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Schottische Disteln

Schottische Disteln

Titel: Schottische Disteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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Tür, als es leise klopfte. Die Schwester kam mit drei kleinen Sträußen ins Zimmer. Bunte, nicht duftende Sommerblumen waren liebevoll gebunden und brachten Farbe in das lindgrün gestrichene Krankenzimmer. Mit der Schwester zusammen betrat James den Raum.
    »Ich habe mich nach Ihnen erkundigt, Sir, und die Schwester war so freundlich, mich mitzunehmen.«
    »Danke, sehr schön.« Mit einem Kopfnicken entließ er die Frau und bat James, hereinzukommen. »Ich werde mich hier umziehen, dann können Sie die schmutzigen Sachen mit zurücknehmen.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    Während er sich umzog, berichtete er dem alten Mann von dem Unfall. »Und jetzt, James, brauche ich die Hilfe Ihrer Frau. Ich möchte, dass Mary herkommt und die Betreuung der Patientin übernimmt.«
    James sah ihn erschrocken an, doch Ryan beruhigte ihn sofort. »Nicht die medizinische Betreuung, da ist genügend geschultes Personal vorhanden, sondern die seelische Betreuung. Miss Steinberg hat entsetzlich gelitten, sie wird sich nur sehr schwer von dem Schock erholen. Ich möchte, dass eine verständnisvolle, mütterliche Frau Tag und Nacht bei ihr ist, und ich denke, Mary wäre vorzüglich geeignet.«
    »Jawohl, Sir, Mary ist sehr liebevoll.«
    »Sie kann im Nebenzimmer bei geöffneter Verbindungstür wohnen. So haben beide Frauen einen eigenen Bereich, Mary ist aber stets anwesend, wenn es ein muss. Sie soll bei jedem Besuch, auch bei Visiten, neben Miss Steinberg stehen. Mit den Ärzten und mit dem Pflegepersonal kläre ich das. Und noch eins, James, sie soll auf jeden Fall verhindern, dass ihr jemand sagt, wer ich bin. Sie kennt mich nur als Ryan, den Schäfer, und so soll es bleiben, bis sie in der Lage ist, die Wahrheit zu verkraften. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Jawohl, Mr McGregor. Ich werde Mary genau informieren.«
    »Und noch eins, James, fremde Besucher haben keinen Zutritt.«
    »Das wird schwierig, Sir, fürchte ich.«
    »Das Krankenhauspersonal wird informiert. Ich glaube nicht, dass ein Fremder unbemerkt bis zu dieser Station kommt.«
    »Ja, Sir.«
    »Dann fahren Sie jetzt, und holen Sie Mary.«
    Als James fort war, sah Ryan sich noch einmal um. Alles war wohl geordnet. Er schloss die Tür und fuhr mit dem Lift hinunter zur Unfallstation.
    Vor der breiten Glastür, die den Durchgang verhinderte, sah er Peter Erasmus stehen. Einerseits tat ihm der Deutsche Leid, andererseits wünschte er ihn zur Hölle. Aber er bemühte sich, höflich zu bleiben.
    »Gibt es schon Nachrichten?«
    »Nichts, gar nichts. Niemand fühlt sich zuständig, mir etwas zu sagen, und der Chefarzt scheint immer noch zu operieren.«
    »Er muss einen ganzen Rücken zusammennähen«, sagte Ryan fast grob, um seine eigene Schwäche zu verbergen.
    Peter nickte. »Es wird kaum möglich sein, sie gleich mit zurück nach Hamburg zu nehmen.«
    Ryan sah ihn verblüfft an. »Sind Sie verrückt? Die Frau wird Wochen brauchen, bevor sie transportfähig ist. Sie haben die Wunden nicht gesehen.«
    »Nein. Aber sie wird nach Hause kommen wollen.«
    »Sie wird hier bleiben müssen.«
    »Sie sind sehr überzeugt davon, dass Andrea sich fügt.«
    »Ich weiß, was am besten für sie ist. Das genügt.«
    »Wer gibt Ihnen eigentlich das Recht, so aufzutreten?«
    »Sie wissen eben nicht, wer ich bin.«
    »Ich weiß inzwischen sehr wohl, wer Sie sind. Aber Geld und Macht haben Andrea noch nie gereizt. Damit können Sie sie in keiner Weise beeindrucken.«
    »Sie kennen mich tatsächlich nicht«, sagte Ryan in etwas versöhnlicherem Ton. »Miss Steinberg kennt mich nur als einen armen Mann, und so soll es auch bleiben. Vorläufig jedenfalls.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Was soll denn dieser Unsinn. Jedes Kind hier kennt Sie, wurde mir gesagt. Die Rettungsaktion im Helikopter, diese Klinik, die Behandlung durch den Chefarzt, das alles organisiert ein armer Mann? Machen Sie sich doch nicht lächerlich.«
    »Das lassen Sie meine Sorge sein. Ich möchte nur, dass Sie den Mund halten, wenn Sie mit ihr sprechen sollten. Die Betonung liegt auf ›wenn«, fügte er nachdrücklich hinzu. »Außerdem nehme ich an, dass Sie in Hamburg zurückerwartet werden.«
    Peter war sehr verärgert, und er zeigte das auch. »Selbstverständlich werde ich mit Andrea sprechen, und ich werde dafür sorgen, dass sie ihre Lage genau kennt und einschätzt. Und ich werde nicht eher abreisen, bis ich genau weiß, was sie selbst wünscht. Nicht, was irgendein Fremder will, dass sie es

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