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Schottische Disteln

Schottische Disteln

Titel: Schottische Disteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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beeilen Sie sich. Ich bin erst beruhigt, wenn ich Sie in Aberdeen weiß.«
    Ryan legte auf. Es hatte keinen Zweck, jetzt lange zu diskutieren, er musste zurück und vorher ins Dorf. Der Pub war geschlossen, aber Ryan fand Billy hinten an der Tankstelle. »Ich brauche deine Hilfe, Billy. Ich habe Probleme mit einer Umweltorganisation und muss heute noch zurück nach Aberdeen.«
    »Was kann ich für dich tun?«
    »Hier ist Geld, ich möchte, dass du alle meine Verbindlichkeiten im Dorf bezahlst. Den Fleischer, die Bäckerin, den Gärtner – na, du weißt schon, wer alles infrage kommt. Ich erledige das sonst selbst vor meiner Abfahrt, aber heute ist alles etwas hektisch, außerdem muss ich noch zum Schmied. Er bekommt einen Schlüssel und soll einbruchsichere Schlösser und Eisengitter vor den Fenstern anbringen. Den zweiten Schlüssel, hier ist er, bekommst du, damit du ab und zu mal nach dem Rechten sehen kannst, so wie du das jedes Jahr machst, wenn ich nicht da bin. Und grüße die Männer von mir. Ich bin froh, sie als Freunde zu haben, bitte sag ihnen das.«
    »Kommst du nachher nicht noch mal vorbei?«
    »Nein, ich werde gleich nach dem Transporter abfahren und mich hinter die Kolonne hängen.«
    »Bye-bye, Ryan, bis zum nächsten Sommer, dann ist alles wieder in Ordnung.«
    »Hoffentlich, Billy. Goodbye.«
    Ryan wendete und fuhr zum Dorfende, wo der Schmied die Werkstatt hatte. Ryan erklärte ihm, um was es ging, gab ihm einen größeren Geldbetrag und fügte hinzu: »Ich möchte, dass Linda eine neue Zahnprothese bekommt Such einen Spezialisten in Inverness, und kümmere dich darum.
    Wenn ich nächstes Mal herkomme, möchte ich eine fröhliche Frau sehen, die sich nicht schämt zu lachen, nur weil die Zähne nicht passend sitzen.«
    Der Schmied sah ihn an. »Du kümmerst dich wohl um alles, was?«
    »Wenn es um nette Menschen geht, kann man sich gar nicht genug kümmern.«
    »In Ordnung. Dafür bekommst du den besten Einbruchschutz, den ich auftreiben kann, und ich fahre sofort los, damit ich morgen mit dem Einbau anfangen kann.«
    »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Grüß Linda, und sie soll den Rest in Ordnung bringen, wenn du auch im Haus bist. Ich will nicht, dass sie da allein ist.«
    »Ich sag‘s ihr. Und ich pass schon auf, sie ist schließlich mein Mädchen.« Der alte Mann winkte, während Ryan in den Wagen stieg und abfuhr.
    Am frühen Nachmittag trieb Ryan zusammen mit den Hunden die Herde zurück in den Pferch, da sie von dort aus über eine Rampe in die Viehtransporter verladen werden musste. Gegen drei Uhr trafen die ersten beiden Fahrzeuge ein, wenig später noch einmal zwei und kurz vor der Dämmerung die letzten beiden, während die ersten bereits auf dem Rückweg waren.
    William kam mit dem letzten und entschuldigte sich. »Ich konnte in der Eile nicht genügend Fahrer auftreiben.«
    »Ich weiß, es kam alles sehr schnell, aber jetzt seid ihr ja da. Wohin bringst du die Tiere?«
    »Nach Forfar runter, zu den anderen. Da hab ich alles selbst unter Kontrolle.«
    Ryan berichtete ihm von der Warnung, die unter Umständen sein gesamtes Imperium betraf und damit auch die Herden.
    »Ich glaube allerdings nicht, dass sie sich an Tieren vergreifen, gerade die wollen sie ja schützen. Aber man weiß nie, zu was Hass die Menschen fähig macht.«
    »Wir werden gut aufpassen, Chef, und die Viehhirten auf Black Isle werde ich sofort informieren. Wir haben Telefone in den Transportern.«
    Ryan war beruhigt und streichelte die Hunde, die mit William zurückfahren würden. Und während die letzten Tiere verladen wurden, packte er seine Sachen und alle Waffen in den Rover, schloss das Haus und rollte hinter dem letzten Transporter von der Weide. Als sie Dyke hinter sich gelassen und die Hauptstraße erreicht hatten, ließ Ryan die Wagen allein weiterfahren und drehte nach Westen ab. Er wollte nicht wegfahren, ohne Andrea gesprochen zu haben. Sie musste um diese Zeit zurück sein, und sie hatten sich vor dem Wirtshaus in Tradespark für diesen Abend verabredet.
    Nachdenklich fuhr er durch eine Landschaft, von der er Abschied nehmen musste: blühende Heide und Wacholderbeersträucher mit den unreifen Beeren, Steinmauern, die die Weiden begrenzten und den Wind abhielten, einzeln stehende, sturmzerzauste Bäume, die für den Einheimischen Richtungen markierten und den Fremden verwirrten, ab und zu ein leer stehender Schafstall, in dem die Tiere bei Winterstürmen Schutz fanden, hier und da eine

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