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Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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daran, wo genau sie Scheidegger gesehen haben. Am Empfang war er jedenfalls nicht.“
    „Sehr gut. Angela ist bei den IT-Technikern, wir warten bis sie zurück ist. Hast du beim Psychologen angerufen?“
    „Nein, keine Zeit, wir haben viel zu tun, da kann ich nicht weg. Nächste Woche, versprochen.“ Er griff geschäftig zum Telefon. „Ich frage noch weitere Teilnehmer an, man weiss ja nie.“
    Nick schüttelte den Kopf. „Zwingen kann ich dich nicht, du musst freiwillig hingehen. Aber es wäre eine gute Investition in deine Zukunft, das kann ich garantieren.“
    Angela kam mit raschen Schritten ins Büro und sagte zu Nick: „Sie glauben, es ist ein Pharmavertrieb aus England, wir müssen parallel weiter forschen. Wie lange habe ich Zeit?“
    „In einer Stunde kommt Gody, dann fangen wir an. Wenn Scheidegger wirklich bei einer ausländischen Pharmafirma Medikamente einkauft, geht es entweder um den Preis oder darum, dass das Produkt bei uns nicht frei verkäuflich ist.“
    „Viagra zu Beispiel“, sagte Peter und hielt die Hand über die Sprechmuschel, „das kriegst du im Netz ohne Rezept und erst noch günstig. Vielleicht braucht er das, bei all den Anhängerinnen und Sponsorinnen. Ein Schlankheitsmittel kann es jedenfalls nicht sein, so dünn wie er ist. – Guten Tag, Frau Doktor Meier, hier spricht Peter Pfister von der Kantonspolizei. Ich habe eine kurze Frage an Sie ...“
    „Noch etwas, Angela. Könnt ihr herausfinden, wie Scheidegger seine Einkäufe bezahlt?“
    „Dazu brauchen die Kollegen vermutlich den Laptop. Jetzt ist erst mal wichtig, was er gekauft hat. Falls es nämlich um einen Tranquilizer geht, hätte er das Mittel gehabt, um Bär zu betäuben. In einer Stunde weiss ich mehr, jetzt lass mich bitte in Ruhe.“
    Lauter Möglichkeiten, Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten, aber keine handfesten Beweise, dachte Nick. Die Gefahr dabei war, dass man daraus eine Wahrheit konstruierte, die später wieder in sich zusammenfiel; sie mussten vorsichtig sein.

    Gody brachte Pino Beltrametti mit in die Sitzung, so wie er es mit Nick abgesprochen hatte. Mit wenigen Worten stellte er ihn als den neuen Mitarbeiter vor, der nach dem Ausscheiden von Peter Pfister das Team vervollständigen werde. „Er nimmt ab heute an der Sitzung teil, damit er sich ein Bild machen kann vom Fall Bär; wir wissen nicht, wie lange wir noch daran arbeiten werden, und Peter hört Ende der nächsten Woche auf. Noch Fragen?“ Sein Ton machte klar, dass er keine Fragen wünschte, aber er war sich bewusst, dass die Gerüchteküche im Haus bereits brodelte. Er wartete einen Moment, und als weder Peter noch Angela Anstalten machten, etwas zu sagen, lehnte er sich zurück und ordnete seine Papiere. „Gut, dann sammeln wir die neuen Informationen zu Guido Bär.“
    Nick unterbrach. „Ich habe kurz etwas zu sagen. Pino hat viel Erfahrung, und es ist sein Wunsch, die letzten Jahre bis zur Pensionierung in unserer Gruppe zu arbeiten. Weil er früher mein Vorgesetzter war und wir jetzt die Rollen tauschen, haben wir das Thema Hierarchie intensiv diskutiert. Ich glaube nicht, dass es damit Probleme geben wird, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“ Er schaute Angela an, während er sprach; ihr Gesicht zeigte Überraschung, Enttäuschung, schliesslich skeptische Akzeptanz.
    Sie setzte ein Lächeln auf und streckte Pino die Hand über den Tisch entgegen. „Willkommen im Team, Pino. Ich hätte mir einen jüngeren gewünscht, fürs Auge meine ich, aber es geht auch so.“
    Einen Moment lang kniff Pino die Augen zusammen, dann entspannte sich sein Gesicht, und er sagte in seinem breiten Bündner Dialekt: „Dafür bist du schön genug für zwei, Angela.“
    „Danke sehr. Vielleicht haben du und ich noch mehr Eigenschaften, die sich ergänzen. Wir werden ja sehen.“
    Die beiden schauten sich in die Augen, keiner senkte den Blick.
    Eins zu eins im Kampf ums Revier, dachte Nick und seufzte innerlich, so ganz ohne Konflikte wird es nicht abgehen.
    „So, genug geschäkert, zurück zu unserer Arbeit. Was haben wir?“ Gody war ungeduldig; seit dem Mord war fast eine Woche vergangen und die Presse wollte Resultate sehen. „Ich habe die Staatsanwältin auch zu dieser Sitzung gebeten, aber sie kommt etwas später. Wo ist die Kriminaltechnik?“
    „Hier, und sie bringt auch gleich noch die Staatsanwaltschaft mit.“ Urs Meierhans hielt die Tür auf für Cécile Dumont. „Entschuldigt die Verspätung, aber das Warten könnte sich

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