Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Weg zu gehen. »Wie geht es Randy dem Zweiten?« fragte sie.
    »Sehr gut. Wir sind jetzt bei meinem Onkel in der Stadt. Wir haben eine Wohnung über der Post. Sie müssen dorthin kommen, wenn Sie ihn besuchen wollen.«
    »Sie haben Ihre Mutter allein gelassen?«
    »Und ob.«
    »Joe, warum sind Sie denn von Ihrer Mutter weggezogen?«
    »Weil sie immerzu Mist baut. Ich hatte es einfach satt, Mrs. Krueger, Jenny, ich meine all das, was sie zu Ihnen gesagt hat. Ich habe ihr gesagt, wenn Sie behaupten, daß Sie diesen Kevin an jenem Abend nicht gesehen haben, dann nur, weil es notwendig ist, daß Sie es behaupten. Es war nicht das erstemal, daß da ein Auto in den Fluß gesaust ist. Die Leute hätten gesagt, es ist ein Jammer, so ein junger Mensch, und manche hätten gesagt, daß wir da, wo die Straße zu Ende ist, ein besseres Schild brauchen. Aber jetzt reden alle Leute von Ihnen und Mr.
    Krueger und sagen, das kommt davon, wenn man sich von einem raffinierten Biest aus New York den Kopf verdrehen läßt, von einer, die es nur auf Geld abgesehen hat.«
    »Joe, bitte.« Jenny legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Ich habe hier schon genug Ärger verursacht. Ihre Mutter ist bestimmt sehr traurig. Ziehen Sie bitte wieder zu ihr.«
    »Nein, nie. Und wenn Sie irgendwohin wollen oder wenn die Mädchen Randy besuchen möchten, fahre ich Sie gerne in meiner freien Zeit hin. Sie brauchen nur ein Wort zu sagen.«
    »Psst, Joe, das Reden hilft doch nichts.« Sie zeigte auf die offene Stalltür. »Bitte, jemand hört Sie vielleicht.«
    »Das ist mir egal.« Der Zorn schwand aus seinem Gesicht. »Jenny, ich würde alles tun, um Ihnen zu helfen.«
    »Mami, laß uns gehen«, sagte Beth und zog an ihrer Hand. Aber irgend etwas, was Joe eben gesagt hatte, beschäftigte sie. Was war es?
    Da fiel es ihr ein. »Joe, Sie haben zu Ihrer Mutter gesagt, wenn ich behaupte, daß ich nicht in dem Auto gesessen habe, dann nur, weil es notwendig ist. Warum haben Sie es so ausgedrückt?«
    Er wurde flammend rot. Verlegen streckte er die Hände in die Taschen und drehte sich halb zur Seite. Als er antwortete, war seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Jenny, bei mir brauchen Sie sich nicht zu verstecken. Ich bin dagewesen. Ich dachte, ich hätte die Tür von Barons Stall vielleicht nicht richtig zugemacht.
    Ich habe gerade eine Abkürzung über die Obstwiese gemacht, und da hab’ ich Rooney gesehen. Sie war kurz vor dem Haus. Ich bin stehengeblieben, damit sie mich nicht sieht, weil ich keine Lust hatte, stundenlang mit ihr zu reden. Sie wissen ja, wenn sie einmal anfängt, kommt man nicht wieder von ihr los. Dann kam das Auto, der weiße Buick, und die Tür ging auf, und Sie kamen aus dem Haus gelaufen. Ich habe gesehen, wie Sie einstiegen, Jenny, aber ich schwöre bei Gott, ich werde es nie jemandem sagen. Ich… liebe Sie, Jenny.«
    Er zog seine Hand aus der Tasche und legte sie schüchtern auf Jennys Arm.

24
    Erich kam zurück, als die Strahlen der Sonne beinahe waagerecht auf die Wiesen fielen. Jenny war zu dem Schluß gekommen, daß es höchste Zeit war, ihm zu sagen, daß sie schwanger war. Sie konnte jetzt keine Rücksicht mehr darauf nehmen, wie die Dinge standen.
    Er machte es überraschend leicht. Er hatte aus der Hütte ein paar Gemälde mitgebracht, die er in San Francisco ausstellen wollte.
    »Was hältst du davon?« fragte er. Nichts in seiner Stimme oder an seinem Benehmen deutete auf die Fragen hin, die der Sheriff am Morgen gestellt hatte.
    »Sie sind ausgezeichnet, Erich.« Soll ich ihm erzählen, was Joe gesagt hat? Oder soll ich lieber warten? Wenn ich zu einem Arzt gehe, kann ich vielleicht fragen, ob es möglich ist, daß schwangere Frauen zeitweilig, unter Gedächtnisverlust leiden.
    Er sah sie neugierig an.
    »Möchtest du mitkommen nach San Francisco?«
    »Laß uns später darüber reden.«
    Er nahm sie in die Arme. »Keine Angst, Liebling. Ich werde dich beschützen. Als Gunderson dich heute morgen gequält hat, ist mir klar geworden, daß du mein Leben bist, egal was an jenem Abend passiert ist. Ich brauche dich.«
    »Erich, ich bin so durcheinander.«
    »Warum, Liebling?«
    »Erich, ich erinnere mich wirklich nicht, mit Kevin weggefahren zu sein, aber warum sollte Rooney lügen?«
    »Keine Sorge. Sie ist Gott sei Dank keine glaubwürdige Zeugin. Gunderson hat mir gesagt, wenn sie eine wäre, würde er die Untersuchung sofort wieder eröffnen.«
    »Du meinst, wenn sich nun jemand anders meldet und behauptet, er habe

Weitere Kostenlose Bücher