Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern
Bekleidung und Schuhe im Internet kaufen
würden. Heute ist das Realität. Sogar nur ein Ausschnitt derselben: Denn
inzwischen geht fast alles Online: auch Schmuck, Möbel, Hundefutter, selbst
Neuwagen. Nur mit den Lebensmitteln klappt es noch nicht so richtig im Netz.
Besonders weit fortgeschritten ist die Handelsrevolution bei Produkten, die man
nicht physisch in der Hand halten muss, sondern die man auch virtuell
verbreiten kann, etwa Buchinhalte, Musik oder Filme. Ein kurzer Rundblick durch
die Branche jenseits von Mode und Schuhen. (Datenbasis IFH Retail
»Branchenreport »Online-Handel« Jahrgang 2013)
Bücher: Mit Amazon und dem Buchverkauf hatte das
Massengeschäft über das Internet begonnen. Inzwischen liegt der Jahresumsatz
der Sparte bei gut 1,5 Milliarden Euro, das sind laut IFH Köln rund fünf
Prozent des gesamten Onlineumsatzes in Deutschland. Vor allem werden
hierzulande noch immer klassisch gedruckte Bücher Online bestellt. In den USA
verschickt Amazon schon fast die Hälfte der Bücher elektronisch, also
papierlos. In Deutschland dagegen führen die E-Books, trotz immer besserer
E-Reader, noch immer ein Schattendasein, sollen aber aufholen. Neben den
kleinen Buchhandlungen leiden vor allem die beiden Marktführer Weltbild und
Thalia unter der Online-Konkurrenz. Die fällige Restrukturierung der
Douglas-Tochter Thalia wurde bereits angesprochen.
Elektronik/Musik: Die zweite klassische Amazon-Sparte
neben den Büchern – die Elektronik – verzeichnete 2012 Deutschland einen
Onlineumsatz von 8,5 Milliarden Euro – 2007 waren es gerade 3,3 Milliarden
gewesen. Damit wurden 17 Prozent des Handels mit Computern,
Unterhaltungselektronik, Musik, Filmen oder Fotoprodukten Online erzielt. Wegen
der kurzen Produktzyklen und der exzellenten Vergleichbarkeit der Ware eignet
sich diese Sparte besonders gut für den Onlinehandel. Erst sehr spät ist
Europas Marktführer MediaSaturn in dieses Onlinegeschäft eingestiegen.
Klassische Katalogversender haben hier bei großen Elektrogeräten einen
bedeutenden Marktanteil. Die Kölner Rewe-Gruppe muss der Konzentration am Markt
Tribut zollen: Sie sucht einen Käufer für ihre Kette Pro Markt.
Fast jeder fünfte Umsatz-Euro dieser Sparte stammt aus dem
Verkauf von »Ton- und Bildträgern«. Dabei besitzt Apple mit dem iPod nicht nur
den bekanntesten Markennamen bei MP3-Playern, sondern mit dem iTunes-Store auch
bei den virtuellen Plattenläden. Klassische CD-Läden gibt es wegen der Massen-Downloads
inzwischen immer weniger. Doch auch die Download-Anbieter haben Konkurrenz
bekommen: Immer öfter laden sich die Kunden das Musikstück nicht mehr auf ihre
Festplatte, sondern sie kaufen lediglich das Recht, die Musik für eine vorher
festgelegte Zeit nutzen, also hören zu können. Bei diesem »Streaming« kann man
ein riesiges Titelangebot wann immer man will und so oft man möchte hören, kann
es aber nicht speichern. Der Kunde bezahlt also nicht mehr für das Besitzen,
sondern nur noch für das zeitlich begrenzte Nutzen der Musik.
Einrichten/Möbel: Einer der stärksten aktuellen Trends
im Onlinehandel sind Möbel. 2,8 Milliarden Euro gaben die Deutschen 2012 fürs
Einrichten Online aus, fast dreimal so viel wie noch 2007. Rund sieben Prozent
des Branchenumsatzes findet im Netz statt, Tendenz stark steigend. In den
vergangenen Jahren sind viele neue Firmen in den Online-Möbel-Handel gestartet.
Europas Marktführer Ikea indes arbeitet noch immer an einer überzeugenden
Online-Strategie. Wenn sie irgendwann live gehen sollte, gut ist und vor allem
ohne die bisher hohe Zustellgebühr auskommt, erwarten Experten einen noch
rasanteren Anstieg der Online-Umsätze. Die klassischen Versender haben bisher
recht erfolgreich einen großen Teil ihrer Katalog-Umsätze ins Internet
verlagern können. Butlers, bisher eher für Wohnaccessoires bekannt, verkauft
jetzt verstärkt auch Groß-Möbel und will sich neben Marktführer home24
profilieren. Neben dem Internetangebot gibt es einen Katalog und vor allem die
Filialen als Showrooms für ausgewählte Stücke.
Heimwerker/Garten: Rund 1,3 Milliarden Euro setzten die
Verbraucher 2012 fürs Heimwerkern und Gärtnern im Netz um – das sind lediglich
drei Prozent des Spartenvolumens. Werkzeuge oder Gartengeräte lassen sich gut
im Netz verkaufen, typische Heimwerker-Materialien wie Haustüren, Geländer oder
andere Teile, die individuell passen müssen, jedoch weniger. Beliebt ist
inzwischen die Online-Vorbestellung von Waren, die
Weitere Kostenlose Bücher