Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
Vom Netzwerk:
keine Verwendung für Gold, eine Dirne jedoch .. Er reckte den Hals, und ein gnadenloses Grinsen verzerrte sein hässliches Gesicht. „Auf diese Belohnung kann ein Mann nur verzichten, wenn er tot ist.“
    „Tot wirst du sein, wenn du diese Lady nicht loslässt“, sagte eine tiefe, ruhige Stimme. Der Mann, der hinter dem Wüstling stand, war schlanker, doch größer als ihr Angreifer. Ein Helm beschattete sein Gesicht. Dichtes schwarzes Haar fiel auf seine breiten Schultern. Mit dem Schwert in der Hand und seinem dunklen Umhang, der im Wind flatterte, sah er aus wie ein Racheengel.
    „Es ist Glenshee“, rief Dickie aus.
    Mit einem Fluch warf der Rohling Rowena ins Gebüsch und zog sein Schwert, als er sich dem Neuankömmling zuwandte. „Du bist allein.“ Ein grimmiges Lächeln durchzuckte sein hässliches Gesicht.
    „Ich habe ,Avenger‘.“ Der Recke hob seinen Claymore und ließ das Dämmerlicht mit den Runen, die in die glänzende Klinge ziseliert waren, spielen. „Das ist genug, um mit solchem Gesindel fertig zu werden, Georas MacPherson.“
    Georas’ Gelächter war rau und böse, sein Ausfall blitzschnell. Sein Schwert sauste herab. Stahl schlug auf Stahl, als der geheimnisvolle Ritter den Hieb parierte und Georas zurücktrieb. Das Gesicht rot vor Zorn, brüllte MacPherson nach Dickie, der mit gezogener Klinge herbeieilte. Der Ritter fing den Schlag mit seiner lederbespannten und eisenbeschlagenen Tartsche ab, die er auf dem linken Arm hielt. Noch ehe Dickie sich befreien konnte, wirbelte Glenshee den Schild herum und kerbte Dickies Arm mit der Eisenspitze in der Mitte.
    Dickie fluchte und zog sich zurück, doch dann setzte er den Angriff fort und hieb ungestüm auf die Tartsche ein.
    „So ist’s gut! Gib nicht nach!“ brüllte Georas. In seiner Wut schlug er bedenkenlos zu, ohne auf Taktik zu achten. Die Luft war erfüllt vom Klang der aufeinander prallenden Klingen.
    Rowena rappelte sich mühsam aus dem Schmutz auf. Den Rücken hatte sie gegen den Stamm einer Eiche gedrückt, während sie den Kampf verfolgte. Glenshee konnte gegen die beiden nicht bestehen. Sollte sie um Hilfe rufen? Das schien ohne Sinn. Wer sollte sie hier schon hören?
    Während sie mit sich selbst stritt, traf die Klinge des geheimnisvollen Ritters auf Georas’ Schwert. Mit einer Finte warf er das Schwert seines Gegners ins Gebüsch.
    „Was zum ...?“ Mit aufgerissenen Augen zog sich Georas zurück und rieb einen schmalen blutenden Schnitt am Handgelenk. „Mach ihn fertig, Dickie.“
    „Ja, Dickie. Komm, und mach mich fertig“, spottete Glenshee. Die tödliche Spitze seiner Klinge ging zwischen den beiden hin und her und hielt sie so auf Abstand.
    „Zur Hölle damit.“ Dickie machte einen Schritt rückwärts, drehte sich um und lief zu seinem Pferd. „Keine Dime ist es wert, so viel Ärger zu haben.“
    Georas starrte den Kämpen an. „Wir werden das ein anderes Mal austragen, Glenshee.“
    „Nenn mir nur Ort und Stunde.“
    Georas brummelte einen unverständlichen Fluch und trat zu seinem Pferd. Er sprang in den Sattel, warf einen letzten hasserfüllten Blick auf ihren Retter, dann jagte er davon und verschwand im Nebel.
    Rowena atmete erleichtert auf und sank vor der gewaltigen Eiche zu Boden. Sie spürte kaum die Feuchtigkeit. Als sich ihr Herzschlag wieder beruhigte, wurde sie sich der plötzlichen Stille bewusst, die sie umgab.
    Ihr Retter stand einige Schritte entfernt und starrte den MacPhersons nach, das Gesicht von geheimnisvollen Schatten bedeckt. Das Schwert hielt er noch immer in seiner Rechten. Verderben bringend glänzte es im Dämmerlicht.
    Plötzlich kehrte die Angst zu Rowena zurück. Hatte sie einen Schurken gegen einen anderen getauscht? „Ich danke Euch, Sir. Ich ... ich stehe tief in Eurer Schuld. Ich wüsste nicht, was aus mir geworden wäre, wäret Ihr nicht gekommen.“
    „Ich auch nicht, so Leid es mir tut. Georas MacPherson und sein Bruder sind geübt darin, sich über Geschöpfe herzumachen, die klein und zerbrechlich sind.“
    Sah er sie in diesem Lichte? Schutzlos? Verletzbar? Sie versuchte sich zurückzuziehen, doch die Eiche war im Weg.
    „Ich bitte Euch, habt keine Angst.“ Er schob das Schwert in die Scheide zurück und streckte seine große, schmale Hand aus. „Ihr seid völlig sicher bei mir, Mädchen.“
    Ein Gefühl von Vertrautheit überkam sie und versetzte sie zurück in eine andere Zeit und zu einem anderen Mann - einem Burschen, eher -, der sie vor einer wilden Horde

Weitere Kostenlose Bücher