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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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Weltengewebe. Helles Licht fiel durch die Öffnung zwischen den Welten und beleuchtete eine schlanke, sehr große Frau, die durch das Portal schritt. Schreiten war das passende Wort. Wie eine Königin betat sie das Tal. Bryanna hielt die Luft an, so schön fand sie die Dame. Die überlangen Beine, der schlanke Körper und das feine, silberne Haar, das wie ein Wasserfall über ihren Rücken fiel, ließen sie zerbrechlich wirken, und doch strahlte ihre Haltung einen starken Willen aus. Hinter der Dame schrumpfte das Portal und verschluckte das Licht der anderen Seite, verschwand aber nicht vollständig.
    „Du hast Uns gebeten zu kommen, Callum. Nun, hier sind Wir.”
    „Majestät, Ihr seid zu großzügig.” Der Kelpie sprang auf, beugte sich über die Hand der Dame und küsste sie galant. Dann bat er sie, auf seinem Stuhl Platz zu nehmen. Als die Dame nur noch vom flackernden Feuer beleuchtet wurde, bemerkte Bryanna die spitzen Ohren. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Das ist die Elfenkönigin! Titania! Was will sie hier? Als sie daran dachte, wie sehr der Seannachaidh unter der Strafe der Elfen litt, biss sie sich auf die Unterlippe. Am liebsten hätte sie der Königin ordentlich die Meinung gesagt. Stattdessen lauschte sie erneut den Erklärungen des Kelpies, der der Königin seinen Plan erklärte. Als er geendet hatte legte die Königin fragend den Kopf schief.
    „Ich verstehe nicht, warum du dich so ereiferst. Seit vielen hundert Jahren sind Wir nicht mehr in Schottland gewesen und vermissen es nicht, auch wenn einige Unserer Untertanen das anders sehen. Uns scheint, du hast ein anderes Motiv.”
    Der Kelpie starrte die Königin an. Nach endlosen Minuten senkte er den Kopf und sagte: „Weißt du wie es ist, wenn einem alles genommen wird, was das Leben lebenswert macht?”
    Der Blick der Königin wanderte in die Dunkelheit, und ihr Gesicht wurde weich. Nach langem Schweigen seufzte sie. „Dies Gefühl ist Uns wohlbekannt.”
    „Nun, Morag wird es kennenlernen, bevor sie stirbt. Ich nehme ihr ihren Mann, ihre Tochter, ihre Aufgabe und ihr Land. Das wird meine Rache sein. Schottland und Alba überlasse ich euch.”
    Die Königin legte die Fingerspitzen aneinander und starrte über die Hände ins Feuer. „Es wäre gefährlich, die Wilde Jagd über Schottland zu führen. Das Land ist verseucht mit kaltem Eisen. Es könnte meinen Gemahl, den König treffen.”
    Die Stimme des Kelpies sank zu einem Flüstern herab. „So etwas ließe sich arrangieren. Ihr könntet den Rhymer aus der Verbannung zurückholen, Majestät. Ich weiß, wo er gefangen ist.”
    „Gib mir einen Beweis und ich schicke dir die Elitekampfeinheit unseres Heeres; alles Männer, die mir treu ergeben sind.”
    Langsam steckte Callum die Hand aus. Auf seiner schwieligen Handfläche lag das Medaillon, das Bryanna zuletzt in der Hand des Rhymers gesehen hatte.
    Die Elfenkönigin erhob sich langsam und nahm das Medaillon an sich. Mit funkelnden Augen stand sie vor dem Kelpie. „Meine Männer stehen dir zur Verfügung. Nutze sie nach eigenem Ermessen, doch erwähne niemals meinen Namen. Niemand, hörst du, wirklich niemand darf erfahren, dass ich meine Hand im Spiel habe.”
    Der Kelpie neigte zustimmend den Kopf. Die Elfenkönigin wendete sich ab, der glitzernde Riss im Weltengewebe öffnete sich wieder und sie schritt hindurch. Hinter ihr verschwand der Riss, als hätte es ihn nie gegeben. Nebel wallte auf und hüllte Bryanna ein. Das triumphierende „Ja!” des Kelpies klang dumpf und weit entfernt. Wenig später verzog sich der Nebel, und Bryanna stand vor einem Topf mit Suppe, den kochendheißen Deckel in der Hand.
    „Autsch!”
    Der Deckel klapperte zurück auf den Topf. Die Alte kicherte und es klang, als raschele Papier. Sie winkte Bryanna beiseite und zeigte auf Kaylee.
    „Jetzt bist du dran, meine Hübsche.”
    „Ich will nicht”, sagte Kaylee leise. Ihre Stimme zitterte. Trotzdem ging sie auf den Kessel zu. Es war, als hätte sie keine andere Wahl. Sie hob den Deckel und wurde für wenige Minuten wie Bryanna von einer Dampfwolke eingehüllt. Als sich der Dunst verzogen hatte, presste Kaylee die rechte Hand gegen den Mund. Bewegungslos stand sie da und starrte in die Suppe. Bryanna nahm ihr den heißen Deckel aus der Linken und legte ihn auf den Topf zurück. Kaylee ließ den Arm sinken. Eine Blase bildete sich in der Handfläche, aber sie starrte immer noch auf den Topf. Ihre Vision muss furchtbare gewesen sein, wenn sie den Schmerz

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