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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht?«
    »Viele sehen so aus wie er. Sie machen auf Latin Lover. Da lassen sich die Irren sogar die Haare färben, aber das ist nicht mein Bier. Die Hoffnung geben wir nicht auf, denn auch an der Küste gibt es viele Discos, in denen abgeschleppt wird. Ich kann mir vorstellen, daß wir ihn in einer davon finden.« Er setzte sich wieder aufrecht hin. »Allerdings kann das dauern.«
    Marek verzog das Gesicht. »Damit vergrößert sich die Chance, daß er zuschlägt.«
    »Das hat er vermutlich bereits«, sagte ich und berichtete, daß tote Frauen gefunden worden waren und auch in welchem Zustand sie gewesen waren.
    Frantisek stieß die Luft aus. »Wie im Kloster die Mönche«, sagte er mit leiser Stimme. »Verdammt, das ist eine Folge, und wir wissen, daß er wieder aktiv geworden ist.« Er schlug auf den Tisch. »Er wird es auch bleiben, und er hat hier alle Chancen. Er braucht nur zuzugreifen, dann hat er die Mädchen. Auf dem Foto ist das überdeutlich zu sehen. Auch wir müssen Angst vor der Nacht haben.«
    Niemand von uns war anderer Meinung. Wir blickten uns an. Der Kommissar wußte, daß er gefordert war. »Okay«, sagte er ganz unfranzösisch. »Ich werde ihn wohl suchen lassen müssen, und das bedeutet Fahndung. Nicht nur in der Nacht. Ich werde sofort beginnen...«
    Er hatte uns gemeint, aber es meldete sich sein Handy, als wäre es persönlich von ihm angesprochen worden. Mit einem bedauernden Blick entschuldigte er sich bei uns, meldete sich, und sein Gesicht nahm plötzlich einen anderen Ausdruck an. Wir hörten ihn auch scharf atmen. Er sprach danach schnell, erklärte, daß er sich persönlich darum kümmern würde und steckte den flachen Apparat weg. Danach mußt er zunächst einen Schluck trinken.
    »Das roch nach Ärger«, sagte Bill.
    »Sie haben recht.«
    »Geht es uns etwas an?«
    »Ich denke schon. Es sind zwei junge Frauen als vermißt gemeldet worden. Sie heißen Gina und Doreen. Eine Bekannte hat sich bei den Kollegen gemeldet. Normalerweise kümmern wir uns nicht sofort darum, aber die letzten Toten haben uns wachsamer werden lassen. Die beiden hatten eine wichtige Verabredung, die sie unbedingt einhalten wollten, aber sie sind nicht zu diesem Termin erschienen.«
    »Was ist es denn gewesen?« fragte ich.
    »Ein Foto-Shooting.«
    »Oh ja. Diese Termine halten die Girls ein.«
    »Jetzt nicht«, sagte der Kommissar leise.
    Wir wußten alle, was damit gemeint war. Nur Marek sprach es aus. »Dann ist er wieder aktiv geworden, und die folgende Nacht kann zu einer entscheidenden werden...«
    ***
    Der Kaffee wurde gebracht. Eros spürte seinen Durst, und er fühlte sich wieder wie ein Mensch. Auch das Croissant gehörte dazu. Frisch gebacken, knusprig.
    Etwas Honig, etwas Konfitüre, eigentlich das Frühstück, das am späten Mittag oder frühen Nachmittag fast alle auf der Croisette einnahmen.
    Er hatte einen Platz im Schatten gefunden. Nicht vorne, wo man nur gesehen werden konnte. Weiter hinten, unter den Bäumen, und er saß allein am Tisch.
    Es wehte ein leichter Wind. Die Sonne stand schimmernd über dem Meer, die Luft hätte ebenfalls so wunderbar sein können, wäre nicht der Verkehr gewesen, aber das alles störte ihn nicht. Eros war in sich selbst versunken. Die realen Bilder verschwammen und schufen denen der Erinnerung Platz.
    Plötzlich war die normale Welt weg. Nicht mehr zu sehen, er fühlte sich wieder zurückversetzt auf sein Schiff. Zurück auch in die nächste Nacht, und er sah alles wieder vor sich wie jemand, der die Dinge noch einmal erlebte.
    Zwei Frauen.
    Auf der einen Seite die blonde Doreen, auf der anderen die dunkelhaarige Gina.
    Beide nackt in der Kabine. Beide leicht beschwipst. Beide Körper glänzend naß, weil er den Champagner direkt aus der Flasche über sie hatte spritzen lassen.
    Beide waren scharf auf ihn und zu allem bereit. Es machte ihm Spaß, es mit zwei Frauen gleichzeitig zu treiben, und es war hier an der Küste auch kein Problem, sich all diese Wünsche zu erfüllen. Das Leben war einfach anders hier. Jeder wollte genießen und dem Alltag entfliehen. Man war zu allem bereit. Heute war heute und morgen – tja, was hieß schon morgen? Das war so weit weg.
    Die Mädchen waren jung, hungrig nach dem Leben. Unternehmungslustig, und sie waren vor allen Dingen nicht prüde. Noch während er den Champagner trank, begannen sie, auch den Rest seiner Kleidung abzustreifen. Die Hose fiel, und beide freuten sich diebisch.
    Was dann geschah, war ein einziger Rausch.

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