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School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

Titel: School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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uns fernhielt, doch als ich das hoffnungsvolle Flackern in Mr Chiaves Augen sah, wusste ich, dass ich das Richtige tat.
    Ohne auf das Geschrei meiner Freunde zu achten, drehte ich mich um und stürzte nach draußen.
    Eisige Kälte schlug mir ins Gesicht, als ich auf der Suche nach Shakespeare durch den Schnee rannte und das Haus umrundete. Ich wusste, dass Mr Chiave ihn jeden Nachmittag ins Freie ließ, damit sich der Kleine etwas austoben konnte.
    Einmal hatte ich ihn beobachtet, wie er durch den Schnee gesprungen und vor Vergnügen gefiept hatte. Ich hatte auch mitbekommen, dass er sich niemals weit vom Haus entfernte. Als ich die frischen Spuren im Schnee erkannte, atmete ich erleichtert auf und folgte ihnen.
    Da sich der Mond hinter einer dicken Wolkendecke verbarg, musste ich gebückt gehen, um die Abdrücke im Schnee besser sehen zu können. Aus einiger Entfernung hörte ich das laute Brüllen der Werwölfe, das stetig näherkam. Wie weit sie wohl entfernt waren? Hoffentlich blieb mir genügend Zeit, um den kleinen Kerl zu finden und ihn in Sicherheit zu bringen.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit stellte ich fest, dass ich mehr Strecke zurückgelegt hatte als mir lieb war. Weshalb hatte sich der Gubi so weit vom Haus entfernt? Normalerweise blieb er immer in Rufnähe. Ich hielt an und warf einen nachdenklichen Blick zurück. Alles, was ich sah, waren Bäume. Ich war so weit gelaufen, dass ich die Hütte nicht mehr erkennen konnte.
    Unentschlossen biss ich mir auf die Unterlippe. Noch konnte ich meine Suchaktion abblasen und zu den anderen zurückkehren. Aber ich kehrte nicht um, sondern folgte weiter den Spuren des Gubi. Ich konnte den kleinen Kerl doch nicht einfach im Stich lassen. Nicht auszudenken, was mit Shakespeare geschehen würde, wenn die Werwölfe ihn fanden.
    »Shakespeare, wo bist du? Komm her, mein Kleiner«, rief ich erneut und war schon kurz davor, die Suche aufzugeben, als ich ein ängstliches Fiepen vernahm …
    Ich folgte dem Geräusch, und kurz darauf entdeckte ich das zitternde Fellknäuel unter einer Ansammlung morscher Äste. Vorsichtig hob ich Shakespeare aus seinem Versteck, was er ohne Gegenwehr über sich ergehen ließ, und drückte ihn fest an meine Brust.
    »Du bist ein schlauer Kerl. Jetzt bringen wir dich aber ganz schnell zu deinem Herrchen«, flüsterte ich und wollte mich gerade umdrehen und zum Haus zurückschleichen, als ich die vielen, rot leuchtenden Augenpaare zwischen den Bäumen erblickte.
    Augenblicklich rutschte mir das Herz in die Hose. Mindestens zehn Werwölfe standen nicht weit von mir entfernt im Wald und starrten mich mit gefletschten Zähnen an.
    Ohne lange nachzudenken, packte ich Shakespeare und schob ihn am Halsausschnitt in meinem Pullover. Der zitternde kleine Kerl war ohnehin schon ängstlich genug und würde sich unter einem Pulli vielleicht etwas sicherer fühlen. Außerdem hatte ich somit die Hände frei, auch wenn ich nicht wusste, wozu das gut sein sollte, denn gegen diese Bestien war ich machtlos.
    Ich sah mich vorsichtig um, dann wanderte mein Blick wieder zu den Kreaturen, die regungslos dastanden und mich anstarrten. Die Werwölfe griffen nicht an, sondern warteten ab, doch worauf?
    Erneut schweifte mein Blick in die Richtung, wo die Blockhütte lag.
    Um zurück zum Haus zu gelangen, musste ich an den Bestien vorbei, was einem Himmelfahrtskommando gleichkommen würde.
    Ich hatte ja nicht einmal gegen einen von ihnen eine Chance, und dort zwischen den Bäumen standen wesentlich mehr von diesen Kreaturen.
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Faustschlag ins Gesicht. Ich würde das hier nicht überleben. Es gab keinen Ausweg. Seltsamerweise machte mir mein bevorstehendes Ableben nicht so großen Kummer wie die Tatsache, dass Shakespeare das gleiche Schicksal ereilen würde wie mich.
    Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich an den Gubi in meinem Pullover dachte, dessen Zittern ich jetzt deutlich spüren konnte.
    Vielleicht hatte er ja doch eine klitzekleine Chance zu entkommen, sobald die Werwölfe damit beschäftigt waren, mich in Fetzen zu reißen? Dann würden sie sicher nicht auf den kleinen Kerl achten. Ich schluckte, und meine Knie begannen zu schlottern.
    Als die Werwölfe sich langsam in Bewegung setzten und auf mich zukamen, schnürte mir die Panik die Kehle zu. Ich konnte nur hoffen, dass es schnell ging und ich keinen allzu schmerzhaften Todeskampf überstehen musste.
    Sie schlichen vorsichtig auf mich zu, und ihre rot leuchtenden Augen

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