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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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sich unruhig im Sattel. Er konnte kaum dem Drang widerstehen, sich nach Rowena umzublicken. Sie hatte jede weitere Hilfe abgelehnt. Das tat weh. „Ich habe nicht daran gedacht, sie zu fragen.“
    „Ja. Du warst ein klein wenig beschäftigt, als wir ankamen.“ Lion errötete. „Der Schein trügt, ich habe nicht versucht, sie zu verführen.“ Obwohl er es gewollt hatte. Noch immer wollte, um die Wahrheit zu sprechen. Er hatte sich anderen Frauen zugewandt, als er gehört hatte, Rowena habe einen anderen geheiratet, doch nicht eine Einzige konnte sein Herz gewinnen oder gar seine Seele, wie sie es tat.
    „Haben sich deine Gefühle für sie geändert?“
    „Nein. Doch sie ließ mich den Hass, den sie für mich empfindet, deutlich spüren.“
    „Sie ist erst seit kurzem verwitwet.“
    Lion nickte, erfüllt von heftigen Schuldgefühlen.
    „Eneas Gunn, der Bruder von Padruig und der Anführer seiner Leute, nimmt an, dass Padruig von Dieben getötet wurde.“ Betrauerte sie ihn? Hatte sie ihn geliebt? „War Eneas der Schuft, der sie den MacPhersons überließ?“
    „Derselbige. Ich würde sagen, dass zwischen ihm und Rowena wenig Liebe herrscht. Denn als wir die MacPhersons in die Flucht  schlugen, zeigte er nur wenig Ehrgeiz, die Witwe seines Bruders zu finden.“
    „Bastard. Ich werde dafür sorgen, dass sie in Sicherheit ist“, sagte Lion. „Gleichviel, ob sie meine Hilfe will oder nicht.“
    „Ich mag es jedoch immer noch nicht glauben, dass Alexander Padruig einfach töten ließ, weil er seine Männer nicht nach Blantyre bringen wollte.“
    „Die Gedanken des Wolfs werden immer unberechenbarer.“ Insgeheim verfluchte Lion den Earl dafür, dass er Verwüstung über die Highlands brachte. Nicht Frieden war es, den Alexander anstrebte, sondern Macht. Unter dem Deckmantel, Gesetzlosigkeit zu bekämpfen, plante er, ein gewaltiges Heer um sich zu scharen. Damit wollte er den Thron von seinem schwachen und unfähigen Bruder Robert erobern. „Könnten wir doch bloß Beweise für Alexanders wahre Absichten finden.“
    „Er mag verrückt sein, doch Alexander ist schlau, zu schlau, um Beweise entdecken zu lassen.“
    „Wir wissen indes, dass er Absichten auf die Krone hat. Er hat versprochen, wenn er einmal König ist, werde er Ländereien und andere Vorteile den mächtigeren Clans zugestehen. Denen, die er jetzt nicht mit Gold oder Drohungen auf seine Seite bringen kann. Rory Campbell sah das Schriftstück, das Alexander an Archie, den Anführer der Campbells, sandte.“
    Beunruhigt war Rory zu Lions Familie nach Kinduin geritten, wo er als Knabe erzogen worden war. Lion war gerade erst aus Frankreich zurückgekehrt, als Rory diese Geschichte von Verrat und Intrigen berichtete. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Lucais, der Vater Lions, nach Edinburgh reiten und versuchen sollte, den König davon zu überzeugen, Alexander aus den Highlands zurückzurufen. Rory wollte nach Blantyre zurückkehren und das bloßstellende Pergament sichern. Doch man hatte Rory aufgelauert und ihn getötet. Der feige Mord an seinem Freund ließ Lion selbst den verzweifelten Schritt tun, die Ränke Alexanders aufzudecken. Er war darin auch recht erfolgreich gewesen. Der Earl vertraute ihm ... so weit ein verschlagener Wolf überhaupt jemandem traute.
    „Wir durchsuchten Alexanders Habe und fanden nichts“, erinnerte Bryce finster.
    Es war nicht leicht gewesen, einen Sutherland als Bediensteten verkleidet in die Gemächer Alexanders zu schicken, die dieser auf Blantyre bewohnte. „Naill konnte die verschlossene Kassette nicht öffnen. Und das ist der einzige Ort, wo der Earl solch gefährliche Beweise aufbewahren würde.“
    „Wir müssen die Truhe öffnen, wie gefährlich es auch sein mag“, sagte Bryce. Die persönlichen Habseligkeiten eines Mannes zu durchsuchen, der so mächtig und gewissenlos war wie Alexander, war gefährlich. „Vielleicht könnten wir ihm einen Schlaftrunk in seinen Wein mischen und ihm den Schlüssel, den er um den Hals trägt, abnehmen, solange er ohne Bewusstsein ist.“
    Lion schüttelte den Kopf. „Wenn er hinterher vermutet, dass man ihn betäubt hat, wird er jeden Diener auf der Burg töten lassen ... und vielleicht gar Lady Glenda ein Leid zufügen.“ Lion mochte die Frau, die Herrin des Clan Shaw auf Blantyre Castle. Drei Monate zuvor hatte Alexander beschlossen, die große, strategisch günstig liegende Festung zu seinem Hauptquartier zu machen, von wo aus er seine Befriedung der Highlands

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