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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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Zalando bereits in eine Reihe mit der des Onlinehändlers schlechthin, nämlich mit Amazon. Die Grundlagen ihres Wettbewerbsvorteils, die Daten-Pipeline für das spätere Milliardenunternehmen, legten die Gründer Gentz und Schneider in diesen frühen Tagen von Zalando.
    Die Perfektionierer aus Berlin-Mitte scheinen ihre Arbeit von Anfang an gut gemacht zu haben. Denn die Zahl der Bestellungen stieg stetig. Zunächst brachten die Gründer die Pakete noch jeden Abend selber zur Post an der Torstraße. Schon nach zwei oder drei Wochen allerdings waren es so viele, dass die Zalando-Leute ein Taxi für die Schuhe bestellen musste. Doch schon bald konnten die Geschäftsführer die Mitarbeiter der Post »überzeugen«, die Pakete an der Torstraße abzuholen. »Zehn Pakete am Tag schaffen wir schon«, hatte Gentz mutig versprochen. Die schafften sie auch – und den Paketboten gleich mit. Denn weil das Tagespensum schnell bei 50 oder 60 Paketen lag, klagte der, wenn auch halb im Scherz: »Wenn ich bei euch war, ist mein Transporter voll.« Der Mann kam gegen Mittag vorgefahren und brachte gleich die Retouren mit – auf diesen Zeitpunkt taktete Zalando seine noch sehr überschaubare Versandabteilung. Die Idee für die längst Kult gewordene Zalando-Werbung mit dem Postboten allerdings kam erst viel später.
    Für Gentz und Schneider waren diese Entwicklungsschübe ihrer noch sehr überschaubaren Logistik Indizien dafür, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Wichtiger war mal wieder eine Zahl: Im Dezember 2008, also drei Monate nach dem Start, erzielte Zalando bereits einen Umsatz von 50 000 Euro. 20 Mitarbeiter, ein paar Festangestellte und viele Praktikanten, verdienten ihr Geld an der Torstraße. »Alle hatten Lust auf diese Aufbruchstimmung und die Atmosphäre. Wir wollten alle etwas aufbauen. Das war ein starker Magnet.« Mehr als ein Drittel dieser ersten 20 Mitarbeiter sind Mitte 2013 noch bei Zalando, allen voran Angestellte Nummer eins, Nicole Appel. Sie leitet heute das Büro der drei Geschäftsführer. Und der erste Praktikant, der schon in der Fliptop-Zeit dabei war, kehrte nach dem Ende seines Studiums zurück und machte Karriere als IT-Mann bei Zalando. Als eine der ersten angestellten Einkäuferinnen kam Claudia Reth von einem traditionellen Schuhkonzern und stürzte sich mit einer gehörigen Portion Risiko in das gerade gegründete Mini-Unternehmen. »Sie kannte sich richtig gut aus und bestellte junge Marken, auf die ich damals nie aufmerksam geworden wäre. Das hat uns bei den Kunden sehr geholfen, weil es diese Marken anderswo kaum gab«, lobt Schneider.
    Das Wachstum setzte sich munter fort: Im August 2009, also knapp ein Jahr nach der Gründung, lag der monatliche Umsatz bei 400 000 Euro – allerdings vor Abzug des Wertes der Retouren und einschließlich Mehrwertsteuer. »Für uns war das schon eine riesiger Wachstumsschritt«, so Gentz. Die Logistik gaben die beiden Chefs aus Kapazitätsgründen bald an DocData ab, den niederländischen Dienstleister, der heute noch immer einen der Standorte von Zalando betreibt.
    Dass sie bei allem Wachstum und trotz ihrer Sparsamkeit mit dem Startkapital von 50 000 Euro nicht weit kommen und dass es »sehr, sehr knapp werden« würde, war beiden klar. Die große Finanznot gleich zum Start blieb Zalando immerhin erspart. Denn Alexander Samwer hatte bereits sehr früh die Fühler ausgestreckt. Er kontaktierte noch im Oktober Holtzbrinck Ventures, dem Risikokapital-Zweig der Stuttgarter Verlegerfamilie. Holtzbrinck hatte den Samwers – und hier schließt sich ein Kreis – zuvor ja schon das Netzwerk StudiVZ abgekauft. Genau die Nachricht dieses Deals war es ja gewesen, die Robert Gentz im Jahr zuvor am Strand erst auf die Idee gebracht hatte, sich intensiv mit Internet basierten Geschäftsmodellen zu beschäftigen. Doch Zalando war gerade erst gestartet und konnte noch nicht viel vorweisen, was einen Investor zu einer üppigen Überweisung würde bewegen können. Immerhin gab es neben dem Konzept die Web-Seite schon, die den Holtzbrinck-Leuten offenbar gefiel. Und tatsächlich funktionierte es, der erste externe Investor hatte angebissen. Trotz weltweiter Finanzkrise stieg Holtzbrinck Ventures mit einer bescheidenen Summe ein, die zwar bei einem Vielfachen der Samwerschen Anschubfinanzierung, aber auch deutlich unterhalb einer halben Million Euro lag. Die größte Not immerhin war damit abgewendet, es war Geld für größere Wareneinkäufe da. Aber Sparsamkeit und ein

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