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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorgesehen. Er hat mich daran binden und dann pfählen wollen. Und zwar hiermit.« Er griff unter die Jacke und zog den Eichenpfahl hervor.
    Marek glaubte zunächst, eine Kopie seines eigenen Pfahls zu sehen, aber bei genauem Hinsehen entdeckte er, daß der andere schmaler war als seiner. Blut klebte noch an ihm, und Eros blickte auf ihn nieder, wobei er wieder stark lächelte, ohne jedoch seine beiden Vampirzähne zu zeigen.
    Inzwischen fragte sich der Pfähler, ob es die überhaupt noch gab. Das Pendel konnte sich nicht geirrt haben, und der Mönch Radescu auch nicht, aber diesem Eros, der sich als Schrecken der Nacht bezeichnete, fehlte der wichtigste Beweis.
    »Du rätselst herum, nicht wahr?«
    »Das gebe ich zu.«
    »Aber du willst mich vernichten.«
    »Auch wenn du kein Vampir bist, so steht doch ein mehrfacher Mörder vor mir.«
    Eros lachte. »Mörder? Was bedeutet das schon? Ich habe getan, was getan werden mußte. Du kannst es Schicksal nennen, das jeden von uns trifft, aber ich bin derjenige, der sich hier eine eigene Welt aufbauen wird. Ich bin Eros. Ich bin wie ein Gott. Ein Gott der Liebe, und ich werde geliebt, das verspreche ich dir. Die Menschen fliegen mir zu. Sie mögen mich. Es gibt Frauen, die mich anbeten, denn ich bin für sie der wahr gewordene Traum, und ich werde für dich zu einem Alptraum werden, Marek!«
    Es war der Zeitpunkt, an dem Marek etwas tun mußte. Urplötzlich schnellte er in die Höhe und warf sich auf den Mörder zu.
    In der Hand hielt er den Eichenpfahl. Er wollte Eros vernichten. Dessen Hände waren schneller und auch länger. Marek hatte nicht einmal seine Waffe nach vorn stoßen können, da spürte er schon die kalten Klauen, die seinen Hals umklammerten und ihn zurückwuchteten. Er geriet in eine halbkreisförmige Bewegung, flog durch die offene Tür, prallte gegen die Wand, hörte das böse Lachen, stieß sich den Kopf und erhielt einen brutalen Schlag in den Rücken, der ihn noch weiter nach vom trieb in die Düsternis hinein.
    Plötzlich spürte er seine Beine nicht mehr. Wie von selbst lösten sie sich vom Boden. Er verlor den Kontakt, er schien durch die Luft zu laufen und hatte den Eindruck, Flügel zu bekommen.
    Er fiel auf den Bauch.
    Wieder stieß er sich den Kopf. Sterne tanzten vor seinen Augen. Die tiefen Schatten der Bewußtlosigkeit zerrten wie mit starken Händen an ihm, um ihn in den Schacht zu zerren.
    Mühsam wälzte er sich auf den Rücken. Er verfluchte sich dabei. Er war plötzlich schwach geworden. Er mußte einsehen, daß er gegen einen Jüngeren keine Chance hatte, und er befürchtete, hier im Kloster durch den Pfahl zugrunde zu gehen wie ein echter Vampir. Das einfallende Licht reichte Marek, um ihn erkennen zu lassen, welches Schicksal Eros für ihn vorgesehen hatte.
    Er war schon auf dem Weg zu ihm.
    Seinen Pfahl hielt er in der rechten Hand. Die helle Spitze wies schräg nach unten. Sie zielte auf seine linke Brustseite. Die Worte, die er sprach, paßten zu seinem Vorhaben.
    »Viele, zu viele hast du gepfählt, Marek. Mir bleibt es überlassen, dir bei lebendigem Leibe das gleiche Schicksal zu bereiten...«
    ***
    Das war keine leere Drohung. Da stimmte jedes Wort, und Marek kam sich auf dem Boden liegend so hilflos vor wie ein Wurm, dem nicht mehr die Spur einer Chance geblieben war. Seinen eigenen Pfahl hatte er losgelassen. Er lag irgendwo im Gang, aber die rechte Hand war noch frei, und das Gehirn funktionierte ebenso wie der Wille, zu überleben.
    Wenn er hier getötet wurde, hatte Eros alle Chancen, einen großen Sieg zu feiern. Dann würde er den Leichnam wie eine Trophäe aufbewahren und in der Hierarchie der Blutsauger weiter steigen. Er genoß den Anblick, schüttelte noch einmal den Kopf und flüsterte dann: »Der große Pfähler liegt wie ein kleines Kind zu meinen Füßen und kann sich nicht wehren. Das habe ich mir schon immer vorgestellt. Das ist für mich wie ein Traum gewesen, doch ich hätte nicht gedacht, daß der Traum so schnell Wirklichkeit wird.« Seine Augen begannen zu leuchten. Diesmal wurden sie sehr rot, als hätte sich das Blut in ihnen verteilt. Er kam noch näher und ließ sich dann auf die Knie sinken. Er wollte es nach der klassischen Art machen und sich neben das Opfer knien, bevor er den Pfahl in das Herz hineintrieb.
    Frantisek Marek bekam alles mit. Es ging ihm nicht gut. Mit den Fäusten hätte er sich nicht wehren können. Seinen Pfahl konnte er ebenfalls vergessen, aber Eros kannte ihn nicht so genau.

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