Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern
der Kunde dann im Baumarkt
seiner Wahl abholt.
Spielwaren: Mehr als 1,5 Milliarden Euro Umsatz erzielen
Spielwaren Online. Dass es mehr ist als mit Heimwerker- und Gartenmarken ist
gar nicht verwunderlich: Schließlich sind die meisten Eltern in einem Alter,
mit dem sie noch als Digital Natives eingestuft werden können. Für diese
Generation ist es bereits ganz selbstverständlich, Online einzukaufen. Zudem
hört man von Spielwarenverkäufern in stationären Geschäften, dass die Kunden
gerne auf den Online-Kanal ausweichen – um sich das Dauer-Quengeln der Kinder
im Spielwarenladen zu ersparen.
Medikamente: Medikamente zur Selbstbehandlung kommen
ebenfalls bereits auf einen Online-Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Hier
greifen vor allem die reinen Internet-Apotheken Umsatz ab. Die Sparte dürfte
künftig zu den Wachstumsfeldern des Onlinehandels gehören: Die Deutschen werden
schließlich immer älter und dürften sich deshalb Produkte, von denen sie sich
Hilfe erwarten, zunehmend über den Weg bestellen, der ihnen schnelle Lieferung
bis an die Haustür verspricht: nämlich über das Internet.
Nahrungsergänzungsmittel, Linsen und Hörgeräte gehen Online ebenfalls recht
gut.
Tierzubehör: Hundefutter aus dem Internet? Immer mehr
Deutsche sagen: her damit! Vor allem Besserverdiener ordern für ihr Tier
Premiumfutter, von dem sie hoffen, dass es bessere Qualität aufweist als die
Massenware. Terra Canis in München etwa bietet sein Futter »in Metzgerqualität«
auch im Internet an. Pure Player wie wunschfutter.de geben der Kundschaft
die Möglichkeit, das Trockenfutter individuell für den eigenen Hund zu mischen
und im Abo nach Hause liefern zu lassen. Pure Player wie zooplus.de verkaufen schon seit Jahren nahezu jedes Produkt rund ums Haustier über das
Netz. Stationär-Marktführer Fressnapf hat erst spät die Online-Witterung
aufgenommen, holt jetzt aber auf. Rund 600 Millionen Euro ist der Markt
inzwischen groß.
Autos: Selbst vor des Deutschen liebstem Kind, dem Auto,
macht das Internet nicht halt. Gebrauchtwagen wechseln schon lange über Netz
den Besitzer, die geschrumpften Anzeigenteile der Zeitungen zeugen davon.
Inzwischen vermitteln Unternehmen jedoch auch Tausende Neuwagen Online. Die
Kunden kaufen ohne Probefahrt und ohne je in dem Auto gesessen zu habe. Firmen
wie autohaus.24 treten dabei als Makler auf: Sie bringen die Angebote von
Händlern mit Neuwagenrabatten von 20 bis 30 Prozent und die Kaufinteressierten
im Netz zusammen. Der Kunde kauft das Fahrzeug beim Händler und holt es dort
auch ab, der Vermittler bekommt eine Provision. Zahlen über diese Nische gibt
es noch nicht.
Lebensmittel: Die größte Sparte des deutschen
Einzelhandels schafft im Internet bisher nicht einmal die Milliarden-Grenze:
Gerade 800 Millionen Euro – ein Zehntel des Fashion-Umsatzes – wurden im Netz
für Lebensmittel ausgegeben. Die Logistik insbesondere von frischen Waren und
die Übergabe an den Kunden ist komplizierter als in allen anderen Handelssparten
und damit teuer. Weil so viel verderben kann. Der Kunde muss zu Hause sein oder
zumindest in der Nähe eines von ihm nutzbaren Kühlschranks, um Milch, Joghurt
oder Gemüse in Empfang nehmen zu können. Und das ist eines der Hauptprobleme.
Ein anderes: Der Großteil der Deutschen kauft gerne billige Lebensmittel und
scheut Lieferkostenpauschalen. Obwohl es inzwischen immer mehr Angebote in
Ballungsräumen gibt, obwohl auch Amazon Lebensmittelzustellungen anbietet und
obwohl sich Pure Player wie supermarkt.de in den Markt gewagt
haben, erwarten die Experten, dass der Onlineanteil hier noch über Jahre
niedrig bleiben wird. »Wer glaubt, mit Online-Food-Vertrieb schon bald das
große Geschäft und die großen Gewinne machen zu können, der sei gewarnt«, sagt
Tengelmann-Chef Haub, der an lieferheld.de beteiligt ist. In diesem
Punkt ist Deutschland keine Ausnahme. In den meisten großen Märkten der Welt
ist der Lebensmittelhandel nahezu die einzige Sparte der Branche, die von der
digitalen Revolution noch nicht erfasst ist, nicht einmal in den USA. In der
Schweiz und in Großbritannien allerdings laufen Lebensmittel Online schon ganz
gut. »Im Laden den Geruch eines Produktes wahrzunehmen, ist auch Teil der
Vertrauensbildung. Und das kann im Netz noch nicht abgebildet werden«, sieht
Psychologe Grünewald den tieferen Grund dafür, das Online-Food noch längst kein
Massenprodukt ist. Mit der Alterung der Bevölkerung dürfte diese Web-gestützte
und extrem
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