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Schrei der Nachtigall

Schrei der Nachtigall

Titel: Schrei der Nachtigall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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verschiedene Akten durchgegangen und hab mir unzählige Notizen gemacht. Und wenn ich das heute nicht erledige, was ich mir vorgenommen habe … Tut mir leid.«
    »Braucht es nicht, ich hab doch schon gesagt, dass ich Shoppen gehen will. Und das Wetter lädt geradezu dazu ein. Wie weit bist mit deinen Ermittlungen?«
    »Wrotzeck war ein Stinktier. Dazu kommen noch zwei Autounfälle, die sich an fast der gleichen Stelle ereignet haben, obwohl dort sonst so gut wie nie was passiert.«
    Andrea setzte ein fragendes Gesicht auf. »Du sprichst in Rätseln.«
    »Wie wahr, wie wahr! Noch ist das alles tatsächlich ein Rätsel, aber ich denke, heute werde ich der Lösung noch ein Stück näher kommen.«
    »Zeigst du mir mal deine Notizen?«
    »Gerne. Du wirst aber nicht schlau draus werden«, sagte er grinsend. »Ich kann meine Hieroglyphen selbst kaum entziffern.«
    Nach dem Frühstück, das sich über eine Stunde hinzog, räumten sie zusammen den Tisch ab, spülten das wenige Geschirr, und dann zeigte Brandt Andrea seine Notizen und auch die Akten. Sie las, fragte ein paarmal, was dieses und jenes Wort heiße, runzelte die Stirn und meinte schließlich: »Sag mal, wie kann es sein, dass Mutter und Sohn an fast der gleichen Stelle tödlich verunglücken?Und warum hat keiner was gesehen? Und du fragst ja selber nach dem Zufall. Ich bin ganz deiner Meinung, das kann kein Zufall sein. Oder?« Sie sah ihn zweifelnd an.
    Brandt zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück. »Genau das will ich heute rausfinden. Ich werde mit Köhler sprechen, und ich werde mir vor allem mal bei Tag die Gegend anschauen, wo die Unfälle passiert sind. Außerdem will ich in Erfahrung bringen, wie viele Unfälle es in den letzten zehn Jahren dort gegeben hat.«
    »Es ist doch völlig uninteressant, wie viele Unfälle es dort gegeben hat, ich finde, das einzige, was wirklich interessant oder besser makaber ist, ist, dass Mutter und Sohn dort verunglückt sind, ohne dass es Spuren gibt. Was war der 16. April für ein Tag?«, sagte Andrea mehr zu sich selbst und warf einen Blick auf den Wandkalender. »Ein Freitag. Und der 23. März? Hast du noch einen Kalender von 2001?«
    »Woher denn? Die Dinger schmeiß ich weg. Außerdem wollte ich Köhler sowieso fragen, wo seine Frau am Unfallabend war.«
    »Hast du schon eine Theorie, was die Unfälle betrifft?«, fragte Andrea.
    »Klar hab ich eine, aber die ist so verrückt …«
    »Und die wäre?«
    »Wrotzeck hat seine Hände im Spiel gehabt. Aber es gibt keinerlei Spuren auf Fremdeinwirkung. Beide Fahrzeuge wurden, und das hast du selbst gelesen, von der KTU auf entsprechende Spuren hin untersucht. Und letztendlich wurden sie eben als Unfälle ad acta gelegt. Mir passt das auch nicht, und ich hab auch keine Ahnung, wie der Typ dasangestellt haben könnte, aber mein Bauch sagt mir, dass er was damit zu tun hat. Ich meine, Köhler war sein ärgster Feind, gleichzeitig aber hat Wrotzeck ein Foto von Köhlers Frau in seinem Sekretär unter Verschluss gehalten …«
    »Hä, versteh ich nicht.«
    »Ich auch nicht. Der hatte zwar früher mal ein Auge auf sie geworfen, aber dann hat er noch vor Köhler seine jetzige Frau geheiratet. Deswegen fällt’s mir auch schwer, da eine Verbindung herzustellen. Wrotzeck hat ja all die Jahre über gegen die ganze Familie Köhler gestänkert. Keine Ahnung, kann auch sein, dass er das Foto, das ja ziemlich alt ist, einfach nur bei seinen Unterlagen aufbewahrt hat. Zumindest lag’s ziemlich weit unten, mitten unter allen andern Fotos. Ich hab Köhler sogar schon drauf angesprochen, aber der hat auch keine Erklärung dafür. Tja, und deshalb muss ich wohl oder übel jetzt los und ein paar Wege erledigen.«
    »Na, dann mal viel Erfolg. Ich zieh von dannen und schmeiß ein bisschen Geld unter die Leute. Sehen wir uns heute abend?«
    »Das hoffe ich doch sehr.« Brandt erhob sich und zog seine Jacke über. Die Temperatur war in den letzten beiden Tagen stark gefallen, während der Nacht und auch am Morgen hatte es geregnet, und wie der Himmel sich gab, dunkel, die Wolken voller Wasser, das nur darauf wartete, ausgeschüttet zu werden, würde es schon bald noch mehr regnen. Er steckte sein Handy, das er über Nacht aufgeladen hatte, in die Tasche und verließ zusammen mit Andrea die Wohnung.
    »Was kaufst du dir denn Schönes?«, fragte er auf dem Weg nach unten.
    »Weiß nicht, irgendwas wird mich schon anspringen. Und wenn’s nur ein Buch oder eine CD ist. Oder ein paar

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