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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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richtigen Fenster geöffnet, damit sich das Feuer schnellstmöglich ausbreiten kann.« Jens hatte den Gedanken kaum gedacht, als Lars ihn auch schon formulierte: »Da wusste jemand, wie man effektiv ein Feuer legt.«
    »Hm. Und was ist mit den späten Flügen und dem Anruf? Gibt es da etwas Neues?«
    »Noch nicht. Wir haben noch nicht herausgefunden, woher der Anruf kam.«
    Sie verabschiedeten sich.
    Ein Mann und eine Frau. Das mussten die Letofts sein.
    Aber wo war Katrine? Jens’ Phantasie ging mit ihm durch. Was, wenn die Frau Katrine war! Wo war dann Sofia Letoft? Hatten sie irgendetwas übersehen? Was war mit dem Keller? Dort waren sie noch nicht gewesen. Jens stellte sich einen versengten, mit Rauch gefüllten Raum vor, und ihm wurde schlecht. Jetzt hör aber auf, ermahnte er sich selbst, warum sollte sie in Christian Letofts Keller sein?
    Sie war etwas auf der Spur gewesen.
    Die Übelkeit wurde heftiger. Jens sah sich nach einem Eimer um. Er taumelte zwei Schritte nach rechts, wo ein Reinigungswagen stand, und übergab sich zum ersten Mal seit seiner Zeit als Polizeianwärter.
    Nachdem er sich auf der Toilette das Gesicht mit kaltem Wasser abgespült und einen Schluck getrunken hatte, rief er Lars noch einmal an. »Hat sich schon jemand ihren Schreibtisch angesehen?«
    »Ach Mist, das hab ich ganz vergessen zu erwähnen. Dort liegen ein paar Tagesberichte aus dem Polizeibezirk Hørsholm von 1987.«
    »Hat sie was Bestimmtes markiert oder so?«
    »Das weiß ich nicht, Jens, mehr als das weiß ich auch nicht.«
    *
    Tschuuuh
    Fliegen.
    Tschuuuh
    Fliegen.
    Tschuuuh
    Fliegen.
    Tschuuuh
    Das Geräusch und das Gefühl, bewegt zu werden, drangen durch das Dunkel in ihr Bewusstsein vor.
    Geschwindigkeit.
    Ist das ein Traum?
    Nein. Es war real wie das Klingeln eines Telefons in einem entfernten Raum, wenn man benommen und verwirrt aus einem Traum erwachte, in dem ein Telefon geklingelt hatte.
    Wo bin ich?
    Rhythmisches Ruckeln, gefolgt von einem vakuumartigen Zustand.
    Zuerst glaubte Katrine, sie fliege, aber das Ruckeln waren keine Turbulenzen. Es fühlte sich anders an. Es war auch nicht so wie im Auto oder im Zug. Plötzlich wusste sie, was es war. So fühlte es sich an, wenn man in einem Boot saß, dass mit hoher Geschwindigkeit fuhr. Das rhythmische Auf und Ab, das Zittern des Rumpfes, wenn das Boot aufs Wasser aufschlug.
    Wie bin ich hierhergekommen?
    Langsam, ganz langsam durchstieß ihr Bewusstsein die Wasseroberfläche.
    Sie öffnete die Augen. Riss sie weit auf.
    Schwarz. Alles war schwarz.
    Schmerz.
    Ein scharfer Schmerz schoss von ihrem Hinterkopf zu den Augen, als ob sich etwas Spitzes in ihren Schädel bohrte.
    Jetzt erinnerte sie sich wieder. Christians Garten. Das Haus. Sie war hineingegangen und hatte eine Bewegung hinter sich wahrgenommen. Einen Schlag gespürt. Schmerzen.
    Sie atmete durch die Nase ein und spürte groben Stoff an ihrer Nasenspitze. Es roch muffig.
    Sie hatte eine Kapuze oder einen Sack über dem Kopf. Ihre Nase juckte. Sie wollte die rechte Hand heben und sich kratzen, aber das ging nicht, weil ihre Hände hinter dem Rücken gefesselt waren.
    Was passiert hier?
    Sie wand sich, aber die Stricke gaben nicht nach, sondern schnitten nur noch tiefer in ihre Handgelenke.
    Katrine wurde wieder ohnmächtig.
    *
    »Christian Letoft hat einen Abschiedsbrief an seine Eltern geschickt«, sagte Lars, als Jens Høgh zum zigsten Mal in dieser Nacht mit ihm telefonierte.
    »Einen Abschiedsbrief?«, wiederholte Jens überrascht.
    »Ja, um 21.11 Uhr gestern Abend hat er eine Mail geschrieben, vermutlich kurz vor dem Ausbruch des Feuers.«
    »Verdammt …«, sagte Jens.
    »Er gesteht den Mord an seiner Schwester und begründet ihn damit, dass sie ihn erpresst hat. Und er entschuldigt sich dafür, dass er es nicht geschafft hat, die Firma seines Vaters ordentlich weiterzuführen. Er steht vor dem Konkurs und kann mit dieser Schande nicht leben. Zum Schluss bittet er sie noch, sich um die beiden Kinder zu kümmern.«
    Sie schwiegen.
    »In solchen Fällen nehmen sie normalerweise die gesamte Familie mit«, sagte Jens finster und dachte, dass es damit so gut wie sicher war, dass es sich bei der verbrannten Frau im Haus um Sofia Letoft handelte.
    »Das passt doch alles zusammen.«
    »Und wenn jemand wusste, was es heißt, mit einem Scheißerbe von den Eltern aufzuwachsen, dann Christian.«
    »Ganz deiner Meinung. Manchmal wiederholt die Geschichte sich einfach. Vielleicht haben sie gestritten, und er

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