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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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Nadel saß leicht recht versetzt von den drei vorherigen. Zusammen bildeten sie ein Viereck.
    Er nahm die Tagesberichte von ihrem Schreibtisch. Sie waren aus der Periode der Einbrüche. Über die Einbrüche hinaus hatte Katrine noch ein paar andere Anzeigen markiert. Jens las den kurzgefassten Text mehrmals durch und sah sich wieder die Karte an.
    Mit einem Mal erkannte er, was Katrine am Tag zuvor herausgefunden hatte und weshalb sie nach Rungsted gefahren war.
    Es gab viele gute Gründe, mit Jim Hellberg zu reden.  
    *
    Die Staatsanwältin Merete Toksvig sah Jens mit ihrer energischsten Miene an. Sie gingen gerade gemeinsam die Verdachtsgrundlage gegen Hellberg durch, der von einem Streifenwagen zum Verhör auf der Polizeidienststelle in Ålsgårde abgeholt werden sollte.
    »Wir haben nichts gegen ihn in der Hand«, sagte sie. »Sollte er also nicht von sich aus gestehen, wird er nach Ihrem Gespräch mit ihm sofort wieder hier rausspazieren.«
    »Wir sind uns aber einig darüber, dass es auffällig viele Übereinstimmungen zwischen Jim Hellberg und einer Reihe Personen und Begebenheiten gibt, zu denen wir ermitteln?«, fragte Jens.
    »Da sind wir uns vollkommen einig, Jens. Und ich bin auch ganz der Meinung, dass wir Katrines Verschwinden sehr ernst nehmen müssen. Aber wir können niemanden festhalten, gegen den wir nicht die Spur eines Beweises haben. Und das wissen wir beide sehr gut.«
    Jens atmete tief ein und nickte. »Gut, dann machen wir es so, wie wir besprochen haben.« Er stand auf und ging zurück in sein Büro.
    *
    Katrine lag in der Dunkelheit und hörte Schritte auf der Metalltreppe.
    Sie lag schon lange wach, wusste aber nicht, wie lange. Das Zeitgefühl war ihr vollkommen abhandengekommen, und sie konnte nicht sagen, ob es Tag oder Nacht war oder ob sie erst eine oder schon zwanzig Stunden hier lag. Ihr Körper schmerzte von der unbequemen Position auf dem harten Boden mit den hinter dem Rücken gefesselten Händen. Und ihr Kopf pochte im Takt mit ihrem Pulsschlag. Sie hatte Hunger und Durst.
    Sie war eingesperrt und wusste noch immer nicht, von wem oder warum. Als Erstes musste sie herauskriegen, wer sie hier festhielt und aus welchem Grund. Und dann kam es darauf an, einen Ausweg zu finden. Das war das Wichtigste.
    Bis auf weiteres ging sie von einem Entführer aus. Oder waren da noch andere? Und wusste ihr Entführer, dass sie für die Polizei arbeitete?
    Die Schritte auf der Metalltreppe waren jetzt direkt vor ihrer Tür angelangt. Der Handgriff wurde mit einem scharfen metallischen Kreischen nach oben bewegt, dann öffnete sich die Tür mit einem Quietschen. Es klickte, und gedämpftes Licht drang durch den Stoff. Die schweren Schritte eines Mannes näherten sich.
    Katrines Herz hämmerte, und ihre Gedanken fuhren Karussell. Was passierte jetzt? Würde sie jetzt sterben? Wer war er, und was hatte er mit ihr vor?
    Er hockte sich neben sie. Wartete. Dann beugte er sich über sie und knotete die Stricke um ihre Handgelenke auf. Augenblicklich konnte das Blut freier zirkulieren, und als die Hände gänzlich frei waren, massierte sie ihre Gelenke. Sie hatte kaum noch Gefühl in den Händen, und ihre Arme fühlten sich wie gerädert an.
    »Hinsetzen!«, befahl eine tiefe Männerstimme, die sie nicht wiedererkannte.
    Katrine brachte sich mühsam in Sitzposition und lehnte sich gegen die raue, betonharte Wand. Im nächsten Moment wurde ihr die Kapuze vom Kopf gezogen. Trotz des schwachen Lichts im Raum musste sie die Augen zukneifen, dann erkannte sie, dass vor ihr ein großer Mann hockte, der sie ansah und schließlich wieder aufstand. Diesen Mann hatte sie noch nie gesehen. Wer war das? Er war stämmig, muskulös und breitschultrig. In seinem vierschrötigen Gesicht prangte eine breite Nase, die schon einmal gebrochen zu sein schien. Er musterte Katrine eingehend, und der Ausdruck seiner Augen machte ihr Angst. Es sah aus, als starrte er ein Stück Beute an. Sie krümmte sich instinktiv ein wenig zusammen, um ihren Körper zu schützen. Was sollte das Ganze? Irrte sie sich? Hing das alles gar nicht so zusammen, wie sie gedacht hatte? All das, was sie zu wissen geglaubt hatte, rann ihr wie Sand durch die Finger.
    Der Mann hielt ihren Führerschein in der Hand. Der hatte in ihrer Handtasche im Auto gelegen. Wo war ihr Wagen? Wenn er noch vor Letofts Haus stand, konnte die Polizei sehen, dass sie von dort verschwunden war. Soweit Katrine sich erinnern konnte, waren der Führerschein und ihre

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