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Schottische Engel: Roman (German Edition)

Schottische Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schottische Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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Sammlung mit Liebe und Verständnis für den Wert der Objekte behandelt. Ich werde Ihnen meinen Engel anvertrauen, ich muss aber darauf bestehen, dabei zu sein, beim Transport, bei den Prüfungen und beim Rücktransport. Kurzum, ich bin immer da, wo mein Engel ist. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Sie sind der Besitzer, und selbstverständlich können Sie Ihren Engel begleiten. Das Museumskuratorium und ich haben dafür vollstes Verständnis, das kann ich Ihnen garantieren.«
    »Möchten Sie jetzt vielleicht noch meine Zertifikate sehen?«
    »Nein, Mister Södergren, wir machen es wie bisher. Sie zeigen mir die Papiere, wenn ich fertig bin, und dann vergleichen wir sie.«
    »Gut, Mary, wie Sie wünschen. Wann wollen Sie den Engel prüfen? Ich werde ihn mit meinem Chauffeur persönlich ins Museum bringen, ist Ihnen das recht?«
    »Selbstverständlich. Ich kann morgen mit der Untersuchung beginnen.«
    ›Dann kann ich heute mit der Direktion sprechen und sie auf die Fälschung vorbereiten‹, dachte sie und folgte Södergren wieder in die Bibliothek, nachdem er die Beleuchtung ausgeschaltet und die Geheimtür geschlossen hatte.
    ›Und wie wird Professor Connor auf meine Nachricht reagieren? Er war doch schon so sicher, endlich den lange gesuchten dritten Engel im Museum ausstellen zu können.‹

XX
    David McClay hatte eine anstrengende, hektische Woche hinter sich, als er sich entschloss, noch zwei Ruhetage in ›Lone House‹ einzuschieben, ehe er sich auf den Weg nach Hamburg machte. Er hatte ein interessantes Angebot aus der Filmbranche bekommen und wollte sich die Offerte noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, bevor er sich für die Reise entschied.
    Bei seinen Gesprächen in Glasgow hatte man ihm von einem historischen Roman berichtet, der, kaum auf dem Markt, ein Bestseller zu werden versprach und der ihn thematisch wie menschlich sehr interessierte.
    Er würde mit der Produktion dieses Films sein altes, bekanntes und inzwischen ziemlich festgefahrenes Genre verlassen, was ein bestimmtes Risiko, aber auch ein ganz erhebliches Novum beinhaltete. Immer offen für Experimente und Neuigkeiten, reizte ihn das Thema, denn es ging nicht, wie bei seinen sonstigen Projekten, um historisch geprägte Fehden gekrönter Häupter, um Ländergrenzen und kirchliche Intrigen, um Kreuzzüge und Kriege, sondern um die Geschichte einer hanseatischen Gewürzdynastie im 18. Jahrhundert, die in Hamburg, im Ostseeraum und in Venedig, dem damals größten Handelsplatz für orientalische und afrikanische Waren, angesiedelt war.
    Ihn reizte die Geschichte dieser ursprünglich armseligen Händlerfamilie, die im 15. Jahrhundert mit dem Bauchladenverkauf angefangen hatte und als weltbekannte Firma im 19. Jahrhundert durch Intrigen geendet war. Besondere Attraktion der Geschichte war die Tatsache, dass eine schottische Lady in diese Familie eingeheiratet hatte und während der französischen Besatzung unauffindbar verschwunden war, eine Lady, die, wenn auch nur ein Fünkchen Wahrheit an der Geschichte war, aus seiner eigenen Familie stammte.
    David hatte sich den Roman besorgt, einen Übersetzer engagiert und die Filmrechte gekauft. Ganz gleich, ob er das Buch verwerten würde oder nicht, er wollte sicher sein, dass ihm niemand aus der Branche zuvorkam. Denn wenn er sich entschloss, den Roman zu verfilmen, wollte er die Gewissheit haben, dass der Stoff ihm allein gehörte.
    Während seine Anwälte sich um die rechtlichen Belange kümmerten, hatte er Edwin Kennarth, den Übersetzer, zur Eile angetrieben. »Es geht mir nicht um sprachlich einwandfreie Details, es geht mir um die Geschichte im Zusammenhang, um die Beschreibung von Land und Leuten, um die Probleme der Händler, die Wege der Waren, um Intrigen und Eitelkeiten, um Hass und Liebe in hanseatischen Familien«, hatte er dem Übersetzer erklärt. »Ich will das Leben, so wie es damals war, einfangen und aufdecken, ich will eine spannende, eindrucksvolle, beängstigende und beglückende Geschichte, Edwin, und vor allem will ich sie heute und nicht übermorgen.«
    David schickte diesen Übersetzer mit dem Buch bei Nacht und Nebel nach ›Lone House‹ und hoffte nun während seiner eigenen nächtlichen Fahrt, später erste Resultate in seinem Schloss offeriert zu bekommen, denn, sollte der Roman ein Bestseller werden, musste der Film so schnell wie möglich auf den Markt.
    Während Bert Drumworld den Wagen durch die Nacht steuerte, saß David McClay entspannt im Fond und

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