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Schrei der Nachtigall

Schrei der Nachtigall

Titel: Schrei der Nachtigall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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klein, dass sie in Ihre Handtasche passen.«
    »Ich fürchte, da werden Sie sich etwas einfallen lassen müssen. Was meinen Sie denn, wie er die Unfälle herbeigeführt haben könnte?«
    »Das ist ja das Problem – ich weiß es nicht. Und solange ich das nicht weiß, so lange werde ich auch den Tod von Wrotzeck nicht aufklären können. Ich werde mir heute abend noch einmal seine Frau vornehmen, und wenn ich dann noch immer auf der Stelle trete, gebe ich den Fall ab.«
    »Herr Brandt, so kenne ich Sie ja gar nicht, Sie werfen doch sonst nicht so schnell das Handtuch. Lassen Sie mich rekapitulieren. Sie sind überzeugt, dass Wrotzecks Tod mit diesen tragischen Unfällen zusammenhängt. Entschuldigen Sie, wenn ich das jetzt sage, aber Sie versuchen die ganze Zeit, sich allein auf Wrotzeck und die Unfälle zu konzentrieren, das heißt, Sie fragen sich, wie er das zustande gebracht hat, ohne dass selbst unsere Spezialistenvon der KTU das erkannt haben. Aber ich denke, um Wrotzeck das nachweisen zu können, müsste man eventuell noch nach anderen Verbindungen suchen. Tja, welche möglichen anderen Verbindungen können Sie noch herstellen? Ich kann es Ihnen nicht sagen, ich habe weder Akteneinsicht gehabt, noch war ich bei irgendwelchen Befragungen dabei. Vielleicht erfahren Sie ja von seiner Tochter mehr, ich meine, wie sich der Unfall zugetragen hat. Wenn sie sich denn noch daran erinnern kann, was ich allerdings stark bezweifle. Wissen Sie denn schon, was Sie Frau Wrotzeck fragen wollen?«
    »Sie soll mir die Frage beantworten, wo ihr Mann an besagten Abenden war. Allerdings war der so oft abends und nachts auf Achse, dass sie es wahrscheinlich nicht weiß.« Mit einem Mal hielt er inne, sah Elvira Klein an, trank sein Glas leer und stieß hervor: »Das ist es! Dass ich da nicht früher draufgekommen bin. Frau Klein, Sie sind ein Schatz. Ich melde mich bei Ihnen.«
    »Bitte, ich …«
    »Sie haben mich gerade auf eine Spur gebracht. Danke für das Wasser. Und übrigens, die Klamotten stehen Ihnen sehr gut. Sollten Sie öfter tragen, macht Sie nicht so ernst.«
    »Herr Brandt, verraten Sie mir doch wenigstens, was ich gesagt habe.«
    »Die Verbindungen. Das ist wie mit dem berühmten Wald vor lauter Bäumen. Machen Sie’s gut.«
    »Warten Sie, warten Sie. Nur ein kleiner Hinweis. Bitte.« Ihre Stimme hatte beinahe etwas Zartes, als sie ihn mit leicht geneigtem Kopf ansah.
    »Ich habe die wesentlichen Verbindungen nicht gesehenbeziehungsweise übersehen. Es würde zu weit führen, Ihnen das jetzt alles zu erklären, weil es ziemlich komplex ist. Aber ich denke, ich habe die Lösung direkt vor Augen. Angenommen, ich mache denjenigen ausfindig, der Wrotzeck eins übergezogen hat, was passiert mit ihm?«
    »Vorsätzlicher Mord wird mit lebenslanger Haft bestraft.«
    »Aber wenn es kein vorsätzlicher Mord war, sondern eine Affekthandlung?«
    »Das hängt vom Richter ab und wie die Staatsanwaltschaft argumentiert. Aber Sie wissen so gut wie ich, dass Mord niemals mit Mord gesühnt werden darf, wir leben schließlich in einem Rechtsstaat, in dem Selbstjustiz strafbar ist.«
    »Das ist mir schon klar. Doch sollte ich recht behalten mit meiner Vermutung, dann war es kein Mord. Und wenn Sie sich die Ergebnisse der Autopsie anschauen, da ist nicht sehr kräftig zugeschlagen worden, ihm wurde nicht der Schädel zertrümmert. Die eigentliche Todesursache war der Genickbruch als Folge des Sturzes.«
    »Das stimmt allerdings. Ich bin bis mindestens Mitternacht zu erreichen. Rufen Sie mich an«, sagte sie und begleitete Brandt zur Tür. »Hat Andrea Ihnen von gestern erzählt? Von unserm Treffen, meine ich«, fragte sie wie beiläufig.
    »Nein, sie hat ja bei sich geschlafen. Außerdem kann Andrea verschwiegener sein als ein Stein«, schwindelte er. »Warum, hab ich etwas verpasst?«, fragte er scheinheilig, den Ahnungslosen spielend.
    Elvira Klein lächelte verschmitzt, als hätte sie die charmanteLüge erkannt, schüttelte den Kopf und meinte: »Nein, haben Sie nicht. Viel Glück.«
    »Danke, kann ich gebrauchen. Ähm, was machen eigentlich Ihre Albaner?«
    »Wieso meine Albaner? Der Hinweis, den wir erhalten haben, war so konkret, dass wir beschlossen haben, diese Observierung durchzuführen. Auch wenn Sie glauben, das wäre nur heiße Luft«, sie schüttelte den Kopf, »das ist es nicht. Gerade in der organisierten Kriminalität sichern die sich nach allen Seiten ab. Aber ich garantiere Ihnen, sie werden einen Fehler machen, und

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