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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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leidtat. Er hatte ihm nie danken können für alles, was er für ihn getan hatte.
    Er hörte, wie sich die Tür öffnete, doch er rührte sich nicht. Für einen Moment war es ihm egal, ob man ihn fasste, doch es war nur Colin. Die volle Bedeutung traf ihn hart. Nay , er war nicht mehr nur sein Bruder. Colin war nun sein Chieftain, der Campbell of Auchinbreck.
    »Ist er tot?«, fragte Colin betäubt.
    Duncan nickte. »Für einen Augenblick wachte er auf. Er versuchte, mir etwas zu sagen.«
    Die Stimme seines Bruders klang gepresst. »Was hat er gesagt?«
    »Ich konnte nur ein paar Worte verstehen. Es klang, als wollte er, dass ich meine Mutter finde.« Die Mutter, die ihn bei seiner Geburt verlassen hatte. Eine Dienstmagd – eine MacDonald offensichtlich –, die sich so wenig für das Wohlergehen ihres Kindes interessierte, dass sie über zwanzig Jahre lang nie daran dachte, nach ihm zu sehen oder nach ihm zu fragen. Er hatte ebenso wenig Interesse an ihr. »Ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt wusste, was er sagte.«
    Colin nickte. Ein paar Minuten schwiegen sie beide und zollten dem Vater Respekt, den sie beide geliebt hatten. »Ich bin gekommen, um dich zu warnen«, sagte Colin schließlich. »Sie haben dein Pferd gefunden. Sie wissen, dass du hier bist.«
    Verdammt. Er hoffte, dass sie nicht auch sein geheimes Waffenlager entdeckt hatten. Er würde bis zum Einbruch der Nacht warten müssen, um seine Waffen zu holen.
    »Es ist nicht sicher hier«, meinte Colin. »Du musst fort.«
    Duncan widersprach nicht. Er hatte soeben den einzigen Mann verloren, der genug an ihn geglaubt hätte, um dieses grobe Fehlurteil zu verhindern. » Aye «, antwortete er. »Ich werde gehen.«
    »In den Highlands bist du nicht mehr sicher.«
    Die Wahrheit traf ihn hart. Er würde Schottland verlassen müssen. Das einzige Zuhause, das er je gekannt hatte. Doch nachdem sein Vater tot und Jeannie für ihn verloren war, blieb ihm nichts mehr übrig. Er dachte an seine Brüder und an Lizzie. Sie wären ohne ihn besser dran. Wenn er blieb, wäre er nur ein Quell der Schande für sie.
    Er war wirklich und wahrhaftig allein.
    Duncan traf seine Entscheidung. Entschlossen verbannte er Bedauern, Trauer und den Verlust aus seinem Herzen. »Irland«, sagte er. In Irland war immer Platz für ein weiteres gedungenes Schwert. Als Gallowglass, wie die Iren fremde Söldner nannten, würde er seinen Weg machen können – auf dem Schlachtfeld.
    Colin griff in seinen Sporran und holte eine Handvoll Münzen heraus. »Hier, die wirst du brauchen.«
    Mit einem Nicken nahm Duncan sie an. »Pass auf dich auf, Colin. Du warst mir ein treuer Bruder. Das werde ich nicht vergessen.«
    »Gute Reise, Bruder!« Etwas flackerte in den Augen seines Bruders auf – Bedauern? »Es tut mir leid.«
    Duncan schluckte den heißen Kloß in der Kehle hinunter, ignorierte das Pochen in der Brust und sagte seinem Vater und seinem Bruder ein letztes Mal Lebewohl.
    Er verließ Drumin Castle, verließ die Highlands, verließ sein Zuhause und seine Familie, ohne zurückzublicken. Sein Schicksal, so schien es, lag anderswo. Doch er wusste, dass er eines Tages zurückkehren würde. Um seinen Namen reinzuwaschen und endgültig mit der Person abzurechnen, die ihn zerstört hatte.
    Zwei Tage später stand er, das Schwert seines Vaters sicher an der Seite, am Heck des Bootes, das ihn von Kintyre forttrug, und blickte sehnsüchtig zur in der Ferne verblassenden Küstenlinie zurück. Sein letzter Gedanke, als sie außer Sicht verschwand, galt nicht den hoch aufragenden felsigen Küsten, den grünen Hügeln oder glasklaren Seen, sondern smaragdgrünen Augen und kastanienbraunem Haar – und der Frau, die ihn alles gekostet hatte.
    Zwei weitere Wochen waren ins Land gegangen, und Jeannie wurde klar, dass sie es nicht länger hinauszögern konnte. Noch waren ihr Vater und Francis damit beschäftigt, sich mit dem König wieder gutzustellen, doch sie wusste, dass die Sprache bald auf ihre Vermählung kommen würde.
    Und Duncan war immer noch nicht zu ihr gekommen.
    Die beschämende Szene ihres letzten Treffens war ihr immer noch schmerzhaft frisch in Erinnerung, doch nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, redete sie sich ein, dass er die Wahrheit erkennen würde, sobald sein Zorn verraucht war.
    Sie hatte gehofft, er würde seinen Irrtum von selbst einsehen, doch nun konnte sie nicht länger warten. Jeannie schluckte ihren Stolz hinunter und beschloss, ihn aufzusuchen.
    Da ihr Vater in

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