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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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und
weitergeleitet.«
      Fallon lachte überrascht. »Was, der alte
Teufel ist auch noch dabei?« Er schüttelte den Kopf und
überlegte. »Aber ich habe ihm niemals richtig getraut. Er
hat etwas von einem AchtGroschen-Jungen an sich – und ich bin
immerhin zweitausend Pfund wert!«
      »Fünftausend«, verbesserte Murphy,
räusperte sich dann verlegen und sagte erklärend: »Das
ist der Preis, der auf den für das Bombenattentat verantwortlichen
Mann ausgesetzt wurde!«
      »Oh, der Preis ist also gestiegen«, meinte
Fallon und sah irgendwohin in den Raum. »Na schön, dann
muß es also Conroy sein.«
      »Aber was soll ich tun, wenn ich euch verpasse
und ihr diesen Conroy aufsuchen müßt?« fragte Anne.
    »Das will ich gerade
erklären«, erwiderte Fallon. »Sie werden in
irgendeinem Hotel in Stramore ein Zimmer für eine Nacht nehmen und
dort erklären, daß Sie am nächsten Morgen sehr
früh weiter wollen; deshalb bezahlen Sie im voraus.« Er
schaute wieder auf die Karte und fuhr fort: »Gleich
außerhalb von Stramore, an der Hauptstraße nach Norden,
liegt eine alte Schloßruine, dahinter ein kleines Wäldchen.
Ein Weg führt durch dieses Wäldchen, und wenn man diesem etwa
eine Viertelmeile folgt, stößt man auf eine alte,
gewölbte Brücke. Dort werden wir uns treffen.«
    »Zu welcher Zeit?« fragte sie.
      »Etwa gegen elf Uhr abends. Die Kinos sind um
diese Zeit aus, und es befinden sich dann viele Leute auf den
Straßen. Das wird es uns erleichtern, aus der Stadt
herauszukommen.«
      »Aber warum kann ich Sie nicht in Stramore in
den Wagen nehmen, nachdem ich das Hotel verlassen habe?« fragte
Anne.
      Nachsichtig den Kopf schüttelnd, antwortete er:
»Stramore ist ein zu heißes Pflaster. Unterdessen ist auch
Murphys Steckbrief veröffentlicht, und es braucht nur ein einziger
Passant die Szene zu beobachten, dann sind wir geliefert.«
Abschließend setzte er hinzu: »Nein, nein, wir werden Sie
außerhalb der Stadt treffen, wie ich es gesagt habe.«
      Sie wollte protestieren, aber Murphy kam ihr zuvor und sagte: »Ich stimme ihm zu, Miß Murray.«
      Einen Augenblick lang starrte sie böse auf die
beiden Männer, dann zuckte sie resignierend die Schultern.
»Also gut. Sie sollen Ihren Willen haben.«
      Sie bereitete dann eine Mahlzeit aus Eiern und
Schinken, und Fallon schlang alles hinunter, als ob er seit Tagen
nichts gegessen hätte. Anschließend tranken sie Kaffee und
unterhielten sich über belanglose Dinge, bis nach einer ganzen
Zeit Murphy sagte:
      »Ich glaube, ich werde mich hinlegen. Ich
möchte morgen auf der Höhe sein.« Er lächelte
entschuldigend und verließ die Küche.
    »Ein netter Bursche«, meinte Fallon.
      Anne nickte bestätigend. »Aber das hat ihn auch nicht weit gebracht.«
      Fallon seufzte. »Natürlich nicht, aber das
ist nicht nur meine Schuld. Er hatte schon Verbindung mit der
Organisation, bevor ich hier auftauchte.« Er steckte sich eine
Zigarette an und blies gedankenvoll den Rauch vor sich hin. »Er
ist ein heller Bursche. Er liebt gar nicht einmal die Gewalt; im
übrigen ist er treu. Er hat sich fast aufgeopfert, um mich zu
retten. Gebe Gott, daß ich ihn sicher über die Grenze
bringe.«
      »Ich aber hoffe, daß Sie Martin Fallon sicher über die Grenze bringen«, gab sie zurück.
    »Und Sie?« fragte er. »Was ist mit Ihnen?«
      Achselzuckend meinte sie: »Wenn ich Glück
habe und Rogan nicht auspackt, sobald sie ihn greifen, glaube ich,
meine Vorhaben zu Ende führen zu können. Ich werde dann
zurück nach London gehen. Wenn das aber nicht
klappt…«
      Ihre Stimme brach ab, und Fallon sagte rauh: »Es
wird klappen. Ich muß nur Rogan eher als die Polizei zu fassen
kriegen!«
    »Was würden Sie mit ihm tun?«
      »Ich würde ihn töten. Das ist das
einzige, was er verdient.« Sie schüttelte traurig den Kopf.
»Und Sie sind über die Grenze gekommen, um ihn zu retten.
Was für ein Unsinn ist das alles.« Er nickte wortlos, und
sie fuhr mit erzwungener Munterkeit fort: »Aber was ist, wenn ich
über die Grenze gehen muß? Wohin soll ich gehen? Und was
kann ich tun?«
      Er überlegte eine Weile und sagte dann langsam:
»Sie könnten nach Cavan kommen, in meine Hütte.«
    »Ob es mir dort gefiele?«
    Er lachte. »Es gefiele Ihnen
bestimmt sehr. Wir sind nur eine halbe Meile von der Grenze entfernt.
Man kann das Haus vom Grenzposten bei Doone sehen. Eine schöne
Gegend dort. Die Luft ist wie Sekt, und der Himmel über den

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