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School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

Titel: School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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euch, dicht beieinander zu bleiben und keine Alleingänge zu unternehmen.«
    Er sah mit vorwurfsvollem Blick zu mir, und ich verdrehte genervt die Augen. Natürlich war es leichtsinnig gewesen, Shakespeare zu retten, aber ich hatte es nun einmal getan und bereute es nicht. Allein Mr Chiaves glücklicher Blick hatte mich für alles entschädigt.
    Um uns herum begannen einige meiner Freunde zu flüstern. Chris räusperte sich laut. Augenblicklich war es wieder mucksmäuschenstill.
    Mit seinem militärischen Kurzhaarschnitt und den albernen Tarnklamotten sah er tatsächlich aus wie ein Feldwebel. Obwohl auch er sich bereits einige Male umgezogen hatte, trug er ununterbrochen Militärkleidung, was wohl einiges über seinen Charakter aussagte. Anscheinend hatte er seinen ganzen Rucksack mit dem Zeug vollgestopft.
    Als meine Freunde sich in Bewegung setzten und brav vor der dritten Tür in Stellung gingen, nahm ich meinen Rucksack und gesellte mich zu ihnen. David wartete schon auf mich und streckte mir lächelnd seine Hand entgegen. Ich ergriff sie und erwiderte sein Lächeln.
    »Alles klar bei dir?«, erkundigte er sich.
    »Solange du bei mir bist, geht es mir bestens«, antwortete ich.
    »Meine Güte, es gibt wirklich nichts Schlimmeres als Frischverliebte«, meinte Naomi und grinste amüsiert. »Ich komme mir vor wie in einem schnulzigen Liebesfilm.«
    Mein Blick fiel auf Mr Chiave, der unsicher von einem Bein auf das andere trat und geistesabwesend über Shakespeares Kopf strich, den er im Arm hielt.
    Während Christian noch einmal alle von ihm aufgestellten Regeln herunterleierte, beobachtete ich den alten Mann. Konnten wir ihm wirklich zumuten, uns in den dritten Raum zu begleiten?
    Er hatte so unbeschreiblich lang in dieser Hütte gelebt und jeden Tag gegen die Angst ankämpfen müssen, dass es den Werwölfen eines Tages vielleicht gelingen könnte, den Zauber zu durchbrechen.
    Und jetzt, da er mit unserer Hilfe den Raum endlich verlassen hatte, wollten wir ihn gleich in den nächsten schleppen?
    »Was ist denn los?« David sah mich fragend an.
    »Ich habe kein gutes Gefühl bei dem Gedanken, dass Mr Chiave uns begleitet.«
    David sah zu dem alten Mann, der nun langsam durch den Gang schlenderte und dabei ununterbrochen auf Shakespeare einredete.
    »Der Typ ist hart im Nehmen und wird das schon schaffen«, versuchte David mich zu beruhigen. Ich seufzte, weil ich mir da nicht so sicher war.
    »Es wäre schön, wenn auch Lucy und David mir für einen kurzen Moment ihre Aufmerksamkeit schenken könnten«, rief Christian und warf uns einen finsteren Blick zu. »Ich habe keine Lust, alles noch mal zu erzählen, nur weil ihr nicht bei der Sache seid.«
    »Ach, halt doch die Klappe, du Idiot«, brummte David ungehalten.
    Christian kroch die Röte ins Gesicht, und an seinem Hals bildeten sich hektische Flecken.
    »Bist du etwa der Ansicht, dass du diesen Job besser erledigen könntest, als ich? Dann nur zu!«, keifte er aufgebracht.
    »Jeder hier kann das besser als du«, murmelte David gerade so laut, dass alle ihn verstehen konnten.
    Christian quollen fast die Augen aus den Höhlen. Er schnappte einige Male empört nach Luft und sah dabei aus wie ein Fisch, den man aus dem Wasser gezogen hatte.
    »Willst du einen Streit vom Zaun brechen, oder wie?« Wütend fuhr er sich mit der Hand über sein kurz geschorenes Haar.
    Die anderen starrten fasziniert zwischen den beiden Streithähnen hin und her. Nur ich sah mich nach Mr Chiave um.
    Der alte Mann hatte mittlerweile das Ende des Flurs erreicht und musterte neugierig die rote Tür. Ich schlenderte zu ihm und genoss die Tatsache, dass der Streit zwischen David und Christian immer leise wurde, je weiter ich mich entfernte.
    Als ich bei der Tür angekommen war, stellte ich mich direkt neben Mr Chiave.
    »Geht es Ihnen gut?«, wollte ich wissen und streichelte Shakespeare über den Kopf, der sich mit einem zufriedenen Gurren für die Zuwendung bedankte.
    »Bisher geht es mir fantastisch, mein Kind. Ich habe nur meine Bedenken, was den dritten Raum anbelangt, den wir gleich betreten werden«, gestand er.
    »Geht mir genauso«, antwortete ich. »Wer weiß, was hinter der Tür auf uns wartet?«
    Mr Chiave stieß ein bellendes Lachen aus und atmete anschließend tief durch.
    »Nichts Gutes, fürchte ich.« Er fuhr gedankenverloren mit der Hand über die glatte, rote Oberfläche der Tür. Ich beobachtete ihn dabei, und plötzlich erstarrte ich.
    »Ich glaub es nicht«, rief ich so

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