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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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halbes Jahr später »nutzen 40
Prozent der Smartphone-Besitzer in Deutschland das Gerät auch zum mobilen
Einkauf», heißt es in der Mitteilung zur Studie (Pressemitteilung bvh, 28. Mai
2013). 2012 seien nur 32 Prozent der Nutzer mit ihrem iPhone oder dem
Konkurrenzprodukt im Internet einkaufen gewesen. Junge Leute zwischen 18 und 29
Jahren, also solche im besten Zalando-Alter, nutzen das Smartphone allerdings
für das Shopping – so häufig wie keine andere Altersgruppe: fast 57 Prozent tun
es, Männer etwas häufiger als Frauen. Fast jeder zweite der Befragten, die von
sich behaupteten, sie hätten sehr wenig Zeit zum Einkaufen, nutzten ihr
Smartphone zum Shoppen. Und da diese Kunden in aller Regel über ein
überdurchschnittlich hohes Einkommen verfügen – um das zu bekommen, haben sie
ja gerade so wenig Zeit fürs Einkaufen – und nicht unbedingt auf den Euro
achten, lohnt es sich für die Onlinehändler ganz besonders, in immer bessere
und bequemere E-Commerce-Anwendungen gerade für diese Klientel zu investieren.
    Allerdings war der Anteil des M-Commerce am
Versandhandelsgeschäft im Jahr 2012 noch gering. Gerade fünf Prozent der
Produkt-Bestellungen, wobei eine Bestellung zumeist mehrere Produkte umfasste,
wurden laut bvh Online getätigt. Bei virtuellen Produkten wie Downloads waren
es bereits 37 Prozent. Für Schuhe und Textilien lagen keine Detailzahlen vor.
Der Wert der mobil georderten Waren dürfte aber deutlich über den fünf Prozent
Bestellanteil gelegen haben. Schuhe, Kleider oder Computer sind nun mal teurer
als Musik- oder Spiele-Downloads.
    Der Studie zufolge ist der Rechnungskauf inzwischen nicht mehr
die beliebteste Art von M-Commerce-Kunden, ihre Rechnungen zu begleichen: Noch
42 Prozent der Kunden bezahlen laut Studie per Rechnung, 44 Prozent allerdings
nutzen inzwischen mobile Bezahldienste. Vor allem die Kunden über 40 Jahren
nutzen die Mobile Payment Dienstleister. Der klassische Rechnungskauf scheint
dennoch nicht vom Aussterben bedroht zu sein: »Auch beim Mobile Shopping wollen
sich die Verbraucher offensichtlich die bestellte Ware anschauen, bevor sie sie
bezahlen. Daher wird der Kauf per Rechnung auch weiterhin eine wichtige
Bedeutung für Händler behalten», meint Boniversum-Geschäftsführer Siebo Woydt.
Boniversum ist eine Tochter der Wirtschafts-Auskunftei Creditreform. »Die
Entwicklung zeigt, dass insbesondere die Bereiche Mobile Payment, Shopping,
Ticketing, und Loyalty in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen werden«,
heißt es in der BVDW-Präsentation.
    Im Netz ist Platz – aber nicht für jeden
    Doch auch im Onlinehandel ist, wie sollte es auch anders
sein, nicht jeder Gründung der immerwährende Erfolg beschieden. Der
Verdrängungswettbewerb hat bereits begonnen, der in der Wirtschaftsgeschichte
immer auf die Goldgräberphase, auf den Sturm und Drang, zu folgen pflegt. Denn
die Zahl der Onlinenutzer wird in Westeuropa nicht mehr so rasant steigen wie
zuletzt, schließlich sind schon zig Millionen Europäer im Netz unterwegs. Und
mit der zunehmenden Sättigung des einstmals neuen, leeren Marktes treten
bekannte Mechanismen wie die Konsolidierung, also die Reduzierung der Zahl der
Wettbewerber in den Vordergrund.
    Kleine Firmen wie die Berliner myParfum.de mussten im Frühjahr 2013
Insolvenz anmelden, andere Anbieter wurden still und heimlich eingestellt.
Frühere Überflieger im Netz sind längst vergessen: Wie lange ist der Hype um
»Second Life« her? Firmen aus der Konsumartikelbranche, die nicht in diese
virtuelle Parallelwelt investieren wollten, galten eine Zeitlang als die
Totgeweihten. Das hat sich schnell gedreht: Jetzt ist Second Life tot.
    Solche Entwicklungen haben selbst die Erfolgreichen im
Onlinemarkt im Hinterkopf: Erfolgsgarantien für die nächsten Jahrzehnte gibt es
im Internet nicht, weil alles so schnell geht. Schon die nächste technische
Innovation kann den derzeitigen Marktführern ihren Vorsprung nehmen und die
Wettbewerbssituation wieder auf null stellen. Noch ist auch kein europäischer
Onlinehändler so groß, dass er sich zurücklehnen kann, weil ihn nichts mehr
umwerfen kann. Auch Zalando ist noch nicht »too big to fail«.
    »Wenn Zalando auf gut 500 Millionen Euro Umsatz in Deutschland
kommt, sind die zwar groß, aber längst nicht unangefochten: Starke vertikale
Anbieter wie Zara, H&M oder Esprit kommen auch auf hohe Umsätze – und sie
betreiben selber gute Onlineshops«, sagt EHI-Mann Hudetz. Auch Otto ist ja noch
gut im

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