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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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Männerstimme aus der Sprechanlage: »Ja?«
    »Hier ist die Polizei. Wir müssen mit der Mieterin über Ihnen sprechen. Wenn Sie uns ins Haus lassen könnten?«
    Er brummte etwas, bevor ein ähnlicher Laut vom Schloss der Tür zu hören war. Sie traten ein und stiegen die Treppe hoch. Der alte Mann stand in der Tür seiner Wohnung.
    »Wir wollen uns nur versichern, dass oben bei ihr alles in Ordnung ist«, erklärte Jens. »Haben Sie in der Wohnung über sich irgendetwas Ungewöhnliches gehört?«
    »Nein, da wohnt eine ruhige junge Dame. Ich glaube, sie ist Krankenschwester. Kommt immer spät nach Hause. Viel sehen tut man sie nicht.«
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte Jens. Sie gingen weiter nach oben und klingelten an ihrer Tür. Nichts geschah. Jens kniete sich hin und warf einen Blick durch den Briefschlitz.
    »Maja?«, rief er. »Maja Jensen, machen Sie auf, hier ist die Polizei.«
    Jens stand wieder auf. Er drückte gegen den Türknauf, aber die Tür war verschlossen.
    »Wir müssen auf den Schlüsseldienst warten«, konstatierte Katrine.
    »Ja.«
    Sie gingen nach unten, klemmten die Fußmatte zwischen Tür und Rahmen und warteten draußen auf dem Bürgersteig.
    Nach wenigen Minuten kam ein Mofa auf sie zugefahren. Der Fahrer, ein korpulenter junger Mann, holperte auf den Bürgersteig und hielt an.
John’s Schlüsseldienst
stand auf dem blauen Overall.
    Jens sah zu, wie der Mann das Mofa schnaufend auf den Ständer wuchtete, den Helm absetzte und einen lockigen Pferdeschwanz zum Vorschein brachte.
    »Soll ich Sie reinlassen?«, fragte Schlüsseldienst-John und nahm seine Werkzeugtasche.
    »Ja, bitte.« Jens nickte und ging gemeinsam mit Katrine hinauf in den dritten Stock. Der Mann schleppte sich keuchend hinter ihnen die Treppe hoch und blieb schnell zurück.
    Als er sie schließlich einholte, kniete er sich schwer atmend vor die Schwelle, steckte sein Werkzeug in das Schloss und öffnete die Tür. Schwitzend rappelte er sich auf und machte sich wieder auf den Weg nach unten.
    »Die Tür hat ein Schnappschloss, Sie brauchen mich nicht anzurufen, wenn Sie gehen. Ziehen Sie sie einfach hinter sich zu«, sagte er schon halb auf dem Weg nach unten in den zweiten Stock.
    Jens sah ihm nach. »Irgendwie fehlt er mir jetzt schon«, sagte er, bevor er auf den Flur trat und rief: »Maja?«
    Sie gingen weiter in die Wohnung und kamen in ein großes Zimmer, hinter dem sich ein weiterer Raum öffnete.
    »Wie kann man sich als Krankenschwester so eine Wohnung leisten?«, sagte Katrine, während sie einen Blick auf die Möbel warfen, unter denen sich ein roter Swan Chair von Arne Jacobsen befand, ein ziemlich exklusiv aussehendes, weißes Sofa und ein teures Regal irgendeiner Luxusmarke. An der Wand hing ein überdimensionaler Bang & Olufsen-Flachbildschirm.
    »Vielleicht hat sie geerbt oder im Lotto gewonnen«, sagte Jens und sah sich schnell in Schlafzimmer, Badezimmer und Küche um. Alles war in sehr gutem Zustand.
    Nur von der Bewohnerin der Wohnung gab es keine Spur.
    »Okay«, sagte Jens. »Wir suchen primär nach einem Kalender oder irgendwelchen Zahnarztunterlagen. Ein Termin, eine Sprechstundennotiz, irgendetwas. Ich fange im Wohnzimmer an.«
    »Okay, dann mache ich Küche und Schlafzimmer.«
    Sie zogen ihre Handschuhe an und legten los.
    Katrine untersuchte die Orte, an denen man für gewöhnlich seine Unterlagen aufbewahrte: die Pinnwand in der Küche und die Kommode im Schlafzimmer. Überall lagen Kleider herum, und Katrine hatte spontan den Eindruck, als ob die Bewohnerin vor dem Verlassen der Wohnung lange nach einer passenden Garderobe gesucht hätte. Vielleicht hatte sie aber auch einfach nur keine Lust, die Sachen ordentlich wegzuräumen, sie wohnte ja allein und musste auf niemanden Rücksicht nehmen.
    Jens wurde als Erster fündig. »Ihr Zahnarzt ist in der Rosenørns Allé«, rief er Katrine aus dem Wohnzimmer zu. »Ich sag jemandem, dass er Kontakt mit ihm aufnehmen soll, damit Anne Mi die Daten kriegt.«
    Katrine hatte eine Schublade der Kommode aufgezogen und entdeckte ein dickes Kuvert mit verstärktem Papprücken. Sie nahm den Inhalt heraus und hielt einen Stapel Bilder von einer blonden, sehr hübschen Frau Anfang dreißig in den Händen, die gutgelaunt mit der Kamera flirtete. Ihre Gesichtszüge waren sanft und harmonisch, mit hohen Wangenknochen und schön geschwungenen Lippen. Ihre Schultern waren nackt. War das Maja? Katrine blätterte durch die Fotos und hielt plötzlich überrascht inne.

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