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School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

Titel: School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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versteckt aufgefunden. Die Bestien müssen ihn übersehen haben, und seither lebt er bei mir.«
    Bei der Vorstellung, dass diese niedlichen Fellknäuel von Werwölfen verspeist wurden, lief mir ein eisiger Schauer über den Rücken.
    »Werden Sie ihn mitnehmen, wenn Sie uns begleiten?«, fragte Sarah neugierig, ohne ihren bewundernden Blick von dem Gubi abzuwenden zu können.
    »Selbstverständlich!«, entgegnete Mr Chiave empört, so als könne er nicht fassen, dass sie ihm eine so absurde Frage stellte. »Ohne ihn gehe auch ich nicht.« Er legte den Gubi wieder auf seinen Schoß und widmete sich seiner Tasse Kaffee.
    Eine lange Zeit sagte niemand ein Wort, und auch ich war mit meinen Gedanken schon wieder ganz woanders.
    Abwesend starrte ich auf die Schale Müsli vor mir. Mrs Jacksons Warnung geisterte erneut durch meinen Kopf. Zwar hatte ich nur unzusammenhängende Wortfetzen vernommen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie mich vor David und Naomi gewarnt hatte. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr machte mir das Ganze schaffen.
    Am liebsten hätte ich David direkt darauf angesprochen, aber was, wenn er wirklich zu den Bösen gehörte? Erstens würde er es dann wohl kaum offen zugeben, und zweitens hätte ich ihm damit verraten, dass ich ihn im Verdacht hatte und somit den einzigen Vorteil verspielt, den ich hatte.
    Immer wenn ich ihn ansah und sich unsere Blicke kreuzten, schnürte sich der Knoten in meinem Magen noch fester zu. Gleichzeitig begannen jedes Mal Schmetterlinge in meinem Bauch zu flattern. So wie in diesem Moment auch.
    Ich hatte seufzend den Kopf gehoben, weil ich instinktiv spürte, dass er mich beobachtete. Und tatsächlich musterte er mich mit gerunzelter Stirn. Diesmal sah ich nicht weg. Stattdessen schweifte mein Blick über sein dunkles Haar und die markanten Gesichtszüge bis zu den leuchtend grünen Augen, denen anscheinend nichts verborgen blieb. Es war, als könne er tief in mein Innerstes sehen.
    Warum nur hatte ich diese verwirrenden Gefühle, wenn ich in seiner Nähe war? Ich verfluchte den Traum, in dem Mrs Jackson mir erschienen war, und wünschte, ich könnte ihn ungeschehen machen.
    Dann hätte ich nicht diese starken Zweifel, die mich von innen heraus aufzufressen drohten.
    »Lucy?« Christians Stimme riss mich aus meinen finsteren Spekulationen.
    Erschrocken sah ich ihn an.
    »Ja?«
    »Hast du nicht zugehört?«, fragte er missmutig.
    »Entschuldigung, ich war eben mit meinen Gedanken woanders.«
    »Meine Güte, Lucy! Wir besprechen hier gerade, wie es weitergeht, und du schweifst in irgendwelche Tagträume ab. Reiß dich endlich zusammen!«
    »Ich sagte doch, dass es mir leid tut«, zischte ich zwischen zusammengepressten Zähnen. Allmählich ging mir Christians herrische Art wirklich auf die Nerven.
    »Ein ›Es tut mir leid‹ wird aber nicht genügen, wenn aufgrund deiner Unaufmerksamkeit jemand zu Schaden kommt«, entgegnete Chris.
    Ich war kurz davor, aufzuspringen und wütend mit der Faust auf den Tisch zu schlagen, um meinem Unmut Luft zu machen, da kam David mir zuvor.
    »Lass sie in Ruhe!«, knurrte er gefährlich. »Sie hat sich entschuldigt, und damit ist die Sache erledigt.« Christian schien kurz zu überlegen, ob er etwas entgegnen sollte, doch dann seufzte er nur laut und wandte sich wieder ab. Anscheinend hatte unser blonder Muskelprotz einen Heidenrespekt vor David.
    Die Schmetterlinge in meinem Bauch regten sich erneut, als David Partei für mich ergriff. Und dann prasselten mit einem Mal so viele unterschiedliche Gefühle auf mich ein, dass in meinem Innersten blankes Chaos herrschte.
    Plötzlich musste ich heftig dagegen ankämpfen, nicht spontan loszuheulen. Ich blinzelte hektisch und versuchte die Tränen zurückzuhalten.
    Was war denn nur los mit mir? Als ich einsehen musste, dass ich den Kampf gegen meine Tränen verlieren würde, schob ich hastig meinen Stuhl zurück und sprang auf.
    »Ich brauche dringend etwas frische Luft«, murmelte ich entschuldigend und eilte zur Tür.
    »Soll ich mitkommen?«, hörte ich Mona fragen. Ich winkte ab, ohne mich zu ihr umzusehen.
    »Nein danke, ich möchte einfach kurz allein sein«, antwortete ich und hoffte, sie mit meiner Absage nicht allzu sehr zu verletzen. Ich stürmte hinaus in die Kälte.
    Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich lief noch ein paar Meter bis zu einen breiten Baumstamm, wo ich stehenblieb und durchatmete. Die eisige Kälte

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