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Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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war.“
    Angela nickte und blätterte weiter. Sie überflog die Namen der Teilnehmerinnen – neunzig Prozent Frauen – fand aber nichts, was sie stutzig gemacht hätte. Trotzdem musste sie sich weiter vertiefen, aber nicht hier.
    „Gibt es auch Unterlagen zu seinen Romanen, Frau Beniak? Ich suche einen bestimmten Brief, den er nach der Publikation eines Krimis erhalten hat.“
    Marketa wies nach oben, und dank des ausgeprägten Ordnungssinns von Guido Bär fand Angela das gesuchte Dokument innert weniger Minuten. Von Ottenfels hatte von Hand geschrieben, auf kostbarem Büttenpapier mit silbernem Monogramm. Der Brief klang freundlich und belustigt, und Angela konnte beim besten Willen keinen drohenden Unterton feststellen. Halb enttäuscht, halb erleichtert ging sie die Treppe hinunter in die Küche.
    „Darf ich das alles vorübergehend mitnehmen, Frau Beniak?“
    „Ja natürlich, wenn unser Schmusekätzchen sich bequemen kann aufzustehen.“ Sie hob das zierliche Tier auf und setzte es auf die Fensterbank. „Ich habe eine Frage, Frau Kaufmann. Wann können wir Guido begraben? Heute früh hat der Leiter des Seniorenheims von Guidos Mutter angerufen und gesagt, sie möchte gerne an der Beerdigung dabei sein.“
    „Ach ja? Wie reagierte Frau Bär auf die Nachricht vom Tod ihres Sohnes?“ Der Typ hatte nie zurückgerufen, und Angela hatte die Mutter auch vergessen.
    Marketa lächelte schmerzlich. „Sie hat nicht wirklich mitbekommen, dass ihr Sohn gestorben ist, aber sie nimmt anscheinend liebend gerne an Begräbnissen teil. Dort sei immer etwas los und man treffe alte Bekannte, im Heim sei es langweilig. Der Leiter sagt, viele seiner Bewohner hätten keine anderen gesellschaftlichen Kontakte mehr.“
    „Ich glaube nicht, dass es noch lange dauert. Ich rufe Sie an, sobald wir Guido Bär freigeben.“
    Sie packte die Sachen zusammen. „Darf ich noch kurz mit Frau Biedermann sprechen?“
    Ein paar Minuten später legte Angela die verschiedenen Ordner auf den Beifahrersitz und schrieb eine kurze SMS an Pino: „Kein eifersüchtiger Ehemann in Sicht, nur gute Feedbacks. Bringe alles mit. Achtung: A.S. könnte über Narkosegerät Bescheid gewusst haben. Bis gleich, A.“

    „Ich habe nie behauptet, er sei den ganzen Abend da gewesen! Woher soll ich wissen, wo er war? Ich habe Ihnen schon gestern gesagt, dass er von mir etwas zu hören bekam, als er endlich wieder auf der Matte stand, nachdem das Essen vorbei war, notabene. Es interessiert mich nicht, wo er sich herumtrieb während des Abends, er war jedenfalls nicht dort wo er sein sollte.“ Rushford war aufgebracht über die neuerliche Fragerei des Polizisten, er hatte einen grossen Anlass vorzubereiten. „Hören Sie, Herr Pfister, es ist Samstag und wir haben extrem viel zu tun. Was wollen Sie von mir?“
    „Sie haben uns etwas verschwiegen, Behinderung der Polizeiarbeit sozusagen, und jetzt stelle ich eben weitere Fragen. War Herr Scheidegger mit den anderen Mitarbeitern im Bus von Aarau nach Holderbank?“
    „Ich weiss es nicht, ich fahre den Bus nicht persönlich, ich miete ihn mit Chauffeur. Die Abmachung ist immer die gleiche, meine Leute wissen das: wer zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt ist, wird transportiert, alle anderen arrangieren sich selbst.“ Er war genervt, versuchte aber, höflich zu bleiben.
    „Und das Fahrrad?“
    „Welches Fahrrad?“
    „Scheidegger soll mit dem Fahrrad zum Eingang gefahren sein, kurz bevor Sie ihn zur Rede stellten.“
    „Toni, der Spitzensportler? Dass ich nicht lache. Es müsste schon etwas ganz Schwerwiegendes vorgefallen sein, damit er aufs Rad steigt. Normalerweise steht ihm eine hübsche Jaguar-Limousine zur Verfügung.“ Er dachte nach. „Allerdings, jetzt wo Sie es sagen – erstens kam er verschwitzt an, und zweitens lag wirklich ein Velo vor dem Eingang; ich habe es weggestellt, als ich kurze Zeit später hinausging. An einem gehobenen Anlass macht ein rostiges altes Rad keinen guten Eindruck.“
    „Hat Scheidegger bei Ihnen Drogen gekauft?“
    „Jetzt machen Sie aber einen Punkt, ja?!“ japste Rushford. „Diese alte Geschichte wird immer dann aufgewärmt, wenn die Polizei nicht mehr weiter weiss, Beltrametti sei Dank. Ich bin ein seriöser Geschäftsmann und habe mir seit der Gründung meiner Agentur überhaupt nichts zuschulden kommen lassen, fragen Sie Ihre Kollegen.“ Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Herr Pfister, glauben Sie im Ernst, ich versorge meine Mitarbeiter mit Drogen und

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