Schottisches Feuer
jedoch lediglich dazu führte, dass es ihr noch schlechter ging. »Man sollte meinen, dass ich meine Lektion inzwischen gelernt hätte. Jedes Mal, wenn ich eine starke Empfindung habe, dann scheint mich das in Schwierigkeiten zu bringen.«
»Wir sind nicht in Schwierigkeiten.« Sie schleuderte ihm einen finsteren Blick zu, und er grinste. »Nun, zumindest nicht in größeren Schwierigkeiten, als ich ohnehin schon bin.« Sanft rieb er mit dem Daumen über ihre Wange. »Ich liebe deine Leidenschaft – deine Lebensfreude. Um die Wahrheit zu sagen, war es das Erste, was mich zu dir hingezogen hat.«
Leidenschaft und Lebensfreude? Nun, vielleicht konnte man es auch so sehen. »Ich glaube, mein Vater nannte es Flatterhaftigkeit.«
Duncans Miene wurde hart. »Du bist nicht deine Mutter, Jeannie. Du folgst deinem Herzen, aber nicht gedankenlos. Hör auf, dich für ihre Fehler zu bestrafen.«
Sie nickte und entzog sich ihm. »Ich wollte dich nicht aufhalten. Ich weiß, dass du Dinge zu erledigen hast …«
»Die können warten.« Er schloss die Tür hinter ihr und zog sie in die Arme. Eindringlich durchbohrte er sie mit seinem Blick. »Geh mit mir fort. Wir könnten sofort nach Frankreich segeln. Innerhalb einer Woche wären wir in Spanien. Dir würde es an nichts fehlen, und wir wären in Sicherheit.«
Erschrocken keuchte Jeannie auf und musterte sein Gesicht. Er schien es völlig ernst zu meinen. »Aber ich kann nicht.«
»Willst du denn nicht mit mir zusammen sein?«, fragte er herausfordernd, während er sie enger an sich zog, sodass sie sich an die harten Konturen seines Körpers schmiegte. »Ich liebe dich, Jeannie. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Ich hatte gehofft, dass du mich auch liebst.«
»Das tue ich«, sagte sie, ohne zu zögern. Es dauerte eine Minute, bis ihr bewusst wurde, was er gesagt hatte – er liebte sie –, und was sie darauf gesagt hatte. Sie liebte ihn. Sie konnte nicht anders. Sie hatte versucht, das Gefühl zu begraben, von sich zu stoßen, doch das funktionierte nicht. Ihr Herz hatte ihm beinahe schon von dem Augenblick an gehört, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Ihre mädchenhafte Liebe war nur noch stärker geworden, als sie den Mann kennengelernt hatte, der er geworden war. »Ich liebe dich, Duncan. Aber ich könnte niemals meine Kinder verlass…«
Sie brach ab, als sie erkannte, was sie gerade gesagt hatte.
Lächelnd hauchte er ihr einen sanften Kuss auf den Mund. »Siehst du? Du bist überhaupt nicht wie deine Mutter.«
Die Erkenntnis brachte sie aus der Fassung. Er hatte recht. Sie mochte zwar impulsiv sein, doch im Gegensatz zu ihrer Mutter kannte sie Grenzen. Ihre Mutter war davongelaufen ohne Gedanken an die, die sie zurückließ. Sie war lebenslustig und sorglos gewesen, aber auch, das musste Jeannie zugeben, selbstsüchtig und unverantwortlich. Jeannie liebte Duncan von ganzem Herzen, doch nicht einmal für ihn würde sie ihre Kinder im Stich lassen.
Eine weitere Erkenntnis traf sie. Ihre Mutter hatte sich so leichtfertig verliebt, wie man eine Nadel fallen lassen konnte, doch Jeannie hatte nur einmal geliebt. Sie mochte dasselbe Ungestüm wie ihre Mutter haben, doch sie hatte auch Pflichtgefühl und Loyalität, die ihre Mutter nicht besessen hatte.
Argwöhnisch musterte sie ihn. Vielleicht hatte er nur versucht, ihr eine Lektion zu erteilen. »Hast du ernst gemeint, was du gesagt hast?«
Er schenkte ihr ein übermütiges Lächeln, und bei dem Grübchen in der linken Wange zog sich ihr Herz zusammen. »Das Fortgehen oder dass ich dich liebe?«
»Beides«, flüsterte sie mit pochendem Herzen. Es war grässlich von ihm, sie so zu necken!
»Das Fortgehen nicht. Ich habe vor, hierzubleiben und die Anschuldigungen gegen mich zu bekämpfen. Aber dass ich dich liebe …?« Sanft fuhr er ihr mit dem Daumen über die Unterlippe, und seine Stimme wurde rau. » Aye , Jeannie, ich liebe dich. Von dem Augenblick an, als ich dich das erste Mal sah, gab es keine andere Frau mehr für mich.«
Heiße Gefühle stiegen in ihr auf und schnürten ihr die Kehle zu. Sie hatte vergessen, wie es sich anfühlte, wahrhaft glücklich zu sein. »Mir geht es ebenso. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Ich glaubte, mein Herz wäre gebrochen, als du mich verlassen hast, doch meine Liebe zu dir ist nie gestorben.«
Der wilde Ausdruck in seinen Augen jagte ihr erwartungsvolle Schauer durch den Körper. »Das musst du nicht sagen. Ich habe dich jetzt, das ist alles, was
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