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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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ebenfalls. Und so sehr ihr Instinkt sie auch drängte, jede Vorsicht zu vergessen, hatte die Erfahrung sie auch Beherrschung gelehrt. Duncan verdiente die Rehabilitation seines Namens. Sie wünschte es ihm auch, doch sie musste ihren Sohn schützen.
    Nach allem, was er herausgefunden hatte, würde das für Jeannie immer schwieriger werden. Sie fühlte sich, als lebte sie in einem Kartenhaus, und Duncan zog eine Karte nach der anderen heraus.
    Er würde niemals verstehen, warum sie das hier tat. Für ihn würde es wie ein weiterer Verrat aussehen. Dass sie sich auf die Seite ihres Vaters und ihres Ehemannes und damit gegen ihn stellte, obwohl sie vermutete, dass sie an seinem Ruin mitgewirkt hatten. Sie wusste, was sie dadurch opferte. Doch der Gedanke, dass ihr Sohn wegen ihrer Fehler leiden sollte …
    Wenn Duncan bewies, dass ihr Mann beteiligt war, würde ihre Familie im besten Fall Schuldzuweisungen von Argyll zu erwarten haben. Im schlimmsten Fall konnte der König sich weigern, ihrem Sohn das geerbte Anrecht auf seinen Feudalbesitz zu übertragen. Und wenn Duncan die Wahrheit über Dougalls Geburt herausfand …
    Der Skandal, die Folgen wären entsetzlich. Sie erinnerte sich daran, wie es gewesen war, als ihre Mutter sie verlassen hatte.
    Die Blicke, das Flüstern, das plötzliche Schweigen, wenn sie einen Raum betrat. Ein Bastard zu sein, wäre noch viel schlimmer. Das konnte sie ihrem Sohn nicht antun.
    Die Entscheidung musste in ihrem Gesicht zu lesen sein, denn sie spürte, wie Duncan sich von ihr zurückzog. Spürte, wie die zarte neue Verbindung zerriss, die sie zwischen sich geschaffen hatten. Sein Gesicht wurde verschlossen. Er tat einen Schritt zurück und steckte Karte und Brief in seinen Sporran. »Beim ersten Tageslicht gehe ich fort.« Seine Stimme klang kühl, emotionslos.
    Jeannie zuckte zusammen. Er ging fort. Schon wieder. Schmerz umfasste sie wie ein Schraubstock. Es sollte nicht so wehtun. Sie hatte gewusst, dass es so kommen würde. Sie hatte ihre Wahl getroffen, nun musste sie mit den Konsequenzen leben. »Ich verstehe.« Sie sah zu ihm hoch, und ihr Herz zog sich zusammen, wie von einer Faust zerquetscht. »Wohin wirst du gehen?«
    »Zu meinem Bruder. Jamie ist Argylls engster Berater.«
    Entsetzt fuhr sie zurück. Er musste verrückt sein! Argylls Vollstrecker war der skrupelloseste Häscher von Gesetzlosen in den ganzen Highlands. »Er wird dich in den nächstbesten Kerker werfen und dir eine Schlinge um den Hals legen, bevor du auch nur einmal blinzeln kannst.«
    Sein Blick verfinsterte sich. »Aber er ist auch mein Bruder und im Moment meine beste Möglichkeit. Meine einzige Möglichkeit. Es ist nicht ohne Risiko, aber dieses Risiko werde ich eingehen müssen.«
    Sie wollte ihm widersprechen, doch er hatte recht – wohin sonst konnte er sich wenden? Er war zu ihr gekommen, und sie hatte ihn abgewiesen. Aber zu Jamie Campbell zu gehen … geradewegs in die Höhle des Löwen? Ein dunkler Kloß aus Angst legte sich schwer wie ein Stein auf ihre Brust – hart und unnachgiebig. Warum krampfte sich bei der Vorstellung, dass er sich in so große Gefahr begab, alles in ihrem Innern zusammen? Gab ihr das Gefühl, als stürzte ihr Herz gerade ins Bodenlose? »Wenn es Vergebung ist, was du suchst, dann wirst du sie bei dem Vollstrecker nicht finden.«
    »Ich suche keine Vergebung, sondern Gerechtigkeit«, sagte er kühl, die Augen hart wie Stahl. »Die kann ich bei meinem Bruder ebenso gut finden wie bei jedem anderen.« Die Zurechtweisung schmerzte, wie er es beabsichtigt hatte. Doch wie konnte sie ihm sagen, dass sie ihm helfen wollte, es aber einfach nicht konnte? »Ich werde ihm erzählen, was ich herausgefunden habe, und sehen, ob es meinen Cousin von meiner Unschuld überzeugt.«
    Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie ihn ansah, und sie wünschte sich, es gäbe mehr, was sie sagen konnte. »Wird es ausreichen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es wäre besser, wenn ich einen Hinweis auf das Gold hätte.«
    »Oder auf die Person, die die Karte gestohlen hat«, sagte sie leise.
    Duncan hielt ihren Blick fest. » Aye , oder auf die Person, die die Karte gestohlen hat.«
    Er mochte ihr zwar nicht gänzlich vertrauen, doch wenigstens war er bereit einzugestehen, dass es jemand anders gewesen sein könnte. Lange Zeit hatte er sie für schuldig gehalten – nicht ohne Grund –, und sie konnte nicht erwarten, dass er so schnell seine Meinung änderte. Selbst wenn sie sich das

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