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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sie in Belfast drei oder vier Wochen lang
über Wasser halten, bis Sie eine Arbeit finden.«
      Eine Zeitlang schaute sie auf das Geld in ihrer Hand,
als ob sie nichts begreife; dann schlug sie die Augen auf, die jetzt
voller Glanz waren, und versprach es ihm: »Das werde ich tun, Mr.
Fallon, o ja, das verspreche ich!«
      Er drückte fest ihre Hand. »Sie sind ein
liebes Mädchen. Wir müssen jetzt gehen. Ihren Vater
mußten wir fesseln, Sie werden ihn auf seinem Bett finden.
Befreien Sie ihn in ein oder zwei Stunden. Wir wollen nicht, daß
er unseretwegen draufgeht.« Sie nickte langsam, und Tränen
rannen ihr in die Augen. Dann drehte sie sich um und schloß die
Tür hinter sich.
      Es war genau halb elf, als sie das Haus
verließen und entschlossen auf die Straße hinaustraten. Der
Regen hatte für eine kurze Zeit aufgehört, aber der Himmel
war noch dunkel und ohne Sterne. Als sie auf die Hauptstraße
kamen, strömten gerade die Kinobesucher auf die Straße.
Fallon und der Junge schlossen sich ihnen an und gingen im Strom der
Leute auf den Stadtrand zu.
    Ohne ein Wort zu sprechen, schritten sie
rasch aus, und in etwa zwanzig Minuten hatten sie die Stadtgrenze von
Stramore erreicht. Ab und zu glitten die Lichter eines Wagens vorbei;
dann suchten die beiden in dem Straßengraben Schutz, bis die
Scheinwerfer wieder in der Dunkelheit verschwunden waren. Als sich zur
rechten Hand langsam die schwarze Masse der Schloßruine aus der
Dunkelheit abzuzeichnen begann, brummte Fallon zufrieden vor sich hin.
Wenige Minuten später bogen sie in den Seitenweg ein und eilten
durch den finsteren Wald.
      Bevor sie noch die Brücke selbst sehen konnten,
hörten sie schon das Wasser des Baches über das Geröll
plätschern. Außer diesem Geräusch war alles still, und
langsam stieg in Fallon Furcht auf. Er begann in die Dunkelheit
hineinzurennen, und als sich endlich die Brücke dunkel
abzeichnete, blieb er stehen und rief verhalten: »Anne! Sind Sie
hier?«
      Ein loser Stein rollte plötzlich, und dann
ertönte Annes Stimme aus dem Dunkeln. »Gott sei Dank,
daß Sie da sind. Ich bin schon ganz krank vor Aufregung.«
      Fallon trat vor, und seine ausgestreckten Hände
trafen die ihren und hielten sie lange fest. Schließlich sagte
Murphy erleichtert: »Was war nur mit Ihnen passiert, Miß
Murray?«
      Während sie zum Wagen gingen, berichtete Anne:
»Als ich in Castlemore in die Hauptstraße einbiegen wollte,
hat mich ein Lastwagen von der Seite her gerammt. Es war zwar nicht
schlimm und hat kaum Schaden verursacht, und ich wollte gleich
weiterfahren, aber ein Polizist kam zufällig dazu und bestand
darauf, daß der Unfall aufgenommen würde. Das dauerte
natürlich unendlich lange; ich glaubte schon, ich würde
niemals mehr wegkommen.«
      Fallon mußte erleichtert lachen. »Sie sind
aber doch da. Aber hatte ich Sie nicht vor dem Unvorhergesehenen
gewarnt?«
    Ohne Antwort zu geben, lehnte sie sich
seufzend in ihrem Sitz zurück. »So, und was machen wir
nun?« fragte sie. Fallon erläuterte ihr die Lage an der
Grenze nach Donegall hinüber und erzählte ihr dann von Hannah
Costello und ihrem Bauernhof in den Sperrin-Bergen. Als er geendet
hatte, dachte sie einen Moment nach und stimmte ihm zu. »Gut, das
scheint ein guter Einfall zu sein. Außerdem bleibt uns wohl nicht
viel anderes zu tun übrig.«
      »Das ist leider wahr«, bestätigte er.
»Wir werden also aufbrechen. Ich werde fahren, denn ich kenne das
Land von hier an recht gut.«
      Sie wechselten die Plätze, und Murphy setzte sich
auf einen der Rücksitze. Als Fallon startete, begann der Regen
wieder gegen die Windschutzscheibe zu trommeln, und Fallon fluchte
leise. Sie fuhren mit wechselnder Geschwindigkeit über ein
Labyrinth von engen Landstraßen, entfernten sich aber
während all der Zeit ständig weiter von Stramore. Schon nach
der ersten Stunde waren Anne Murray und der Junge eingeschlafen. Der
Regen wuchs sich langsam zu einem Wolkenbruch aus, und die Tropfen
prasselten wie Hagelkörner auf das Dach. Fallons Augen begannen zu
ermüden. Einmal wären ihm die Lider fast zugefallen, und erst
in letzter Sekunde hatte er das Lenkrad herumreißen können,
um den Wagen vor einem Graben zu bewahren. Der Regen schien immer noch
zuzunehmen, und die Scheibenwischer erwiesen sich als viel zu schwach.
Als sie endlich einen schmalen Weg erreichten, der nach links einbog,
drosselte Fallon die Geschwindigkeit und bog hier ein. Unter dem Schutz
der Bäume

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