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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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brachte er den Wagen dann zum Stehen und stellte den
Motor ab. Dann schlug er seinen Kragen hoch und machte es sich tief in
seinem Sitz zum Schlafen bequem.
      Als er erwachte, war er steif und krumm. Annes Kopf
ruhte an seiner Schulter; er drückte sie zart und behutsam
zurück auf ihren eigenen Sitz. Die Uhr am Armaturenbrett zeigte
drei Viertel vier. Er ließ den Wagen an und fuhr auf die
Straße zurück, ohne die beiden anderen zu wecken.
    Der Regen hatte unterdessen fast
aufgehört, und Fallon fühlte sich erfrischt und munter. Die
Straße stieg jetzt an, und der Motor brummte dunkler, als er die
Steigung nahm. Nach und nach begann ein schwacher Lichtschein im Osten
den Himmel aufzuhellen, und eine halbe Stunde später konnte Fallon
schon klar und deutlich die Kuppen des Gebirges vor sich ansteigen
sehen.
      Der Regen hatte jetzt ganz aufgehört, und Fallon
öffnete das Seitenfenster und ließ sich den Fahrtwind ins
Gesicht wehen. Ein Trupp Rebhühner erhob sich über die
nackten grauen Hügel und grüßte ihn mit schnarrendem
Schrei. Der Wagen fuhr jetzt durch ein stilles Tal, und an dem langsam
aufklarenden Himmel kam die Sonne durch.
      Gegen halb sechs etwa lenkte Fallon den Wagen auf eine
schmale, holprige Straße, die nicht viel mehr als ein Feldweg
war. Einen Wegweiser, der einen Ort angezeigt hätte, gab es nicht.
Nach zehn Minuten etwa erreichte der Wagen eine kleine Anhöhe, und
dahinter öffnete sich ein kleines, abgelegenes Tal.
      Fallon stoppte, zog die Bremse an und holte sich eine
Zigarette heraus. Unter einer Gruppe alter Buchen in der Mitte des
Tales duckte sich ein baufälliges, aus grauen Steinen errichtetes
Bauernhaus. Fallon ließ die Handbremse los, und der Wagen rollte
den steilen Hang hinunter ins Tal. Eine große hagere Frau mit
einem Milcheimer trat gerade vor die Tür und schaute unter der
schützenden Hand auf den sich nähernden Wagen. Fallon fiel
ein Stein vorn Herzen. Die Frau war Hannah Costello. In diesem
Augenblick erwachte Anne mit einem leisen Stöhnen, öffnete
die Augen und sah sich schläfrig um. »Wo sind wir?«
fragte sie.
    Fallon schmunzelte. »Wir sind am
Ziel!« entgegnete er, lenkte den Wagen auf den Hof des Hauses und
stellte den Motor ab.
    9

    Der Wind fuhr durch die Buchen, schüttelte die Tropfen von
den Blättern und schleuderte die Äste hoch über das
Hausdach hinaus. Fallon lehnte am Küchenfenster und schaute
über das Tal hinweg auf die heidekrautbewachsenen Hügel.
Seine Blicke wanderten die Linie entlang, an der sich der Himmel und
die Hügel trafen, und er mußte vor Glück lächeln.
Er fühlte sich befreit von Furcht und ohne Sorgen. Als er ein
Türgeräusch hinter sich hörte, drehte er sich um. Hannah
Costello war soeben eingetreten. »Ein nettes Mädchen haben
Sie mitgebracht!« erklärte sie trocken.
    Er nickte bestätigend. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
      »Ich habe sie in mein Bett gesteckt. Das arme junge Geschöpf schläft schon.«
      Er ging zum Tisch zurück. »Sie ist dieses Leben nicht gewohnt!«
      »Wie könnte sich auch ein anständiges
junges Mädchen an ein solches Leben gewöhnen!« bemerkte
Hannah grimmig und schlug ein paar Eier in die Pfanne.
      Ihre Worte waren noch nicht verklungen, als Murphy mit
leuchtendem Gesicht und zerzaustem, feuchtem Haar hereingestürzt
kam und begeistert rief: »Eine herrliche Gegend! Friedlich und
ruhig – und dann die Luft! Ich habe noch niemals etwas
Ähnliches geatmet!«
    Hannah verteilte die gebratenen Eier auf
zwei Teller und stellte diese dann auf den Tisch. »Da, eßt
erst einmal«, brummte sie. »Wir haben genug Brot und
Marmelade, wenn ihr hinterher noch hungrig seid.«
      Murphy begann gierig zu essen. Er schluckte den ersten
Bissen hinunter und rief dann entzückt: »Das schmeckt
wunderbar! Sie haben den Bogen raus, Mrs. Costello.«
      Die Frau schniefte verächtlich. »Nur keinen
Schmus! Sie müssen so oder so dafür bezahlen, ob es Ihnen
schmeckt oder nicht.« Sie nahm zwei Eimer und warf einen strengen
Blick auf Fallon. »Ich bin im Kuhstall und hoffe, Sie zu sehen,
wenn Sie nachher fertig gefrühstückt haben.«
      Als sie gegangen war, zog Murphy eine Grimasse.
»Das ist aber ein Weib, Mr. Fallon. Ich habe noch kein gutes Wort
von ihr gehört.«
      Fallon mußte lächeln. »Du wirst schon
bald merken, daß sie eine gute Seele ist. Natürlich wird sie
uns ständig anfahren, aber sie wird alles tun, um uns zu helfen.
Sie ist wirklich eine gute Frau! Ich frage

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