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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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und in der Zwischenzeit kostet es vor allem Geld. Den return of investment können Anleger mit schlichteren Lösungen auch schneller haben. Die Zalando-Investoren haben einen eher mittelfristigen Zeithorizont. Sie glauben, dass Zalando in drei bis fünf Jahren sein volles Potenzial entwickeln wird.«
    Schließlich hatte Kinnevik erst im Herbst 2012 weitere 287 Millionen Euro ausgegeben, um seinen Zalando-Anteil um weitere zehn Prozentpunkte aufzustocken. Die schwedische Investmentbank – und nicht Samwers Rocket Internet – ist Zalandos bedeutendster Anteilseigner. Zwar besitzt Rocket Internet noch mehr Zalando-Anteile als Kinnevik, aber Kinnevik ist zusätzlich auch noch an Rocket Internet beteiligt. Kinnevik, so Gentz, investiere dauerhaft in Unternehmen mit langfristiger Perspektive. »Selbstverständlich erwarten unsere Investoren eine Verzinsung.«
    »Selbst wenn ein Investor aussteigen würde, stünde sicher schnell ein neuer bereit. Ich sehe aber bei keinem unserer Investoren die Neigung, möglichst schnell aus Zalando auszusteigen«, versichert Gentz. »Unsere Investoren kennen unsere Zahlen seit Jahren sehr genau. Und sie wollen nicht aussteigen, ganz im Gegenteil«, ist sich Ritter sicher. Und Haub sagt zu den Gerüchten, dass Mitanlegern das Projekt Zalando längst zu heiß geworden sei: »Das wäre mir neu. Ich weiß nicht, wer das gewesen sein sollte. Im Gegenteil: Ich sehe eher ein großes Interesse bei Investoren, Anteile an Zalando zu erwerben.«
    Kritiker, die sich nicht zitieren lassen, sehen das alles viel skeptischer: Investorengelder in sehr hohen Millionensummen hätten die Zalando-Jungs in den ersten vier Jahren schon verbrannt, heißt es. 600 Millionen Euro sollen es inzwischen bereits sein, ist am Markt immer wieder zu hören. Und damit sie überhaupt noch eine Chance haben, ihr Geld irgendwann über den Exit wiederzusehen, müssten die Investoren noch mehr Geld in Zalando investieren und »die Braut hübsch machen«, wie es im Wirtschaftsjargon gern heißt. Ritter atmet einmal tief durch, bevor er auf die Vorwürfe antwortet: »Das Geld ist doch nicht verbrannt! Wir haben es in das Wachstum, in die Bekanntheit, in die Infrastruktur gesteckt – und damit in die Zukunft von Zalando investiert. Das ist doch ein ganz normaler Vorgang beim Aufbau eines Unternehmens.« Und die Summe von 600 Millionen Euro? »Die Zahl lässt sich doch an den Jahresergebnissen, die wir alle veröffentlicht haben, sehr leicht ablesen. Ich kann nur sagen: Es ist eine deutlich niedrigere Summe.«
    Irgendwann jedoch werden die Investoren ihr Geld mit Zins und Zinseszins und üppigem Zuschlag für akzeptiertes Risiko zurückhaben wollen. Fragt sich nur: wann und wie? Dass sie, von denen die meisten Milliardensummen im Hintergrund haben, ihr Geld in absehbarer Zeit plötzlich abziehen, ist höchst unwahrscheinlich. Denn zum einen beteuern sie stets das hohe Zukunftspotenzial des Unternehmens, zum anderen ist kein Ende der Wachstumsstory zu erkennen und zum Dritten könnte ein überstürzter Ausstieg ihr bisher eingesetztes Kapital gefährden – weil das am Markt als Flucht interpretiert werden könnte, was die Chance auf den Weiterverkauf der Anteile zu einem guten Preis deutlich senken dürfte. Ein geordneter, möglicherweise schrittweise gestalteter Verkauf der Anteile dagegen wahrt die Chance auf opulente Wertsteigerungen ihrer eingesetzten Millionen. Je früher die Investoren eingestiegen waren, desto höher wird ihr Gewinn sein, weil sie am wenigsten für ihre Anteile bezahlt hatten. Rocket Internet, Holtzbrink und Haub werden somit die Hauptgewinner sein.
    Für den Ausstieg gibt es vor allem zwei Möglichkeiten: den Komplettverkauf an andere Investoren oder den Börsengang. Aber wer könnte Zalando kaufen? Immerhin dürfte für das Unternehmen ein Preis von mindestens drei Milliarden Euro aufgerufen werden. Vielleicht, wenn die Goldmänner mit ihrer Prognose recht haben sollten, auch noch viel mehr.
    Immer wieder fällt der Name Amazon. Das Urmeter des Onlinehandels hatte mit dem Schuh- und Modeverkauf in Europa bisher noch keinen so großen Erfolg. Zalando in der alten Welt als Pendant zur Tochter Zappos in der neuen Welt hätte einen gewissen Reiz. Bezahlen könnte Amazon Zalando wohl ohne Schwierigkeiten. Allerdings hätte Firmenguru Jeff Bezos wohl einiges zu tun, seinen Aktionären diesen teuren Kauf schmackhaft zu machen. Die Milliarden wären möglicherweise in den Schwellenländern besser eingesetzt. Von

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