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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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Sie maß sechs Zoll über fünf Fuß, und er überragte sie um fast einen Fuß, auf eine Art und Weise, die nicht bedrohlich, sondern seltsam beruhigend wirkte. Und seine Schultern … Ein merkwürdiger Schauer durchlief sie. Sie waren breit und muskulös, und der schwarze Stoff seines Wamses spannte sich über die harte Brust.
    Er besaß den Körper und die Ausstrahlung eines Kriegers – eines Mannes, der bis zum letzten Atemzug verteidigen und beschützen würde.
    Er nahm Lady Catherines Hand und verbeugte sich, dann ergriff er die ihre.
    Bei der ersten Berührung stockte ihr mit einem erschrockenen Aufkeuchen der Atem. Hitze durchströmte sie, und es fühlte sich an, als erwachte jeder Nerv ihres Körpers zum Leben. Sie wollte, dass dieser Augenblick der Verbindung zwischen ihnen niemals endete. Ihre Blicke trafen sich, und sie wusste, dass er ihre Reaktion bemerkt hatte. Vielleicht hatte er es ebenfalls gespürt. Er hielt ihre Hand einen Augenblick zu lange fest, und kurz fragte sie sich, ob er sie überhaupt loslassen wollte, doch dann gab er sie widerstrebend frei.
    Ihr Herz klopfte zu schnell. Ihre Haut fühlte sich heiß und empfindsam an. Ihr Atem ging kurz und stoßweise. Alles in ihr schien wild herumzuwirbeln wie ein Boot im Sturm.
    Was war nur los mit ihr?
    Die beiden Männer stellten abwechselnd höfliche Fragen, doch sogar der Klang seiner Stimme setzte ihr zu. Die dunkle, volle Klangfarbe und der sinnlich träge, singende gälische Tonfall gingen ihr durch und durch.
    Kurz wechselte er einen Blick mit seinem Cousin, unmittelbar bevor Argyll sagte: »Wie ich höre, spielen sie einen Reel. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, Lady Catherine, und mit mir tanzen?«
    Bei dem Ausdruck von Erleichterung, der sich auf dem Gesicht des Mädchens ausbreitete, zog sich Jeannies Herz vor Freude zusammen. Dass Argyll – der in diesem Raum an Einfluss nur vom König übertroffen wurde – sie zum Tanz bat, war ein mächtiger Ausdruck der Unterstützung.
    Eifrig akzeptierte Lady Catherine, und Jeannie sah zu dem Mann empor, der neben ihr stehen geblieben war. »Danke«, flüsterte sie. Mit einem Nicken nahm er ihren Dank an, ohne so zu tun, als wüsste er nicht, was sie damit meinte. »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was das für sie bedeutet.«
    Einer seiner Mundwinkel verzog sich zu einem schiefen Lächeln. »Vielleicht kann ich das doch.«
    Ihre Blicke trafen sich, und etwas geschah zwischen ihnen. Etwas Starkes und Bedeutsames. Sie hatte das eigenartige Gefühl, dass er genau verstand, was sie meinte.
    »Und was ist mit Euch, Mylady, würdet Ihr gerne tanzen?«
    Im Augenblick würde sie ihm überallhin folgen, wenn das bedeutete, dass sie noch länger bei ihm sein konnte. Ein breites Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht. »Liebend gerne.«
    Er nahm sie bei der Hand und führte sie auf die Tanzfläche, und Jeannie hoffte, er würde sie niemals wieder loslassen. Mit einem Mal erschien ihr die Zukunft aufregend und voller Verheißung.

Kapitel 3
    Nach zwei Wochen heimlichen Werbens war sich Jeannie sogar noch sicherer, dass Duncan der Richtige für sie war.
    Das sollte sie besser auch sein, bei allem, was sie aufs Spiel setzte.
    Ihr Herz schlug so schnell und flatternd wie ein Kolibri. Vorfreude und Gefahr waren eine mächtige Kombination. Mit aufs Äußerste geschärften Sinnen nahm sie jeden Zoll ihrer Umgebung überdeutlich wahr. Im Schein der Fackeln wirkten die langen, schmalen Korridore wie ein abweisendes Labyrinth aus kaltem Stein und dunklen Schatten.
    Sorgsam zog sie sich die Kapuze ihres Umhangs tiefer in die Stirn, um das Gesicht zu verbergen, während sie leise durch die verschlungenen Gänge des Palastes zum angrenzenden Burgsaal schlich.
    Der Klang sich nähernder Stimmen ließ ihr Herz bis zum Hals schlagen. Schnell huschte sie in eine Nische und wartete mit wild klopfendem Herzen, bis die Männer vorübergegangen waren. Dem metallischen Klirren nach vermutete sie, dass es Wachen waren. Erst als die Schritte sich entfernt hatten, wagte sie wieder zu atmen.
    Das war knapp. Und es brachte sie für einen Augenblick zum Nachdenken. Vielleicht sollte sie doch lieber umkehren? Entdeckt zu werden, wäre eine Katastrophe. Sie würde große Schwierigkeiten haben, eine plausible Erklärung für ihre gegenwärtige Lage zu finden. Ein nächtlicher Gang zum Abort? Eine Mitternachtsmahlzeit? Der Drang nach etwas frischer Luft? Sie wand sich innerlich, denn sie konnte das hämische Gelächter schon regelrecht

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