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Schottische Engel: Roman (German Edition)

Schottische Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schottische Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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sein Glas und begab sich in sein Schlafzimmer. Georg, der Butler, hatte das Bett für ihn vorbereitet, den Pyjama, die Lesebrille und sein Buch zurechtgelegt und die Handtücher im Bad auf die Wärmeröhren gehängt. Södergren legte die Kleidung ab und ging ins Bad. Er duschte, trocknete sich ab, massierte seine geliebte, nach Wildkräutern duftende Lotion in die Haut und zog den Pyjama an. Vor dem Spiegel blieb er einen Augenblick stehen. ›Ich muss wieder mehr für meine Figur tun‹, dachte er enttäuscht. ›Ich bekomme einen runden Rücken, wenn ich nicht aufpasse. Wozu habe ich die Schwimmhalle und den Fitnessraum? Ab morgen werde ich einen Trainer bestellen. Wenn kein Zwang dahintersteht, bin ich zu lasch mit mir selbst. Da werden immer Gründe gefunden, auf den Sport zu verzichten. Aber das wird sich jetzt ändern.‹ Und wieder sah er Mary vor sich stehen, rank und schlank und von dem kleinen Handtuch nur mäßig bedeckt.
    ›Einen krummen Mann wird sie niemals an ihrer Seite dulden.‹
    Mit diesen guten Vorsätzen legte er sich in sein Bett und freute sich auf das Treffen mit Greta, die er fast ein halbes Jahr lang nicht gesehen hatte.
    Siebzehn Stunden später stand sie vor ihm. Ein Chauffeur hatte sie morgens von seiner Stockholmer Residenz zum Flughafen gefahren, der Privatjet brachte sie ohne Unterbrechung nach Edinburgh, und dort hatte sein Chauffeur sie abgeholt. Nun stand sie lachend und gut gelaunt vor ihm und fragte: »Wo brennt's denn, Brüderchen?«
    »Hier drin«, er klopfte sich auf die Brust und nahm sie in die Arme. »Komm, wir stoßen auf deine Ankunft an, später erzähle ich dir alles.«
    Kaum spürbar zuckte die Frau zurück. ›Was hat sie denn?‹, dachte Christian Södergren für einen Augenblick. ›Ach nein, ich habe mich geirrt, sie ist gar nicht zurückgewichen.‹ Dennoch sah er sie prüfend an. Aber sie lachte schon wieder und hakte sich bei ihm ein. »Wo gibt's den Champagner, den du für mich bereitgestellt hast?«
    Er führte sie in seinen Salon, rückte einen Sessel für sie vor den Kamin und nahm ihr gegenüber Platz. »Wie war der Flug?«
    »Angenehm wie immer. Man hat mich verwöhnt, die Sicht war gut und der Flug ruhig.« Sie schauten den Flammen zu, der Butler schenkte den Champagner ein und verließ den Salon. Sie stießen an und tranken von der köstlichen Erfrischung. »Hm, das tut gut. In der Maschine habe ich darauf verzichtet. Alkohol ermüdet mich, und ich wollte ausgeruht hier ankommen. Christian, wir haben uns lange nicht gesehen. Wie ist es dir ergangen?«
    »Nun ja, gesehen haben wir uns lange nicht, aber telefoniert haben wir fast täglich.«
    »Du siehst gut aus, frischer, unternehmungslustiger als letztes Mal in Paris.«
    »Ach, richtig, wir waren ja kurz in Paris zum Nationalfeiertag.«
    »Genau. Da warst du müde und lustlos.«
    »Ich hatte die Asienreise gerade beendet. Der Jetlag macht mir neuerdings zu schaffen. Irgendwie verkrafte ich die schnellen Zeit- und Klimawechsel nicht mehr so wie früher.«
    »Wir werden beide älter, Brüderchen.«
    »Nur, dass man dir das überhaupt nicht ansieht.«
    »Ich reise auch nicht pausenlos um die ganze Welt. Ich genieße mein Leben in Reichtum und Luxus und lasse mich verwöhnen, wo immer ich kann.«
    »Vielleicht sollte ich auch etwas kürzer treten. Außerdem bist du gar nicht der Genussmensch, für den du dich immer ausgibst.«
    »Findest du?«
    »Ich kenne deine Arbeit bei den karitativen Vereinen, in denen du mich vertrittst. Und für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen bist du auch dauernd unterwegs.«
    »Du weißt, ich kann nicht still sitzen, und die Aufgaben interessieren mich. Ich werde mich übrigens stärker für die SOS-Kinderdörfer einsetzen. Nach der Flutkatastrophe in Asien ist mir wieder deutlich geworden, wie wichtig diese Betreuungsarbeit ist.«
    »Dann beklage dich nicht, wenn wir uns so selten sehen.«
    »Ich beklage mich ja gar nicht, nur, wenn du mich rufst, dann scheint Eile geboten. Wo also brennt es diesmal, Bruderherz?«
    »Ja, das ist also eine längere Geschichte, aber kurz gesagt: Ich habe mein Herz verloren.«
    »Aha! Und an wen oder was?«
    Christian zögerte einen Augenblick – spürte er da wieder einen Anflug von Zurückhaltung? Beschwichtigend lächelte er: »An zwei Engel.«
    »An zwei Engel!! – Aus Fleisch und Blut oder aus Gips und Granit?«
    Ohne direkt die Frage zu beantworten, erklärte er: »Beide sind wunderschön, einmalig, anbetungswürdig und überaus

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