School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
Zeichen dafür, dass wir uns nicht mehr im Haus der Angst befanden.
Nur mit dem Unterschied, dass der Nebel dieses Mal nicht erst langsam aus dem Boden emporgestiegen war, sondern schlagartig den ganzen Raum ausgefüllt hatte.
Ich hatte erschrocken nach David gerufen, der sofort bei mir war. Fest umschlungen hatten wir dann beobachtet, wie der Nebel immer dichter wurde, bis wir schließlich nicht einmal mehr die eigene Hand vor Augen erkennen konnten.
Jetzt, da nur noch kleine Schwaden durch die Luft tanzten, erkannte ich, dass wir uns wieder auf dem Dachboden unseres Colleges befanden.
»Alles in Ordnung bei dir?«, erkundigte sich David. Als ich nickte und grinste, schenkte er mir sein unwiderstehliches Lächeln. »Wir haben es tatsächlich geschafft«, flüsterte er und sah sich erstaunt um, als könne er immer noch nicht glauben, dass wir das Haus der Angst hinter uns gelassen hatten. Ich fiel ihm erleichtert um den Hals.
Neben uns heulte Sarah und bekreuzigte sich ununterbrochen.
»Wir sind tatsächlich wieder zurück, und wir leben noch«, schluchzte sie.
Tim reichte ihr ein Taschentuch. Sarah nahm es dankend an und putzte sich lautstark die Nase.
Ich warf einen raschen Blick in Monas Richtung und zog erstaunt die Brauen nach oben. Sie hatte die Arme um Sean geschlungen, und die beiden küssten sich.
»Na, endlich«, flüsterte ich mehr zu mir selbst.
David sah mich fragend an.
»Was meinst du?«
Ich deutete auf das knutschende Pärchen.
»Es wurde langsam Zeit, dass sich die beiden eingestehen, was sie füreinander empfinden.«
Jason blies neben uns lautstark die Luft aus seinen Backen.
»Ich danke Gott, dass uns der letzte Raum erspart geblieben ist«, seufzte er.
»Was ist denn im letzten Zimmer?«, erkundigte sich Wilson neugierig.
»Glaub mir, das willst du nicht wissen. Ich sage nur so viel: Wenn du auf die Kreaturen im letzten Raum triffst, kommen dir die Werwölfe und der Nebel wie ein fröhlicher Familienausflug vor.«
Neben uns fiel Benjamin auf die Knie und küsste laut schmatzend die staubigen Holzdielen unter sich.
»Ich liebe dich, du altes, verwanztes College. Zum Dank, dass ich wieder heil aus dieser Scheiße herausgekommen bin, gelobe ich, mich zukünftig im Unterricht mehr anzustrengen«, rief er dankbar. Wir kicherten.
»Ihr Wort in Gottes Ohr«, rief eine mir sehr vertraute Stimme. Wir wirbelten herum und erblickten unsere Rektorin in der Tür, umringt von vier finster dreinblickenden Männern, die alle schwarz gekleidet waren.
»Mrs Jackson!«, rief Sarah überglücklich und fiel unserer Schulleiterin um den Hals. Die schwankte bedenklich, fing sich aber schnell wieder und tätschelte die Heilerin lächelnd.
»Woher wussten Sie ...«, begann Tim, brach jedoch abrupt ab, als die Rektorin die Hand hob.
»Ich weiß so einiges, doch das tut jetzt nichts zur Sache. Sie alle haben gegen so ziemlich jede Regel unserer Schulverordnung verstoßen, und Ihnen ist hoffentlich klar, dass dies Konsequenzen nach sich ziehen wird?«
Die Schulleiterin ließ den Blick über uns wandern und verharrte bei jedem einige Sekunden. Wir senkten beschämt die Köpfe, und Mrs Jackson seufzte laut. »Über die Bestrafung werden wir uns später unterhalten. Jetzt möchte ich Sie bitten, den Dachboden zu verlassen und auf Ihre Zimmer zu gehen. Sollten Sie hungrig sein, so können Sie noch einen kurzen Abstecher zur Cafeteria machen. Mrs Bennett ist eigens aus diesem Grund aufgestanden und wartet dort auf Ihre Bestellungen. Wenn Sie ausreichend versorgt sind, dann begeben Sie sich umgehend auf Ihre Zimmer. Diese Herren ...« Mrs Jackson deutete auf die Männer in Schwarz, die uns noch immer finster musterten.
»Diese Herren werden Sie alle irgendwann in den nächsten Stunden aufsuchen und Ihnen einige Fragen stellen. Bitte seien Sie so kooperativ wie möglich.«
Ich musterte die dunkel gekleideten Typen und fragte mich, wer sie wohl waren. David, der wieder einmal meine Gedanken zu lesen schien, beugte sich zu mir und flüsterte:
»Das sind Wächter.«
»So wie du und Naomi?«, wollte ich wissen. Er nickte.
Als Mrs Jackson lautstark in die Hände klatschte und uns damit zu verstehen gab, dass wir uns auf den Weg machen sollten, griff ich nach Davids Hand. Naomi verdrehte die Augen und seufzte gequält. Als wir die Tür erreicht hatten, legte sich Mrs Jacksons Hand auf meinen Arm.
»Sie drei kommen bitte mit in mein Büro«, sagte sie. Ich schluckte und sah erschrocken zu Naomi und David, die
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