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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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solchen Phase zuerst an jemanden, den man kennt und bei dem man sicher ist: Er kann das, er passt zum Unternehmen und seiner Kultur und ihm können wir vertrauen«, sagt Schneider. Bei Ritter hatten sie keinerlei Zweifel, zumal er gerade Berufserfahrung als Berater für verschiedene Branchen bei McKinsey gesammelt hatte.
    Und der wollte jetzt ohnehin mehr als nur beraten, sondern etwas aufbauen – genau wie auch Gentz und Schneider es immer vorgehabt hatte. Am liebsten in Berlin. »Und dann rief Robert an: Zalando erreiche jetzt eine neue Wachstumsphase und dafür könnten sie mich gebrauchen«, erinnert sich Ritter. Dennoch sagte er ab. Als Robert Gentz nicht locker ließ, versprach er, sich das Unternehmen wenigstens anzuschauen. Der erste Besuch im Unternehmen überzeugte ihn: »Der Spirit und das Klima in diesem Büro in der Zinnowitzer Straße und die Gespräche mit den Menschen dort haben mich ziemlich schnell begeistert. Alle waren mit Eifer dabei und man merkte, dass dieses Team etwas erreichen möchte. Am nächsten Tag war mir klar: Das will ich auch.«
    Rubin Ritter kündigte tatsächlich beim Weltkonzern McKinsey. Stattdessen stieg er bei seinen früheren Kommilitonen als Geschäftsführer ein und kümmerte sich um die »Maschinerie«: Finanzen und Operations. »Das konnte ich ja und das machte mir Spaß«. Gleichzeitig war er auch noch für rechtliche Fragen und zahlreiche andere Aufgaben zuständig. Und zwar schneller, als er erwartet hatte. Nach zwei oder drei Tagen musste er Verhandlungen mit Textilherstellern über Lieferungen und Preise führen. »So etwas hatte ich zuvor noch nie getan. Aber da musst du eben schnell ein Profi werden und lernen, so zu handeln, als wäre es dein Unternehmen. Du kommst rein und übernimmst gleich Verantwortung. So ist das bei Zalando.« Aber vorher noch selber den Schreibtisch aufbauen, bitte …
    Damit war Zalandos Top-Trio komplett. Ritter war der Mann für die Finanzen, Schneider der für die Produkte und Gentz war für den eigentlichen Onlinebereich zuständig. Seit den Anfangstagen fassen die drei Beschlüsse gemeinsam, Kampfabstimmungen gibt es angeblich nicht.
    Sie arbeiteten zusammen mit einigen Kollegen in einem gemeinsamen Büro, an den typischen kleinen Computertischen. »Wir haben uns gedacht: Wenn wir das von unseren Mitarbeitern verlangen, müssen wir das auch tun«, sagt Ritter.
    Auch andere Führungskräfte aus der engen oder weiteren WHU-Clique kamen in dieser Zeit zu Zalando, etwa der Chief Marketing Officer (CMO) Christian Meermann oder David Schröder, Geschäftsführer der MyBrands Zalando eLogistics GmbH, der die gesamte Konzern-Logistik aufbaute. Beide entstammen demselben WHU-Jahrgang wie Gentz, Ritter und Schneider. Noch heute gibt es wegen der gemeinsamen Uni-Vergangenheit bei Zalando zahlreiche Mitarbeiter, die sich länger kennen, als das Unternehmen überhaupt besteht. »Viele von uns verstehen sich auch privat sehr gut und sind nicht nur Kollegen«, versichert Schneider. Oftmals sind es die Gründer selber, die gute Leute in die Führungsetage ihres Unternehmens locken. So war es auch bei Studienfreund Meermann. Er war seit drei Jahren Berater bei der Boston Consulting Group (BCG) in München. Robert Gentz rief ihn 2010 an und fragte, ob er nicht als Marketingchef zu Zalando kommen wolle. Und dann ging es so wie bei Rubin Ritter und vielen anderen: Der Umworbene schaute sich den Laden nicht einmal zwei Tage lang an, redete mit den Gründern und Mitarbeitern – und kündigte seinen Job bei der etablierten, global tätigen Beratungsgesellschaft. »Ich dachte mir: Diese Idee mit dem Schuh- und Modehandel im Internet könnte Potenzial haben«, sagt Meermann zu seinen Beweggründen, in das junge Unternehmen seiner früheren Studienfreunde einzusteigen. Drei Jahre lang blieb er, dann wechselte er zum anerkannten Modehändler P & C, um dessen jungem Onlinegeschäft auf die Beine zu helfen.
    Dabei sah sich der BCG-Berater durchaus nicht als Marketingexperte: »Das Spezialwissen musste ich mir in den ersten Monaten nachts anlesen. Ich hatte nun mal den Anspruch, als Marketing-Chef alles bis ins Letzte in meinem Bereich zu verstehen. Und das war auch der Anspruch von Rocket Internet.«
    Diese Art der Mitarbeiterrekrutierung setzte ein Schneeballsystem in Bewegung: Die Kumpels von der Uni aktivierten ihre eigenen Netzwerke, um Freunde und Bekannte zu Zalando zu holen. Neben diesen persönlichen Bekanntschaften, dem hoch attraktiven Standort Berlin,

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