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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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zwischen Francis Gordon und beinahe jedem Laird in den Highlands, jedoch nichts, was mit ihm oder mit Glenlivet zu tun hatte. Eine Weile später starrte Duncan auf die Holzbretter am Boden der Schublade.
    Er konnte es nicht glauben. Er war sich so sicher gewesen. Vielleicht hatte Jeannie recht. Vielleicht hatte ihr Ehemann wirklich nichts mit dem zu tun, was ihm zugestoßen war.
    Während er die Papiere wieder zurücklegte und die Schublade schloss, verspürte er das deutliche Kribbeln von Schuldgefühlen. Hätte ich ihr vertrauen sollen?
    Seine Instinkte ließen ihn so gut wie nie im Stich. Aufmerksam ließ er den Blick durch den Raum schweifen und blieb an einer Truhe hängen, die in einer kleinen Nische in der Wand stand. Als er den Deckel hob, starrte er auf einen dicken Stapel Pergament.
    All seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Das hier war es. Er nahm die Briefe heraus und begann zu lesen.
    Fast am Boden des Stapels fand er die verschwundene Karte. Dort wo sie gefaltet gewesen war, waren Knicke im Pergament. Teile des Siegelwachses klebten noch auf dem Papier, und auf der Außenseite stand eine Nachricht gekritzelt:
    Das hier kam unerwartet in meine Hände. Betrachtet es als ein Verlobungsgeschenk.
    Grant.
    Sein Verstand arbeitete fieberhaft. Verlobungsgeschenk. Hatte Jeannie die ganze Zeit davon gewusst? Er hatte geglaubt, dass er sich geirrt hatte, dass sie ihn nicht verraten hatte. Er hatte ihr vertrauen wollen.
    Ein paar Seiten weiter fand er einen kurzen Brief, wieder von Grant an Francis Gordon, drei Tage nach der Schlacht datiert, vom selben Tag, an dem man Gold bei seinen Sachen gefunden hatte. Er behandelte die Ankunft des Königs und gegen Ende las er Worte, die ihm einen Schauer über den Rücken jagten: Die Gerüchte, die Ihr bei unserem letzten Treffen angesprochen habt, sollen Euch keinen Grund zur Sorge mehr bereiten. Ich habe mich der Angelegenheit angenommen, und Ihr könnt versichert sein, dass nichts dieser Verlobung im Weg stehen wird.
    Die »Angelegenheit« war er.
    Duncans Magen krampfte sich zusammen. Recht gehabt zu haben, war nur ein schwacher Trost.
    Er spürte die unmerkliche Veränderung in der Luft in dem Augenblick, als ein flackernder Lichtschein über seine Schulter fiel.
    »Was machst du hier drin?«
    Beim Klang ihrer Stimme versteifte er sich. Er war so vertieft gewesen in seinen Fund, dass er die näher kommenden Schritte nicht gehört hatte. Die Karte in der Hand haltend drehte er sich langsam zu ihr um. Jeannie stand am Rand des Tunnels, eine Kerze in der Hand.
    Lange rote Locken, die im Kerzenschein wie feuriges Gold glühten, fielen ihr ungehindert um Gesicht und Schultern und über die Vorderseite ihres dicken Morgenrocks aus Samt. Gott, sie war wunderschön. So schön, dass es schmerzte, sie nur anzusehen. Er hasste die Zweifel, die ihn auffraßen.
    »Was machst du hier?«, wiederholte sie. Ihr Blick glitt an ihm vorbei auf den Stapel Papier, und ihr Gesicht erfüllte sich mit Entsetzen. »Mein Gott, du spionierst mir nach!«
    Stumm vor Fassungslosigkeit starrte Jeannie ihn an. Wenn sie daran dachte, dass sie nicht hatte schlafen können, weil sie mit sich gerungen hatte, was sie tun sollte! Er hatte ihrer Tochter das Leben gerettet und sehr wahrscheinlich auch das ihre. Nach allem, was er getan hatte, konnte sie nicht untätig zulassen, dass er gehängt wurde. Doch Dougalls Zukunft stand auf dem Spiel. Sie wollte eine Möglichkeit finden, ihm zu helfen und gleichzeitig ihren Sohn zu schützen.
    Und jetzt spionierte er sie aus. Er hatte die Kammer gefunden. Wie hatte sie nur so eine Närrin sein und glauben können, er hätte sich geändert? Er würde ihr vertrauen? Das Gefühl, verraten worden zu sein, bildete einen harten Klumpen in ihrem Magen.
    Ihre Anschuldigung hing immer noch in der kalten Nachtluft. Er leugnete nicht. Stattdessen streckte er ihr ein paar Blätter hin, die Augen wieder einmal kalt und unerbittlich. »Wie erklärst du die hier?«
    Sie wusste nicht, was sie erwartete, und ihre Finger zitterten, als sie ihm das zerknitterte Pergament aus der Hand nahm. Ihr Herz fing an zu hämmern, als sie erkannte, dass eines der Dokumente die Karte war, die er ihrem Vater angeblich verkauft haben sollte. Sie drehte sie um, las die Notiz und dann den Brief.
    Wortlos gab sie ihm die Papiere zurück, und ein kalter Schauer lief ihr über die Haut. Gütiger Gott, was hatte ihr Vater getan? Sie wollte glauben, dass er nicht darin verwickelt gewesen war, dass er

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