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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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sein, an denen sie nach ihm suchten. Sie würden vermuten, dass Duncan nach einer Möglichkeit suchte, seinen Namen reinzuwaschen. Nur Lizzie wusste von seiner Verbindung zu Jeannie, doch wegen der Marchioness konnte er nicht noch länger hierbleiben.
    Über die Jahre hinweg hatte Lizzie ihn immer wieder angefleht, zu Jamie zu gehen, und nun sah es so aus, als hätte er keine andere Wahl. Doch er wünschte inständig, er hätte seinem jüngeren Bruder etwas mehr zu geben als nur sein Wort.
    Er hatte das Arbeitszimmer des Lairds bereits in der Nacht, bevor ihn das Fieber niederstreckte, durchsucht und nichts gefunden. Doch die Tatsache, dass ihm überhaupt keine private Korrespondenz unter die Finger gekommen war, beschäftigte ihn. Als Jeannie ihn am Tag zuvor hierhergebracht hatte, war ihm eine Unregelmäßigkeit in der Holzvertäfelung der Wände in der Nähe des Kamins aufgefallen – eine Lücke in der Schnitzerei, beinahe unsichtbar. Sein Nacken hatte angefangen zu kribbeln, und er fragte sich, ob die Gerüchte über eine geheime Kammer wahr waren. Bevor Aboyne Castle Teil der Besitzungen der Gordons wurde, hatte es sich im Besitz der Tempelritter befunden, und Gerüchte von einer geheimen »Mönchskammer« machten seit Jahren die Runde.
    Vorsichtig öffnete er die Tür und schlüpfte in das Arbeitszimmer. Ohne Fenster war es im Innenraum stockdunkel, nur die orangegelbe Glut des Kaminfeuers glimmte schwach. Er brauchte einen Augenblick, bis er eine Kerze gefunden und sie entzündet hatte.
    Aber sogar mit der Kerze dauerte es noch einige Zeit, bis die Flamme an Kraft gewonnen und er sich an den schwachen Schein gewöhnt hatte. Als er gut genug sehen konnte, ging er geradewegs auf die Unregelmäßigkeit in der Wandvertäfelung zu, die er in der Nähe des Kamins bemerkt hatte. Seine Finger glitten über die Stelle, an der zwei Kiefernholztafeln aufeinandertrafen, und fühlten nicht nur einen deutlichen Spalt, sondern auch, dass eine Seite leicht erhöht war. Er folgte dem Spalt nach oben über seinen Kopf hinweg und merkte sofort, dass es ein verstecktes Paneel war – eine Tür. Es musste eine Möglichkeit geben, sie zu öffnen. Vielleicht am Kamin?
    Er drückte auf die geschnitzten Rosetten, auf die Weinreben, die Muscheln – auf jeden Teil des Reliefs. Dann begann er methodisch nach irgendwelchen beweglichen Teilen zu suchen … Nichts. Er war schon kurz davor, das verdammte Ding mit seinem Dolch aufzustemmen, doch zuvor tastete er noch das Innere des Kamins ab – und traf ins Schwarze. Er zog an einem versteckten hölzernen Hebel, und mit einem deutlichen Ploppen öffnete sich eine kleine Tür – etwa vier Fuß hoch und drei Fuß breit.
    Als er die Kerze in den dunklen Hohlraum hielt, konnte er gerade noch die steinernen Wände eines engen Durchgangs erkennen. Dem modrigen Geruch und der dicken Schicht aus Staub und Spinnweben nach zu schließen, war er schon einige Zeit nicht mehr benutzt worden. Zum Glück war er hoch genug, dass Duncan darin stehen konnte.
    Nachdem er sich durch die Tür geduckt und seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, ging er vorsichtig weiter. Mit einem Mal wurden aus dem Fußboden Stufen. Er musste sich in einem hohlen Teil der Außenmauer der Burg befinden. Die Treppe schien endlos tief nach unten zu führen. Als er ihren Fuß erreichte, erkannte er, dass er sich unter der Erde befand, denn nun war unter seinen Füßen nicht mehr Stein, sondern Erdreich. Die Decke war hier viel niedriger als zuvor, sodass er sich ducken musste, als er durch einen tunnelartigen Gang von etwa zehn Fuß Länge ging. Plötzlich weitete sich der Tunnel zu einer kleinen Kammer. Dem alten Altartisch in der Mitte des Raums nach zu urteilen, hatte er die Mönchskammer gefunden.
    Doch die Staubschicht auf dem Tisch und die Handvoll Stühle, die im Raum verteilt waren, ließen darauf schließen, dass der Raum schon sehr lange Zeit nicht mehr für religiöse Zwecke genutzt worden war. Mit den zwei Kandelabern, in denen immer noch Kerzen steckten, konnte er für deutlich besseres Licht sorgen, und er begann unverzüglich damit, sich nach Aufbewahrungsorten für Dokumente umzusehen.
    Im Altartisch bemerkte er eine Schublade, und er zog sie auf. Sie war vollgestopft mit Papieren. Sein Puls ging schneller. Er nahm Stück für Stück Pergament heraus und überflog jedes Blatt. Die Dokumente neueren Datums legte er gleich beiseite, um zu denen von vor zehn Jahren zu gelangen. Da waren Briefwechsel

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