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Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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muss etwas geben, das Täter und Opfer verbindet. Vielleicht sind es die Schreibkurse; die Schwester von Beniak hat einen Teil der Kursbeurteilungen gefunden in Bärs Unterlagen. Ich fahre jedenfalls morgen früh dort vorbei und rede anschliessend mit Richard Wiedmer.“
    „Vielleicht ist es auch etwas ganz Anderes“, mutmasste Angela, „von dem wir noch keine Ahnung haben.“ Steff wäre ein Quelle, aber da war jetzt nichts zu holen für sie.
    „Ich habe eine Frage.“ Pino Beltramettis Raucherstimme meldete sich. „Angenommen, Scheidegger ist der Mörder. Angenommen, er telefoniert jeden Tag mit seiner grosszügigen Freundin Scholl, die ihm heute nicht nur vom Hund, sondern auch vom Besuch der Polizei erzählt. Was würdet ihr an seiner Stelle tun?“
    „Scheisse“, sagte Peter laut, „Scheisse. Er haut ab.“
    „Genau. Weiss jemand, wo in St. Moritz er sich aufhält?“
    Angela hatte die Antwort parat. „Die Literaturtage finden im Hotel Laudinella statt, vermutlich wohnt er auch dort. Jedenfalls liest er heute Abend um halb neun Uhr aus seinen Werken.“
    „Mein Vorschlag: wir lassen ihn diskret überwachen von einem Schulfreund von mir. Er arbeitet bei der Kapo Graubünden, ist im Engadin stationiert und schuldet mir einen Gefallen.“ Pino schaute Nick an. „Wenn dieser Anatole es nicht ist, merkt er nichts, aber wenn er versucht, vom Engadin nach Italien zu gelangen, halten wir ihn auf.“
    Nick blieb stehen und starrte seinen neuen Mitarbeiter grimmig an. „Am liebsten würdest du selber hinfahren und dafür sorgen, nicht wahr.“ Genau das war die Schwierigkeit mit Beltrametti, diese Cowboy-Methoden und Alleingänge.
    Pino schüttelte den Kopf. „Es reicht nicht. Der Flüelapass ist noch geschlossen, ich wäre frühestens um Mitternacht dort. Vielleicht zu spät.“
    „Pino hat Recht, Nick“, sagte Angela, „Scheidegger könnte sich jederzeit absetzen. Vielleicht hat er seine Flucht sogar geplant, besonders nachdem wir mit ihm gesprochen haben. Er muss wissen, dass wir ihm auf der Spur sind.“
    „Wenn, ich betone wenn, er unser Mörder ist“, sagte Nick laut und mit Nachdruck, „denn das wissen wir schlicht und einfach noch nicht, verdammt!“
    „Nein, wir wissen es nicht, aber es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit.“ Gody Kyburz hatte entschieden. „Ruf deinen Freund an, Pino, aber er soll wirklich unauffällig vorgehen. Und zu deiner Beruhigung, Nick: ich übernehme die Verantwortung. Ich habe nämlich überhaupt keine Lust, mit den Carabinieri über eine Auslieferung zu verhandeln, falls Scheidegger sich zur Flucht entschliesst.“

    „Der Boden schwarz-weiss, die Wände weiss mit einem schwarzen Fries. Dann kannst du mit Handtüchern so viele farbliche Akzente setzen wie du willst.“ Maggie Truninger hielt die Fliesenmuster gegen die Wand. „Anthrazit statt schwarz ist auch eine Möglichkeit, es wirkt etwas weniger hart. Du kannst auch spielen mit glänzenden und matten Kacheln, und natürlich mit der Grösse.“ Sie stand mit Marina im grossen Badezimmer von Nicks Haus. „Auf jeden Fall rate ich dir von einer anderen Farbe ab; nach ein paar Jahren oder sogar Monaten hast du genug von einem blauen oder roten Bad.“
    Marina nickte. „Ja, vielleicht. Ich befürchte einfach, dass wir mit so viel Weiss eine Atmosphäre wie in einem Operationssaal schaffen. Etwas weniger klinisch wäre mir angenehm, auch wenn ein farbiges Badezimmer nicht im Trend liegt. Ein zartes Grün, zum Beispiel, oder ein sonniges Gelb als Akzent, das würde mir gefallen. Könnten wir das Fries hellgrün machen?“
    „Dann muss auch der Boden entweder ganz weiss oder weiss-grün sein, sonst sieht es viel zu wild aus. Und deine Handtücher müssen natürlich der Farbe entsprechen.“ Maggie spürte die Aversion von Marina gegen die Kombination von Schwarz und Weiss, aber sie wusste auch, dass es gerade bei Badezimmern auf lange Sicht sinnvoll war, einigermassen neutral zu bleiben. Als Beraterin hatte sie die Rolle, ihre Kundin vor den schlimmsten Fehlentscheiden zu schützen; in diesem Fall würde sie noch einige Überzeugungsarbeit leisten müssen, vielleicht via Nick.
    „Hallo“, klang es von unten, „jemand zuhause?“
    „Wir sind hier oben“, rief Marina, „und diskutieren das neue Badezimmer. Wir haben Durst!“
    „Weiss oder rot?“
    „In dieser Reihenfolge, Hunger haben wir nämlich auch.“
    Nick zog seine Jacke aus und ging in den Keller. Er nahm eine Flasche Pinot Grigio aus dem

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