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Schrei der Nachtigall

Schrei der Nachtigall

Titel: Schrei der Nachtigall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nervt sie nicht mehr so wie am Anfang«, brummte Brandt.
    »Hast du dich schon mal gefragt, warum sie so … unausstehlich … ist?« Andrea sah Brandt herausfordernd an. »Na? Jetzt sag bloß nicht, weil sie aus Frankfurt kommt, denn denk dran, ich wohne auch dort.«
    »Du hast sie ja nicht erleben müssen, wie sie hier bei uns angefangen hat. Als wäre sie die Meisterin der Ermittlungen.«
    »Sie hat Angst gehabt, das ist alles. Du weißt doch, aus was für einem Elternhaus sie stammt. Ist es da ein Wunder, dass sie alles perfekt machen will? Gib ihr einfach ’ne Chance. Du wirst merken, dass sie gar nicht so unausstehlich ist. Sie hat übrigens gestern abend toll ausgesehen, wie dem Modekatalog entstiegen. So richtig sexy und unglaublich erotisch«, sagte Andrea grinsend.
    »Schön für sie«, bemerkte Brandt nur.
    »Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?«
    »Was soll ich denn sonst sagen, ich hab sie ja schließlich nicht gesehen.«
    »Ist das jetzt eine diplomatische Antwort? Komm, du musst doch zugeben, dass Elvira klasse aussieht.«
    »Sie ist nicht hässlich.« Brandt stand auf, streckte sich und meinte: »Aber was willst du wirklich, liebste Andrea? Willst du, dass ich sage, dass sie umwerfend aussieht, dass ich gerne mal mit ihr in die Kiste steigen würde und dass sie meine Traumfrau ist? Ist das die weibliche Taktik, rauszufinden, was Männer wirklich denken?«
    »Okay, belassen wir’s dabei …«
    »Nein, nein, nein! So kommst du mir nicht davon. Also gut, Elvira sieht top aus, sie hat Grips, und ich würde ihr wahrscheinlich, nein, nicht wahrscheinlich, sondern ganz bestimmt auf der Straße nachschauen, wenn sie an mir vorbeigehen würde. Das ist doch genau das, was du hören wolltest, oder?«
    »Ja. Genau das hab ich Elvira gestern auch gesagt. Ich hab gesagt, dass du, wenn du sie jetzt sehen könntest, Stielaugen kriegen würdest. Und ich hab recht behalten.«
    »Dann sind wir uns ja einig. Und wohin hat uns dieses Frage-und-Antwort-Spiel jetzt gebracht? Zu gar nichts, weil ich dich liebe, was aber nicht heißen muss, dass es nicht auch andere attraktive Frauen neben dir gibt.«
    »Ich bin aber nicht halb so attraktiv wie Elvira«, sagte Andrea.
    »Seit wann leidest ausgerechnet du unter Minderwertigkeitskomplexen?«, entgegnete Brandt erstaunt. »Brauchst du überhaupt nicht zu haben. Ich zähl dir mal auf, was ich an dir liebe. Du bist hübsch, attraktiv, aber das ist nicht das Wesentliche. Denn du hast diesen Humor, den ich so an dir schätze. Ich mag es, wenn du lachst und dann diese niedlichen Grübchen bekommst. Ich mag es, wenn wir wie Kinder rumalbern und dann wieder ganz ernste Gesprächeführen können. Ich mag es, wie du mit Sarah und Michelle zurechtkommst und schon eine ganze Menge in diesem Haus bewirkt hast. Du hast schließlich das uneingeschränkte Vertrauen von beiden. Ich liebe es, wenn du wie eben in mein Bett gekrochen kommst, ich liebe deine natürliche Art, und ich liebe es, wenn du mich manchmal wieder aufrichtest, wenn ich down bin. Fazit: Ich liebe dich so, wie du bist. Die Klein, ich meine Elvira, kann dir nicht im Entferntesten das Wasser reichen, wir funken einfach nicht auf einer Wellenlänge. Reicht das fürs erste?«
    Andrea sah ihn an, ihre Augen leuchteten und hatten doch einen leicht feuchten Schimmer. Sie nickte und legte ihren Kopf an seine Schulter.
    »Das war die schönste Liebeserklärung, die ich je gehört habe. Fast wie in
Harry und Sally
. Nein, viel schöner, weil du es gesagt hast.« Sie saßen noch fünf Minuten schweigend da, als Andrea plötzlich meinte: »Ach ja, bevor ich’s vergesse. Das mit uns beiden weiß Elvira entweder von Sarah oder von Michelle. Sie hat hier angerufen, als wir im Kino waren und so weiter und so fort. Muss kurz vor unserm Urlaub gewesen sein, da waren wir zuletzt im Kino. Und jetzt Thema beendet, ich habe nämlich Hunger.«
    Brandt stellte sich unter die Dusche, während Andrea Kaffee kochte und den Frühstückstisch deckte. Als Brandt aus dem Badezimmer kam und den beinahe festlich und opulent gedeckten Tisch erblickte, rief er aus: »Wow, das ist ja wie im Fünfsternehotel.«
    »Ich wollte es einfach gemütlich haben«, erwiderte Andrea bescheiden. Sie schenkte Kaffee ein und setzte sich Brandt gegenüber.
    »Wie war eigentlich dein Tag gestern?«
    »Aufschlussreich, informativ.«
    »Wirst du heute arbeiten?«
    »Es lässt sich leider nicht vermeiden. Ich konnte nicht einschlafen und habe bis um vier dagesessen und bin

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