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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Kirche, die fest und massiv aus
dem Boden wuchs. Murphy ging zwischen den Gräbern hindurch auf die
Kirche zu und blieb dann an einer kleinen Holztür stehen, die am
Fuße der Kirchenmauer halb in den Boden versunken zu sein schien,
so daß drei kleine Stufen zu ihr hinabführten. Wieder zog
Murphy sein Schlüsselbund heraus, wählte einen der
Schlüssel aus und versuchte damit die Tür zu öffnen. Es
gelang ihm nicht. Er wählte einen neuen Schlüssel und
wiederholte den Versuch. Aber erst beim vierten Mal öffnete sich
die Tür, und der Junge verschwand im Innern. Vorsichtig folgte ihm
Fallon.
      Sie befanden sich jetzt im Halbdunkel eines steinernen
Gewölbes. Mächtige Steinbögen stützten die Decke,
und lediglich durch das eiserne Gitter eines auf den Kirchhof
hinausführenden Fensters drang etwas Licht in den Raum. Mit einem
leichten Klicken drehte Murphy das Licht an und meinte: »Es ist
aller Komfort vorhanden, Mr. Fallon; elektrisches Licht und
fließendes Wasser!« Dabei zeigte er lachend auf das
Regenwasser, das durch das Gitter rann und an der Wand herabsickerte.
»Wo sind wir?« wollte Fallon wissen.
      »Im Gewölbe der Kirche von St.
Nicholas«, erwiderte Murphy. »Hier kommt niemals jemand
her. Wir sind völlig sicher.«
    »Wirklich?« fragte Fallon skeptisch.
      »Sehen Sie sich das doch an«, versicherte
Murphy und zeigte auf ein altes Bett mit Rollen und verschiedene
Kisten, die in einer Ecke standen. »Dieses Zeug steht schon seit
über einem Jahr hier. Niemals kommt hier jemand herunter.«
      Fallon hob die Hand. »Schon gut, reg dich nicht
auf, ich glaub' dir ja.« Er schaute sich in dem Gewölbe um
und fuhr mit einem Seufzer fort: »Es ist ziemlich
unanständig und pietätlos, diesen Ort hier zu
verwenden.«
      Murphys Gesicht zeigte Ernüchterung. »Das
habe ich auch gedacht; aber Rogan meinte, daß der Zweck die
Mittel heilige.«
    Fallon lachte böse. »Ganz
bestimmt. Weißt du, je mehr ich von diesem Mr. Patrick Rogan
höre, desto weniger gefällt er mir.« Er knöpfte
seinen Mantel auf und ging zu den Kisten. »Also gut, wollen wir
uns mal das Zeug ansehen, das ihr hier gestapelt habt.«
      In den Kisten befand sich eine furchterregende
Sammlung von Explosivstoff. Die erste Kiste enthielt Handgranaten und
Munition; in der zweiten waren Gürtel mit Plastik-Sprengstoff. Der
Inhalt der dritten Kiste allerdings setzte Fallon in Erstaunen.
»Wo habt ihr das her?« fragte er.
      Murphy trat heran und schaute in die Kiste. »Oh,
das haben sie eines Nachts erbeutet, als Truppen außerhalb der
Stadt lagerten. Sie brachen in das Munitionslager ein und erbeuteten
dies, aber Rogan fluchte und schrie, sie hätten die falsche Kiste
erwischt. Warum fragen Sie? Was ist denn das?«
      Fallon lachte. »Das sind Rauchbomben. Ich
verstehe Rogan. Diese Dinger haben keinen großen Wert bei unseren
Unternehmungen.« Er wollte die Kiste wieder schließen,
zögerte dann aber und sagte: »Moment mal…«,
während seine Augen ziellos und nachdenklich in irgendeine Ferne
starrten.
      »Was sollten diese Bomben uns schon nützen, Mr. Fallon?« fragte Murphy.
      Fallon lächelte, nahm eine der Rauchbomben aus
der Kiste und wog sie abschätzend in der Hand. »Sie
könnten die Lösung bedeuten.« Er setzte sich auf den
Rand des Deckels und erklärte. »Diese Dinger arbeiten
automatisch. Man bricht diesen Zünder am Ende ab, und sofort setzt
eine chemische Reaktion ein. Ich habe schon mal gesehen, wie sie
wirken. In wenigen Sekunden entwickeln sie einen dicken schwarzen
Rauch. Was meinst du, welche Wirkung es hätte, wenn ich eines von
diesen Dingern hier im Zug zur Entzündung brächte?«
      »Mein Gott«, erwiderte Murphy, »das
gäbe eine Panik. Die Leute würden glauben, der Zug
stünde in Flammen.«
    »So ist es«, murmelte Fallon.
»Alles würde in Panik geraten, die Frauen würden
hysterisch kreischen, und alle Gänge wären gepfropft voll von
Menschen. Das ist genau die richtige Situation, in der man einen
Häftling befreien kann.«
      »Tatsächlich, es kann nicht
schiefgehen!« stimmte Murphy voller Bewunderung zu. »Sie
sind ein Genie, Mr. Fallon!«
    »Red keinen Unsinn! Hast du eine Landkarte des Distrikts bei
    dir?« Murphy bejahte und zog eine Karte aus seiner
Innentasche hervor. Fallon breitete sie auf dem Bett aus und studierte
sie eindringlich. Dann erklärte er: »Jetzt hör gut zu!
Etwa zehn Meilen von Castlemore entfernt liegt östlich der
Eisenbahnstrecke ein Wald. Kennst du

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