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Schottische Engel: Roman (German Edition)

Schottische Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schottische Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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»Ich verstehe sehr gut, was Sie meinen. Mein Name ist David McClay, und ich bin Lord of the Border Hills. Das hier ist ein alter Familiensitz, den ich vor dem Verfall zu retten versuche. Wenn ich nicht arbeite und Geld verdiene, frisst er mich mit Haut und Haaren.«
    »Und womit verdienen Sie Ihr Geld, Mylord?«
    »Um Himmels willen, vergessen Sie den Lord, der steht nur auf alten Papieren.« Und in Gedanken sagte er sich: ›Sie ist gründlich, sie lässt nicht locker.‹
    »Okay, Mister McClay, was also tun Sie, weshalb sind Sie so oft auf Reisen? Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich bin von Natur aus neugierig. Daran ist auch mein Beruf schuld, wäre da nicht die ständige Neugier, würden mich Antiquitäten nicht interessieren.«
    »Also gut, es ist ja auch kein Geheimnis: Ich mache Filme.«
    »Sind Sie Schauspieler? Aber dann müsste ich Sie doch kennen.«
    »Nein, ich mache Filme. Ich finanziere und produziere sie.«
    »Dann – oh, nein, Sie sind doch nicht  d e r  David McClay? Mein Gott, das ist mir jetzt aber peinlich.«
    »Was ist daran so peinlich?«
    »Na, alle Welt kennt Sie, und ich frage auch noch so dumm. Tut mir leid, Sir.« Mary war ganz verlegen geworden, und McClay sah mit Ergötzen, dass er eine Frau neben sich hatte, die noch rot werden konnte.
    »Mary Ashton, Ruhm hin oder her, ich bin ein gestresster, schwieriger, ehrgeiziger Mann mit einem Beruf, der mich in der ganzen Welt umhertreibt, mich mit unzähligen Menschen zusammenbringt und mich letzten Endes immer wieder einsam zurücklässt. Einen solchen Augenblick haben Sie erwischt. Hierher komme ich, um Urlaub zu machen, um mich von dem ungeheuren Spektakel meiner Arbeit auszuruhen. Hier möchte ich nur vergessen, nachdenken – mit einem netten Menschen ein gutes Abendessen einnehmen und mich am Kamin mit ihm unterhalten.« Er sah sie lange an. »Ist das zu viel verlangt?«
    Verlegen erwiderte sie seinen Blick. »Nein, natürlich nicht. Aber dann platze ich hier herein.«
    »Durch meine Schuld. Und unten im Büro warten schon die nächsten Unruhestifter.«
    Fragend sah Mary ihn an. »Mein Sekretär und einer meiner Produktionsleiter kamen, während ich in Dumfries war. Anscheinend geht die Welt unter, wenn ich nicht mit ihnen konferiere. Ich habe zwar den Butler gebeten, die Herren umgehend zurück nach Glasgow zu schicken, aber wie ich die Herrschaften kenne, denken sie gar nicht daran, meiner Bitte zu folgen. Also beschränkt sich mein Urlaub auf vier Tage, die nun schon fast vorbei sind.« Er rieb sich müde die Augen. »Ich hätte so gern ein paar Tage in Ruhe mit Ihnen hier verbracht.«
    Mary war verwirrt. ›Warum mit mir?‹, dachte sie. ›Er kennt mich doch gar nicht. Und wer bin ich schon, wenn ich an all die Berühmtheiten denke, mit denen er seine Tage verbringt?‹
    Sie beobachtete ihn, während er zwei bullige Holzklötze im Kamin nachlegte. ›Er ist so ein gut aussehender Mann trotz der grau werdenden Haare, er ist charmant, klug und erfolgreich, er könnte die faszinierendsten Frauen an seiner Seite haben, warum beklagt er sich?‹
    McClay drehte sich zu ihr um. »Ich weiß, was Sie jetzt denken. Ich kann es in einem Satz erklären.«
    »Ich bin gespannt.«
    »Stellen Sie sich vor, Sie sind satt, richtig satt, übersättigt meinetwegen, jeder zusätzliche Bissen ist zu viel, worauf hätten Sie dann noch Appetit?«
    »Auf nichts, garantiert auf nichts mehr«, lachte Mary, »höchstens auf einen Schluck Wasser, um den Überfluss hinunterzuspülen.«
    »Sehen Sie, genau das meine ich. Sie sind eine kluge Frau, Mary Ashton.«
    »Ja, und der Schluck Wasser.«
    »Das haben Sie gesagt.«
    »Aber Sie denken so. Leider irren Sie sich. Ich bin ganz gewiss kein Schluck Wasser. Ich bin ein dicker Brocken mit Problemen und Wünschen und Hoffnungen und Sorgen, mit Träumen und Gefühlen, mit Ängsten und Freuden. Mich zu schlucken, würde wirklich Unbehagen bedeuten.«
    McClay lachte laut und glücklich. »Mein Gott, Mary Ashton, Sie sind wunderbar. Sie sind genau der Schluck, den ich heute brauche. Köstlich, belebend, herzhaft und gut. Einfach gut.«
    Er setzte sich neben sie. »Danke, dass Sie da sind.« Dann nahm er ihre Hand und küsste sie. »Das ist der erste Abend seit unendlichen Zeiten, an dem ich mich wohlfühle und geborgen. In Ihrer Nähe bin ich zu Hause.«
    Erschrocken versuchte Mary ihre Hand zurückzuziehen. Aber McClay hielt sie fest. »Nicht doch, lassen Sie mir wenigstens für einen Augenblick Ihre Hand. Ich

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