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Schrei der Nachtigall

Schrei der Nachtigall

Titel: Schrei der Nachtigall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nicht mit Pestiziden, meine Hühner laufen frei herum, Sie können sich gerne davon überzeugen, und meinen andern Viechern geht es auch gut. Ich bin zwar nicht so reich, wie Wrotzeck es war, aber dafür kann ich mit reinem Gewissen behaupten, meinen Kunden nur beste Qualität zu verkaufen. Wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen ein paar Eier mit. Sie werden den Unterschied sofort schmecken, denn meine Hühner werden nicht mit Fischmehl gefüttert. Und bitte, fassen Sie das nicht gleich als Bestechung auf.«
    »Wir nehmen gerne ein paar Eier mit, aber wir bezahlen dafür«, sagte Eberl mit entschuldigendem Lächeln. »Tut mir leid, doch solange die Ermittlungen nicht abgeschlossen sind, dürfen wir nicht einmal ein Ei als Geschenk annehmen.«
    »Kein Problem. Die Eier kosten zehn Cent das Stück. Wie viele möchten Sie haben? Zehn?«
    »Ja, gerne.«
    »Warten Sie einen Augenblick, ich bin gleich wieder zurück.« Köhler erhob sich schwerfällig, stellte sich gerade hin, streckte seinen Rücken und verließ den Raum.
    Brandt sagte leise: »Deine Meinung.«
    »Ganz patent. Obwohl er seine Frau und seinen Sohn verloren hat. Als ich ihn gesehen habe, hab ich gedacht, der ist bestimmt schon Mitte oder Ende fünfzig, dabei ist er erst siebenundvierzig.«
    »Und zehn Cent für ein Bio-Ei ist wohl ein Vorzugspreis«, bemerkte Brandt trocken.
    »Das ist mir egal, Hauptsache, ich bezahl dafür.«
    Köhler kam wieder herein, reichte Brandt und Eberl, die aufgestanden waren, jeweils eine Zehnerschale mit Eiern und sagte: »Macht zwei Euro. Und lassen Sie sich’s gut schmecken. Und noch was – sollten Sie Fragen haben, Sie erreichen mich fast jederzeit hier auf dem Hof.«
    »Danke für Ihre Hilfe, und wenn die wirklich so gut sind, wie Sie sagen«, Brandt deutete auf die Eier, »dann werden Sie in Zukunft wohl noch einen Kunden haben. Schönen Tag noch.«
    »Ihnen ebenfalls. Und sollte Wrotzeck tatsächlich umgebracht worden sein, dann gehen Sie mit dem Täter bitte nicht zu hart ins Gericht. Denn wer immer es war, er wird seine Gründe gehabt haben.«
    »Nochmals vielen Dank und vielleicht bis bald«, verabschiedete sich Brandt.
    Wieder im Auto, sagte Eberl: »Und jetzt?«
    »Ich liefere dich im Präsidium ab und werde gleich danach unserer lieben Staatsanwältin einen kleinen Besuchabstatten. Das heißt, vorher werde ich noch was essen.«
    »Schlag dir das mit der Exhumierung aus dem Kopf. Sie wird konkrete Beweise für einen Mord haben wollen, und die hast du nicht. Und nur auf eine Vermutung hin gibt sie nicht ihr Okay. Aber tu, was du nicht lassen kannst, auch wenn ich voll und ganz auf deiner Seite bin. Denn ich glaube auch nicht an einen Unfall.«
    »Gut zu wissen.«

Mittwoch, 13.50 Uhr
    Sie hielten an einer Imbissbude, bestellten sich Bratwurst mit Pommes frites, bevor Brandt seine Kollegin zum Präsidium fuhr. Er ging mit nach oben und erstattete Bernhard Spitzer Bericht, der nur den Kopf schüttelte und meinte: »Welche Fakten habt ihr? Keine, wenn ich das richtig sehe. Und ohne Fakten keine Exhumierung. Schlag’s dir aus dem Kopf, die Klein ist im Augenblick sowieso nicht sonderlich gut auf uns zu sprechen.«
    »Und wieso? Nur weil wir die Albaner nicht hochnehmen können?«
    »Nur?! Sie hat mich gerade eben schon wieder angerufen und zugetextet! Als ob wir nichts Besseres zu tun hätten, als uns wochenlang mit unnützen Observierungen die Tage und Nächte um die Ohren zu schlagen. Die ist nach wie vor der festen Überzeugung, es mit einem großen Drogenring zu tun zu haben, und es gibt nichts, womit ich ihr das ausreden könnte.«
    Brandt grinste Spitzer an und klopfte ihm auf die Schulter. »Die Klein ist der festen Überzeugung, es mit einem Drogenring zu tun zu haben. Und woher stammt diese Überzeugung? Na?«
    »Von einem geheimen Informanten«, antwortete Spitzer.
    »Und genau das werde ich als Argument nehmen, wenn ich ihr gleich meine geschätzte Aufwartung mache. Ob ich heute noch mal ins Büro komme«, er sah auf seine Armbanduhr und zuckte mit den Schultern, »keine Ahnung, aber eher nicht. Wenn was ist, ihr wisst ja, wie ihr mich erreichen könnt. Bis dann.«
    »Viel Glück«, sagte Spitzer und sah Brandt nach, bis dieser die Tür hinter sich geschlossen hatte. Du wirst es brauchen, dachte er noch, bevor er sich wieder hinter seinen Schreibtisch begab.

Mittwoch, 14.25 Uhr
    Büro von Elvira Klein.
    Brandt betrat das Vorzimmer. Frau Schulz, die Sekretärin, sah ihn mit dem ihr eigenen verkniffenen

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