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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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Inverness beschäftigt war, rekrutierte sie ein paar Wachmänner, die sie nach Castleswene bringen sollten, zu der alten königlichen Festung an der Westküste von Knapdale.
    Die Campbells of Auchinbreck waren nach alter Tradition die Herren der Burg, und sie wusste, dass Duncan sie als sein Zuhause betrachtete.
    Ein scharfer, eisiger Wind aus dem Norden blies ihnen beißend entgegen, während sie sich kurz vor der Abenddämmerung dem beeindruckenden steinernen Bollwerk näherten. Die letzten rosigen Wirbel des Abendrots verblassten gerade am Horizont. Streng war vielleicht das beste Wort, um den eindrucksvollen Bau aus Wohnturm und Ringmauer zu beschreiben, der angeblich vierhundert Jahre alt und eine der ältesten steinernen Burgen ganz Schottlands war. Auf einem felsigen Hügel am Meeresrand gelegen, wurde die hoch aufragende Steinmauer nur von einem schlichten Bogentor durchbrochen.
    Unsicher, wie sie empfangen werden würden, durchlief Jeannie ein Schauer der Beunruhigung, als ihre kleine Gruppe das Tor passierte. Falls die Wachmänner, die sie einließen, überrascht waren, den Namen Grant zu hören, dann ließen sie es sich nicht anmerken. Als sie allerdings den Verwalter, der sie in Empfang nahm, darum bat, sie zu Duncan Dubh zu bringen, verflog jeder Anschein von Gelassenheit. Ohne ein weiteres Wort verwies er ihre Männer zu den Ställen und führte sie in die Burg, wo er sie im Saal zurückließ, wo sie sich am Feuer aufwärmen konnte, während sie auf Duncan wartete.
    Gleich beim Eintreten spürte Jeannie, dass etwas nicht in Ordnung war. Eine düstere Stimmung hing über dem Ort, fast so, als wäre er in eine dunkle Wolke gehüllt. Die Feuer und Kerzen brannten niedrig, und es war quälend still – die wenigen Diener, die sie sah, bewegten sich völlig lautlos und mieden mit gesenkten Köpfen ihren Blick.
    Das Warten erschien ihr endlos. Vor Erwartung klopfte ihr Herz heftig. Duncan war so wütend gewesen, so sicher, dass sie ihn verraten hatte. Hatte er noch einmal darüber nachgedacht? Hatte er schon erkannt, dass sie ihn niemals verletzen könnte? Nervös kaute sie auf der Unterlippe. Würde er sie anhören?
    Sie konnte es nicht erwarten, ihn zu sehen.
    Endlich hörte sie das Geräusch von Schritten. Ihr Herz tat einen Satz, dann sank es, als ihr klar wurde, dass die Schritte zu leicht waren für einen Mann.
    Ein junges Mädchen betrat den schwach erleuchteten Raum. Zart und zierlich, mit so blondem Haar, dass es beinahe weiß wirkte, war dennoch nur ein einziger Blick auf ihr blasses Gesicht nötig, um zu wissen, wer sie war. Ihre Augen verrieten sie. Elizabeth Campbell war so hell, wie ihr Bruder dunkel war, doch sie hatten dieselben glasklaren blauen Augen wie der Himmel an einem sonnigen Tag.
    Duncans Schwester war ein paar Jahre jünger als Jeannie – wahrscheinlich nicht älter als sechzehn, doch ihr ernster Gesichtsausdruck ließ sie viel älter aussehen. Das schwarze Gewand, das sie trug, machte die Sache nicht besser. Durch den harten Kontrast zu ihrer blassen Haut wirkte sie nur noch ernster.
    Urplötzlich wurde Jeannie der Grund für die düstere Kleidung und die schreckliche Wolke klar, die diesen Ort wie ein Leichentuch einzuhüllen schien. Sie waren in Trauer. Sie hätte es erkennen müssen. Duncan hatte ihr erzählt, dass sein Vater verletzt worden war. Tiefes Mitgefühl für ihn ließ ihr Tränen in die Augen steigen. Armer Duncan! Welchen Schmerz ihm das bereiten musste. Deshalb war er wohl nicht zu ihr gekommen, um sie zu holen.
    Elizabeth tat ihr die aufmerksame Musterung gleich, dann neigte sie grüßend den Kopf. »Mistress Grant.« Einen langen, beunruhigenden Herzschlag lang schwieg sie, den Kopf auf eine Art geneigt, wie es einer Königin anstand. In dieser Hinsicht war sie ebenfalls wie ihr Bruder. Die Aura von Bedeutung schien dem gesamten Clan eigen. »Es mangelt Euch zweifellos nicht an Mut, Euer Gesicht hier zu zeigen.«
    Jeannies Wangen röteten sich vor Scham über die Rolle ihres Vaters bei ihrem Unglück. »Ihr müsst Elizabeth sein. Euer Bruder hat von Euch gesprochen.«
    Die Erwähnung Duncans schien eine seltsame Wirkung zu haben. Einen Augenblick lang fiel Elizabeths strenge Miene in sich zusammen und enthüllte ein furchtbar junges Mädchen, das Kummer litt – großen Kummer.
    »Es tut mir leid, wenn ich hier so unangemeldet erscheine. In dieser schrecklichen Zeit«, fuhr Jeannie verlegen fort. »Ich weiß, Ihr müsst mir die Schuld dafür geben, was mein Vater

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