fähigkeit gegen die Kreaturen einsetzte, so waren es doch zu viele. Früher oder später würde Davids Kraft nachlassen, und dann war er den diesen Bestien schutzlos aufgeliefert.
Ich versuchte das Chaos aus meinem Kopf zu verbannen und dachte angestrengt nach. Möglicherweise konnte ich ihn so lange mit Energie versorgen, bis er den größten Teil der Werwölfe ausgeschaltet hatte, aber dazu musste ich erst einmal den Kreis der Angreifer durchbrechen.
Ich stand regungslos da und suchte verzweifelt nach einem Ausweg, als einer der Werwölfe sich ganz langsam umdrehte und in meine Richtung sah. Als er mich entdeckte, drang ein tiefes Grollen aus seiner Kehle. Sofort wirbelten einige seiner Artgenossen herum, und wieder waren unzählige rote Augenpaare auf mich gerichtet. Ich erstarrte.
»Oje«, murmelte ich heiser. Mein Blick fiel auf David, in dessen Gesicht ich blankes Entsetzen sah. Auch Naomi starrte mich fassungslos an, als wäre ich ein Geist. Dann brach das Chaos los.
Drei der Werwölfe lösten sich aus dem Kreis, um sich auf mich zu stürzen. Den Bruchteil einer Sekunde danach schleuderte David seine Kraft gegen die Kreaturen, die daraufhin ins Straucheln gerieten.
Naomi nutzte den Augenblick, um in übermenschlicher Geschwindigkeit den Kreis zu durchbrechen, und stand nur einen Wimpernschlag später an meiner Seite. Die drei Werwölfe hielten inne, als sie die Vampirin erkannten.
»Wie blöd bist du eigentlich?«, fauchte Naomi in meine Richtung.
»Es ... es tut mir leid. Ich konnte euch doch nicht allein lassen«, versuchte ich zu erklären.
»Und stattdessen kommst du wieder angeschlendert und bringst uns damit in noch größere Schwierigkeiten?«, schnaubte sie, ohne ihre Gegner aus den Augen zu lassen.
»Ich ... ich ...«,
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