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Schottische Engel: Roman (German Edition)

Schottische Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schottische Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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werde mit Ihnen gemeinsam zurückfliegen. Ist es nicht wunderbar, dass wir das gleiche Ziel haben? Ich freue mich sehr, Ihre Begleitung genießen zu können. Wann fliegen wir?«
    »Ich fliege kurz nach zwölf, aber soviel ich weiß, war die Maschine schon gestern voll ausgebucht«, erklärte er unfreundlich.
    Joan sah ihn augenzwinkernd an. »Das lassen Sie nur meine Sorge sein, mein lieber Walter. Mir hat noch keiner etwas abschlagen können.« Sie zog ihn hinter sich her zur Rezeption und schaute auf das Namensschild des Chefportiers. »Mein lieber Mister Graue, ich muss um zwölf Uhr einen Platz in der Maschine nach Edinburgh haben. Bitte buchen Sie für mich und machen Sie meine Hotelrechnung fertig, ich habe es sehr eilig.« Gleichzeitig schob sie Mister Graue sehr diskret einen grünen Einhunderteuroschein über den Tresen und zwinkerte Walter Perband zu.
    Doch ein Chefportier vom Hotel ›Atlantic‹ war nicht zu kaufen. »Gnädige Frau, wenn Sie einen Flug nach Edinburgh buchen wollen, so erledigen wir das selbstverständlich und kostenlos für Sie«, und damit schob er den grünen Schein über den Tresen zurück. »Sollte die Maschine ausgebucht sein, welche wünschen Sie dann zu nehmen?« Und aus seinem Ton sprach kalte Verachtung.
    »Gar keine. Ich will und ich muss diese Maschine bekommen, egal, wie Sie das machen. Aber ich nehme an, ein Hotel wie dieses hat da seine Möglichkeiten, nicht wahr?«
    »Ich tue mein Bestes, gnädige Frau«, erklärte er nüchtern.
    Walter Perband ließ sich seine Rechnung geben und bezahlte mit einem Scheck. Er würde die Ausgaben großzügig erstattet bekommen, da spielte die Höhe der Rechnung keine Rolle. Dann ging er, gefolgt von der anhänglichen Joan, zum Lift, um seine Reisetasche zu holen und den Koffer nach unten transportieren zu lassen. Noch einmal öffnete er die Schlösser, sah nach, ob der Engel noch drinnen war, und verschloss sie wieder sorgfältig. Dabei übersah er, dass Joan Barkley in der geöffneten Zimmertür stand und ihn beobachtete.
    »Lieber Walter, was verbergen Sie in Ihrem Koffer? Diese in Decken gehüllten Teile in den Kofferhälften sahen aber gar nicht nach Büchern aus.«
    Erschrocken fuhr Walter Perband herum. Himmel, warum hatte er die Tür nicht geschlossen? Er war so in Gedanken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass diese aufdringliche Frau noch immer hinter ihm herlief. Wütend antwortete er: »Der Inhalt meines Koffers geht Sie gar nichts an. Und jetzt lassen Sie mich bitte allein.« Er wollte die Zimmertür schließen, aber Joan stand mittendrin, und ohne sie zu berühren, konnte er die Tür nicht zusperren.
    »Aber nicht doch, lieber Walter. Unter Freunden gibt es keine Geheimnisse. Vielleicht kann ich Ihnen sogar helfen, falls Sie etwas Verbotenes nach Schottland transportieren wollen«, bot sie arrogant lächelnd an.
    Wütend starrte er die Frau an. »Was fällt Ihnen ein, mir unkorrekte Handlungen zu unterstellen. Ich habe nichts zu verbergen, aber ich wehre mich gegen neugierige Damen, das ist alles.«
    Sie warf den Kopf zurück und lachte ihn selbstsicher an. »Meinen Sie etwa mich? Ich bin Ihre Freundin, Ihre wohlgesinnte Freundin. Und ich nehme mir einfach das Recht, Ihnen beizustehen, sollten Sie Hilfe benötigen.«
    »Danke, aber ich brauche nicht Ihre Hilfe, sondern die eines Pagen, der mir den Koffer nach unten bringt.« Damit klingelte er nach dem Zimmerservice, und als wenig später ein Page erschien, nahm er seine Reisetasche und bat den jungen Mann: »Bitte bringen Sie meinen Koffer ins Foyer.« Und ohne Joan weiter zu beachten, folgte er dem Pagen und dem Kofferwagen zum Lift.
    Joan, nun doch etwas verblüfft von der Konsequenz ›ihres lieben Walters‹, rief ihm nach: »Wir sehen uns unten, ich bin in fünf Minuten bei Ihnen.« Dann hetzte sie in ihr Zimmer, raffte ihre Kleidung zusammen, warf alles in ihren Koffer und eilte ihm nach.
    Aber im Foyer war kein Walter mehr zu sehen. ›Zu dumm‹, dachte sie, ›und ich hatte gehofft, er begleicht hier großzügig meine Rechnung.‹ Wütend bezahlte sie mit ihrer Scheckkarte. »Was ist mit meiner Buchung, Mister Graue?«
    »Ihr Ticket liegt am Schalter von British Airways für Sie bereit«, versicherte ihr Mister Graue wenig freundlich und wandte sich anderen Gästen zu.
    Joan sah sich noch einmal suchend in der Halle um, stürmte nach draußen und ließ sich ein Taxi rufen.
    Auch in der Abflughalle des Flughafens konnte sie Walter Perband nicht finden. »Hat er

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