Schottlands Wächter (German Edition)
unsere Wünsche nicht ignorieren können. Meine Tochter Kaylee hat es geschafft, sich als Kandidatin zu etablieren. Mit unserer Hilfe wird sie beide Wächterposten in sich vereinen.”
„Was ist mit dem anderen Mischling?”, rief eine Stimme aus der Menge.
„Oh, um Bryanna McConnachie braucht ihr euch keine Gedanken zu machen. Im richtigen Augenblick wird Kaylee sie … nun, sagen wir mal … aus dem Rennen werfen.”
Bryanna zuckte zusammen. Sie wusste, dass der Kelpie über ihren Tod sprach, und seine Herzlosingkeit machte ihr Angst. Er lächelte auf eine Art und Weise, die ihr eisige Schauer über den Rücken jagte.
„Wenn Kaylee erst einmal Wächterin ist, stehen uns endlich wieder die Welten offen, die wir so lange nicht besuchen durften. Die Menschen Schottlands werden wieder Respekt vor uns haben. Man wird uns fürchten und verehren, so wie früher.”
„Das klingt fantastisch, aber wofür brauchst du uns?”, rief ein Redcap und ein Goblin fügte hinzu: „Ja, warum hast du uns zusammengerufen, Kelpie von Pityoulish?”
„Alles hängt davon ab, dass Kaylee Wächterin wird. Dafür muss sie am Tag der Ablösung Morag und Angus McConnachie töten. Mit eurer Unterstützung sollte sie damit keine Probleme haben.”
„Wir können keine Wächter töten, nicht einmal am Tag der Ablösung, wenn ihre Kräfte schwach geworden sind”, warf ein Riese ein. Seine Stimme rollte durch das Tal wie Donnergrollen.
„Die beiden zu töten ist Kaylees Aufgabe. Ihr sollt sie nur beschäftigen, ihre Kräfte binden, so dass meine Tochter ein leichtes Spiel mit den beiden hat. Kann ich auf euch zählen?”
Die Menge jubelte zustimmend.
„Alle, die helfen wollen, treffen sich am Tag der Ablösung an Morags See. Gemeinsam sollte es uns ein Leichtes sein, Morag und Angus zu … hmm … überzeugen, dass Kaylee eine gute Wahl ist. Und dann gehören die Welten wieder uns!”
Die Wesen kreischten, schrieen und pfiffen, dass es Bryanna in den Ohren gellte. Sie zog die Arme um die Knie und zitterte. So viel Hass. Warum hat mich die Hexe hierher geschickt? Wollte sie, dass ich Angst vor diesen Wesen bekomme? Das hätte sie sich sparen können, die hatte ich vorher schon . Sie schaukelte auf den Fußballen und wartete darauf, von der Hexe zurückgeholt zu werden. Nichts geschah. Nach und nach verschwanden die Wesen von der Wiese. Schließlich waren außer dem Kelpie nur noch der Lindwurm und ein Riese da. Der Kelpie verneigte sich vor dem Riesen.
„Hoheit, werde ich auf Eure Hilfe zählen können?”
„Ein Versuch ist es wert. Am angegebenen Tag werden zwanzig meiner besten Kämpfer zu euch stoßen. Ich denke, mehr werde ihr nicht brauchen.” Der Riese nickte noch einmal und ging mit großen Schritten davon.
Bryanna spürte wie sich das Weltengewebe dehnte, als er sich in seine Welt zurückzog.
Der Lindwurm zischelte den Kelpie an, der abwartend vor dem Ungetüm stand.
„Ich halte diese Idee für Dummsinn”, zischte der Wurm. „Ich habe in meiner Welt alles, was mein Herz begehrt. Es gibt genug Vieh zum Fressen, die Menschen bringen mir Gold und Jungfrauen, wann immer ich danach verlange und ich brauche keine Angst vor Rittern in kaltem Eisen zu haben.”
„Eure Hilfe wäre sehr willkommen.”
„Nun, Ihr werdet auf mich verzichten müssen. Doch ich will Euer Ansinnen gerne weiterleiten. Vielleicht finden sich einige junge Drachen oder Würmer, die Euch folgen. Heißsporne gibt es auch bei uns.” Er zuckte dem Kelpie noch einmal mit der Zunge durch das Gesicht und schlängelte in seine Welt davon. Der Kelpie legte sich auf den Rücken ins Gras und starrte in den Himmel.
Und nun , dachte Bryanna. Es geschah immer noch nichts, was sie in die Hütte der Hexe zurückbrachte. Sie fragte sich, ob sie selbst einen Weg finden solle? Zaghaft zupfte sie an den Fäden des Weltengewebes, doch die andere Seite war wenig einladend. Es gab dort nichts, nicht einmal eine Straße oder ein anderes Zeichen für menschliche Besiedelung. Vielleicht wäre es besser, einfach zu warten. Sie durchwühlte das neue Wissen in ihrem Kopf, aber auch dort war nichts Hilfreiches für ihre jetzige Situation zu finden. Schließlich lehnte sie sich ebenfalls zurück und wartete. Langsam neigte sich der Tag dem Ende zu. Ein Feuer flammte auf. Schweigend saß der Kelpie davor, und wartete.
Als das Zwielicht die Konturen der Landschaft verwischte, kräuselte sich die Luft neben Bryanna. Kleine, silberne Funken regneten herab und zerrissen das
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