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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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Titania wirkte nicht sonderlich besorgt, aber das konnte auch gespielt sein. Jemand wie sie ist sicher nicht so leicht zu durchschauen . Bryanna sah den Pater an, aber er blickte reglos zu Boden. Sie hat auch dafür gesorgt, dass er mir nicht helfen kann. Was tue ich, wenn sie mich betrügt? Wie bekomme ich das raus? Bryanna überlegte, während sie so tat, als untersuche sie die Hände der anderen Kaylees. Schließlich richtete sie sich auf, sah der Königin ins Gesicht und sagte: „Kaylee kann sich in eine Katze verwandeln. Ich möchte diese …”, sie zeigte auf die Kaylees, „diese … Mädchen gerne einmal als Katzen sehen.”
    Die Elfenkönigin schüttelte den Kopf. „Das war nicht abgemacht.”
    „Habt Ihr Sorge, dass Ihr verlieren könntet, oder eher dass ich Euren Versuch durchschaue, mich zu betrügen?”
    Die Nasenflügel der Elfenkönigin bebten. Es war kaum zu sehen, aber es reichte Bryanna, um zu wissen, dass sie mit ihrer Vermutung Recht hatte, die Königin wolle sie betrügen. Ich werde davon ausgehen, dass die Regeln vorschreiben, dass die gesuchte Person im Raum sein muss. Wenn ich sie irgendwo im Schloss suchen muss, finde ich sie nie. Bryanna seufzte. Also, wenn keine dieser Frauen Kaylee ist, wer könnte es dann sein? Pater Kirk kann es nicht sein. Er war schon hier, bevor die Königin das Spiel vorgeschlagen hat.
    Sie sah noch einmal zu den Frauen, die nicht zu unterscheiden waren. Dabei bemerkte sie die kleine Elfe, die hinter einer der Frauen am Boden kauerte.
    Mensch, die habe ich beinahe übersehen , dachte Bryanna und ging zu ihr. Mit klopfendem Herzen setzte sie alles auf eine Karte, nahm die Hand der Elfe und zog sie hoch. „Dies ist Kaylee!”
    Die unscheinbare Elfe reckte und streckte sich, bis Kaylee neben ihr stand: rote Haare, Sommersprossen und Jeans. Die anderen Kaylees verschwanden, als hätte es sie nie gegeben. Die Elfenkönigin schrie einmal wütend auf, fing sich aber gleich wieder.
    „Nun gut, Unser Wort ist bindend. Sie kann gehen.”
    „Ich danke Euch, Majestät”, sagte Bryanna. Sie nahm Kaylee an der Hand und winkte dem Pater, ihr zu folgen.
    Titania hob die Hand. „Einen Moment. Hast du nicht etwas vergessen?”
    Bryanna schüttelte den Kopf.
    „Was ist mit Unserem Geschenk? Das Leben eines Paters ist dir doch sicherlich ein anderes Leben Wert, oder?”
    „Wie meint Ihr das, Majestät?”
    „Wir schenkten dir sein Leben und nun ist es an der Zeit, dass du Uns ein gleichwertiges Gegengeschenk machst. Ein Leben für ein Leben.”
    Ich hab‘s geahnt , dachte Bryanna.
    „Bedenket man Unsere Verpflichtungen, scheint es ratsam, dich zu behalten. Doch angesichts der derzeitigen Umstände …” Titania machte eine übertrieben langte Pause. „… werden Wir Kaylee behalten. Ihre Strafe hat Uns nicht zufrieden gestellt.”
    Bryannas Gedanken rasten. Gab es nichts anderes, das sie der Elfenkönigin anbieten könnte? Ihre Finger berührten die silberne Kette mit dem Kreuz. Mein Wissen kann ich ihr nicht geben . Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken bei dem Gedanken, was Titania mit diesem Wissen tun könnte. Was sonst? Sie sah in die Umhängetasche und zog eines der Schälchen heraus, die sich immer wieder mit Suppe füllten.
    „So etwas brauche ich nicht”, sagte Titania.
    Bryanna überlegte fieberhaft. Außer den Schälchen war nur noch das Seil aus Haaren in der Tasche und das konnte sie Titania auf keinen Fall geben. Sie tastete ihre Jacke und ihre Hose ab, in der Hoffnung etwas zu finden. Die Distel, die sie von Thomas dem Rhymer bekommen hatte, stach sie durch den Stoff der Jacke in den Finger. Bryanna zog die Pflanze aus ihrer Tasche. Zu ihrer Überraschung war sie nicht geknickt, sondern sah aus, als wäre sie eben erst gepflückt worden. Außerdem war die zweite Knospe aufgeblüht.
    Die Blume ist sicher nicht wertvoll genug , dachte Bryanna, selbst wenn sie ein Symbol für die Welten ist. Sie wollte sie gerade wieder einstecken, als ihr Blick auf die Elfenkönigin fiel. Titania saß vorgebeugt und starrte die Distel mit weit aufgerissenen Augen an.
    Plötzlich fielen Bryanna die Worte des Rhymers ein: „Es ist die schottische Distel. Das Symbol von Alba und Schottland und ein Schlüssel zu mehr als diesen beiden Welten.” Schlagartig begriff sie, was die unscheinbare Pflanze für Titania bedeutete. „Es ist der Schlüssel zum Tomnahurich, nicht wahr?”
    „Gib ihn mir!” Die Elfenkönigin streckte die Hand aus. Ihre Stimme klang

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