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Schottische Disteln

Schottische Disteln

Titel: Schottische Disteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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glaubt, müssen wir abwarten.«
    »Nein, das hilft uns nicht weiter.« Ryan lockerte seine Krawatte und sah auf die Uhr. »Wir werden eine ganz noble Antwort geben: Wir bitten die Pressevertreter, die immer noch an unserer Glaubwürdigkeit zweifeln, und diese so genannten Umweltschützer, die uns das eingebrockt haben, einen eigenen Untersuchungsausschuss einzusetzen, der ungehindert eine Woche lang alle infrage kommenden Industriebereiche unter die Lupe nehmen kann. Und«, er schlug mit der Hand auf den Tisch, »um unsere Großzügigkeit vollkommen zu machen, werden wir uns bereit erklären, diesen fremden Expertenausschuss zu finanzieren, ganz gleich, welche Kosten dabei entstehen. Vortragen werden Sie das, Charles. Da man, wie ich den Unterschriften entnehme, hauptsächlich mich treffen will, werde ich mich zurückhalten. Meine Gelegenheit zur persönlichen Abrechnung kommt noch, darauf können Sie sich verlassen.«
    Einige Abteilungsleiter klatschten Beifall, einige schüttelten die Köpfe, und mit dem empörten Zuruf: »Wie kommen wir dazu, diese verlogenen, hinterhältigen Typen auch noch zu finanzieren« stand einer der Direktoren mit hochrotem Kopf auf und sah sich Beifall heischend um. Aber keiner wagte, ihn zu unterstützen. McGregor hatte gesprochen, und da war Widerspruch nicht angebracht.
    Pünktlich um zehn Uhr betrat das Leitungsgremium der McGregor-Werften den Konferenzsaal im Erdgeschoss, in dem das Treffen stattfinden sollte.
    Die Pressekonferenz verlief für die Werft zufrieden stellend. Ausschlaggebend war die Bereitschaft der Direktion, einen Expertenausschuss der Gegenseite zu dulden und zu finanzieren. Ryan hatte das richtige Gespür gehabt: Die Umweltschützer behaupteten nach kurzer Zeit, von den Untersuchungsergebnissen der Werft überzeugt zu sein, und zogen ihre Anschuldigungen zurück Die Medienvertreter waren froh, dass sie nicht gegen eine Firma antreten mussten, die der Stadt und Tausenden von Arbeitern zu Wohlstand und geregeltem Einkommen verhalf.
    Ryan, der die Entwicklung vorausgesehen hatte, hielt sich im Hintergrund. Er war anwesend, das genügte, um das nötige Maß an Macht und Autorität zu demonstrieren. Er war sich seiner Wirkung durchaus bewusst und setzte sie, wenn das auch selten geschah, gezielt ein.
    Ganz offen beobachtete er Karen Brendan und sah mit Vergnügen, wie sie zunehmend unruhiger wurde. Sie hatte auf einem der hinteren Stühle Platz genommen und blätterte eifrig in Papieren, um seinen Blicken auszuweichen. In die Debatte hatte sie nicht eingegriffen.
    Als sich die Konferenz dem Ende zuneigte, ging Ryan langsam auf sie zu. Die Hände gelangweilt in den Hosentaschen, kehrte er mit brutaler Dominanz den Firmenchef hervor, und obwohl er innerlich kochte, sah er sie mit eiskalten Augen an.
    »Ich muss mich noch für ein Geschenk bedanken.«
    »Was müssen Sie?« Sie war aufgestanden, um nicht von unten her zu ihm aufsehen zu müssen.
    »Ich meine den toten Adler in Ihrem Helm, falls Sie den vergessen haben sollten.«
    »Fein, dann ist er ja angekommen.«
    »Danke, dass Sie das hier vor Zeugen bestätigt haben. Ich werde nun Anzeige gegen Sie erstatten.«
    »Ach ja? Und weshalb?«
    »Wegen bestialischer Tiermisshandlung und Tiertötung.«
    »Sind Sie verrückt?« Sie war blass geworden und sah sich um. Immer mehr Leute kamen und hörten zu. »Der tote Adler ist der beste Beweis für die Ölverschmutzung der Küsten durch Ihre Anlagen.«
    »Er ist der beste Beweis für die Verlogenheit Ihrer militanten Vereinigung, von der sich längst alle offiziellen Umweltorganisationen distanziert haben.«
    »Damit kommen Sie niemals durch!« Sie raffte ihre Sachen zusammen und wollte gehen.
    Doch Ryan versperrte ihr den Weg. »Sie werden sich wundern, was ich alles kann, oder können Sie mir erklären, wieso ein Landgreifvogel im Meer Fische fängt? In einem Küstenabschnitt, der als der sauberste im Norden der Britischen Inseln gilt? Ich habe mich beim Institut für Meeresbiologie in Edinburgh erkundigt.«
    »Sie ... Sie haben ja überhaupt keine Ahnung ...«
    »O doch«, unterbrach er sie wütend. »Ich habe die Ahnung, dass Sie dieses bedauernswerte Tier in ein Fass mit Schweröl gesteckt und dann in Ihren Helm gestopft haben einen Goldadler, Miss Brendan, und nur, weil ich nicht mit Ihnen schlafen wollte, um es ganz deutlich auszudrücken.«
    Sie war schneeweiß geworden. »Ach, machen Sie doch, was Sie wollen.«
    »Der Staatsanwalt erledigt das für mich.«
    »Sie werden

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