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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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zulassen, dass dein Sohn sein Erbe …«
    »Er ist nicht Francis’ Sohn«, platzte es aus ihr heraus. Die Worte kamen ihr über die Lippen, bevor sie sie zurückhalten konnte.
    Im Zimmer wurde es totenstill. Er rührte nicht den kleinsten Muskel. Seine Augen waren schwarz wie Kohlen und durchbohrten sie mit einer kalten Eindringlichkeit, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte. »Was hast du gesagt?«
    Die Veränderung an ihm war unmittelbar. Seine Stimme war so hart und ausdruckslos, dass sie sie beinahe nicht mehr erkannte. Nackte Angst flatterte wild in ihrer Brust. Zu wissen, dass dieser Augenblick unausweichlich war, machte es nun, da er gekommen war, nicht leichter. Doch sie vertraute ihm. Er würde sie verstehen. Er würde das Richtige tun.
    Duncan packte sie härter am Arm, als er es je zuvor getan hatte, und zog sie nackt aus dem Bett.
    Sein Griff fühlte sich an wie eine stählerne Zwinge um ihren Oberarm. »Was hast du gerade gesagt?«, fragte er.
    Sie hob das Kinn und wappnete sich gegen den Sturm. »Dougall ist dein Sohn.«
    Er sah sie an, als hätte sie soeben noch einmal auf ihn geschossen. Schmerzhaft grub er ihr die Finger in den Arm und stieß einen Fluch aus – einen üblen Fluch, den sie aus seinem Mund noch nie gehört hatte. »Du hast mich angelogen! Wie konntest du mir das nur vorenthalten?«
    Die kalte Anklage in seinen Augen traf sie bis ins Mark. Er sah sie an, als kennte er sie überhaupt nicht. Er sah sie an wie in jener Nacht vor zehn Jahren, als er sich in ihr Zimmer geschlichen und ihr vorgeworfen hatte, sie habe ihn verraten.
    Der Blick zerschmetterte alles, was sie an Beherrschung aufbrachte. Wie konnte er es wagen, sich so zu verhalten, als hätte sie ihm unrecht getan? Sie hatte das Beste getan, was sie unter den gegebenen Umständen hatte tun können. Alles, was sie getan hatte, hatte sie für ihr Kind – ihr gemeinsames Kind getan.
    Sie riss sich aus seinem Griff los und stieß ihn von sich. »Du warst es, der uns verlassen hat, Duncan. Du hast mich schwanger und allein zurückgelassen.« Sein Kopf zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen, doch das war ihr egal. Er wollte die Wahrheit, also sollte er sie auch hören. »Ich schluckte meinen Stolz hinunter, nachdem du mich so grausam beschuldigt hattest, dich verraten zu haben, und ging nach Castleswene, um dir zu sagen, dass ich ein Kind von dir erwarte. Doch dort hörte ich nur, dass du fortgegangen warst. Was glaubst du, wie ich mich gefühlt habe? Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen?« Ihre Stimme zitterte vor Erregung. »Ich hatte entsetzliche Angst, was geschehen würde, wenn jemand es herausfinden sollte. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass mein unschuldiges Kind unter dem Skandal, den Folgen meines Fehltritts würde leiden müssen. Ich wusste, wie das für ihn sein würde – und ich bin sicher, du weißt das ebenso.« Er zuckte zusammen, doch das war ihr gleichgültig. »Als Francis Gordon mich bat, ihn zu heiraten, tat ich, was ich tun musste. Also wag es nicht, mich zu verurteilen!«
    Sein Blick wurde schmal. »Du hast ihn ebenfalls getäuscht.«
    Zum ersten Mal im Leben kurz davor, jemanden zu schlagen, ballte sie die Fäuste. »Ich habe ihm alles erzählt. Jedes hässliche Detail. Der Mann, dem du die Schuld für deine missliche Lage gegeben hast, den du zerstören wolltest, wusste, dass das Kind, das ich trug, von dir war. Doch er versprach, es zu lieben und aufzuziehen, als wäre es sein eigenes. Ein Versprechen, das er gehalten hat.« Das hielt ihn einen Augenblick lang auf, sie dagegen nicht im Geringsten. Wut explodierte in ihr. Wut, die sie schon sehr lange Zeit zurückgehalten hatte. »Und was bekam er zum Dank dafür? Den jämmerlichen Abklatsch einer Ehefrau. Eine Frau, die ihn nicht lieben konnte, weil sich ihr Herz törichterweise immer noch nach dem Mann sehnte, der es ihr gebrochen hatte.«
    »Du hast ihn nie geliebt«, sagte er ausdruckslos.
    Sie wandte sich ab und zog die Decke vom Bett, um sich darin einzuhüllen. Mit einem Mal fühlte sie sich nackt und kalt. » Nay , nicht einmal das konnte ich ihm geben. Zu unser beider Enttäuschung.«
    Duncan wollte nichts von dem heiligen Francis Gordon hören – dem Mann, der seinen Sohn großgezogen hatte. Er wollte nichts von ihren verdammten Entschuldigungen hören.
    Das eisige Gefühl des Verrats durchbohrte ihn tief und schneidend. Mein Sohn! Verdammt sollte sie sein! Wie konnte sie ihm nur so etwas verheimlichen? Er hatte

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