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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Mylord“, sagte Kier. Er war ein großer Mann, jünger und gesprächiger als sein Bruder Dunmore. Beide hatten die rotbraunen Haare der Gunns und ihren entschlossenen Ausdruck. Sie machten deutlich, dass sie ihm nicht trauten. Ihre schützende Art war beruhigend, doch sie mussten verstehen, dass er nicht wegging.
    „Ich zähle darauf, dass ihr die Lady beschützt, wenn ich nicht hier sein kann“, sagte Lion scharf. „Doch nun bin ich hier, und ich würde nicht gut ruhen, wenn ich sie nicht an ihre Tür gebracht hätte.“
    Rowena berührte seinen Arm. „Das ist wirklich nicht nötig.“
    „Für mich schon.“ Lion nahm ihren Arm und führte sie den düsteren Flur entlang. Die Schrittgeräusche von vier Paar Stiefeln hallten hinter ihnen. „Wenn wir weiterhin so einherschreiten, dann sollten wir noch einen Dudelsackbläser und einen Sänger dazuholen“, sagte Lion.
    Rowena lachte stillvergnügt vor sich hin. „Es ist ein bisschen viel, doch Finlay meinte es gut, und ich ... ich mag, dass sie hier sind.“
    „Damit du nicht auf meine Männer vertrauen musst?“
    „Ich habe nichts gegen deine Männer. Sim mag ich ganz besonders, doch ...“
    „Ich verstehe.“ Lion drückte ihren Arm sanft. „Wir sind uns darin sehr ähnlich. Keiner von uns möchte vom anderen beherrscht werden, gleichwohl, wie gut es gemeint ist.“
    „Wenn du das verstehst, warum hast du mich dann zu dieser falschen Verlobung gezwungen?“ sagte sie.
    „Du weißt, warum, und es muss nicht falsch sein.“
    „Ja, ist es aber.“ Sie starrte mit entschlossenem Ausdruck vor sich hin. Welche Dämonen quälen sie? fragte er sich. „Hast du in der Kassette gefunden, was du suchtest?“
    „Ssch. Hier in diesem Korridor hallt alles wider, und du kannst niemals wissen, wer hinter welcher Tür, an der du vorbeigehst, lauscht.“
    „Welch schrecklicher Ort. Welch entsetzliche Art zu leben.“ Rowena erschauderte, und unwillkürlich hielt er sie fester.
    „Nichts lieber, als von hier fortzukommen“, gestand er.
    „Wann wirst du gehen?“
    „Wenn meine Arbeit vollbracht ist und ich meinen Zweck erfüllt habe.“
    „Welche Arbeit? Was versuchst du zu tun?“
    Lion schüttelte den Kopf als stumme Warnung, gerade als sie ihr Gemach erreichten. „Ah, hier sind wir.“ Er öffnete die Tür und zog sie mit sich hinein, noch ehe sie ein Wort sagen konnte. Als er die Türe schloss, schnitt er Dunmore Gunns Protest ab.
    „Was ...?“ rief Rowena.
    Lion zog sie in seine Arme und bedeckte ihren Mund mit seinen Lippen. Sie verkrampfte sich, dann wurde sie anschmiegsam, ihre Hände legten sich um seinen Nacken und spielten in seinen Haaren. Ihre Lippen öffneten sich mit einem Seufzen, das seinen Puls rasen ließ. Stöhnend nahm er ihre Einladung, den Kuss zu vertiefen, an. Ihre Zunge war so scheu wie Jahre zuvor. Dieses kleine Zeichen von Mädchenhaftigkeit zügelte seine Begierde.
    Sofort unterdrückte Lion das drängende Verlangen, das ihn durchfuhr. Es war Rowena, seine Kostbarkeit, zerbrechlicher, als sie sich selbst bewusst war. Sein Kuss wurde sanfter, zärtlicher, schmeichelnder. Er mochte diese Sprunghaftigkeit, die eine Mischung aus Begierde und Zögern war. Aus welchem Grund auch immer, sie hatte keine Erfüllung in Padruig Gunns Bett gefunden.
    Doch in seinem würde sie es.
    Das schwor er sich, als seine Hand über ihren Rücken strich, erfreut über die zarten Schauer, die sie durchströmten, als sie sich an ihn drückte. Sie fühlte sich so gut an. Ihre Formen waren so vertraut und so erregend. Es wäre gewiss nicht leicht, sie zu erringen, doch der Mühe wert, dachte er, als er um sie mit einer Zärtlichkeit buhlte, wie er sie seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte.
    Ich sollte mich gegen ihn wehren, dachte Rowena benommen, als seine Hände und Lippen die alte Zauberkraft an ihren Sinnen wirken ließen. Wenn sie sich wehrte, würde er sie freigeben. Sie sollte treten, beißen und schreien, um ihn in Schach zu halten, doch sie konnte es nicht. Selbst als ihr Schutzwall zusammenbrach, schwelgte sie in den Gefühlen, die sein Kuss hervorrief.
    So war es vom ersten Moment an gewesen. Er allein konnte diese überwältigende Begierde wecken, die nur durch seine Berührung besänftigt werden konnte. Als er sie verlassen hatte, war dieses Verlangen gestorben. So hatte sie zumindest gedacht. Doch als sein Kuss ihre Gefühle schmerzlich weckte, fanden alte Bedürfnisse ihren Weg zurück, hinweg über die sorgfältig errichteten Barrikaden aus Hass

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